RE: Das Haus von Yaru II - 76

Rhûn überlegte, wie er dem Herr werden konnte. Eigentlich nur durch müdereiten. Aber wer würde zuerst müde werden?
"Na gut - also auf die Höhe hinauf."
Er wählte schweres Gelände und sehr tiefen Boden im Wald, dann ließ er den Riesen wieder antraben und scheuchte ihn steile Hänge hinauf. Es würde ein Kampf um die Herrschaft werden, das war klar.

Rhûn streichelte den schweren Nacken und gab ihm Luft nach unten. Dennoch trieb er ihn weiter, ritt enge Wendungen um Bäume und hielt weiter bergauf. Er würde dem Großen zeigen müssen, dass er einzig darum bitten durfte, die gangart zu ändern, und nichts sonst toleriert werden würde.

Yska hatte die ganze Zeit viel Blödsinn gemacht und war durch die Gegend gestromert. Abgehetzt und völlig verdreckt, mit dem halben Wald im Fell, kam sie nun wieder zurück und ging bei Rhûn in die Hocke.

Der Krieger hatte das große Pferd zum Verschnaufen zum Stehen gebracht.

"Du kannst Dich aber so nicht nach Hause trauen, Yska. Säubere Dich mal. Wir gehen langsam zurück."

Sie knurrte und schüttelte den Kopf. Sie hasste baden und dieses Stinkezeugs. "Bach?" fragte sie und hoffte, dass das ausreichen würde.

"Mach nur. Hauptsache Du riechst anständig und bist nicht schmutzig."
Langsam wendete er das Pferd und ließ ihn in langsamem Schritt richtung Gullminne gehen.

Sie schnaubte. Noch so einer, der keine Ahnung hatte, wie gut sie eigentlich roch. Aber wenns sein musste...
Widerwillig tappste Yska zum nahen Bach und sprang rein, tauchte ganz unter und ließ sich ein Stück treiben. Dann kam sie, sauberer als vorher immerhin zurück und schüttelte das nasse Fell. "Reicht!" war ihr Kommentar und nicht diskussionswürdig.

Rhûn grinste.
"Wenn Du meinst..." Sie würden eine knappe Stunde zurück nach Gullminne brauchen.

Yska tappte sichtlich müde neben Rhûn her und schnupperte. Ein grollendes Knurren entfuhr ihr und sie legte die Ohren an.

"Was ist?" fragte der Ritter und sah zu ihr hinunter.

Doch Yska rannte los, mitten ins Unterholz. Es knackte und schepperte fürchterlich, dann noch das bösartige Knurren und Grollen.

Rhûn zügelte den Riesen.
Er spähte zwischen die Bäume und wartete, zog jedoch langsam das Schwert...

Ein Schrei und was Gestammeltes :"Nein, geh weg.... aaaah nein... lass mich...." Dann schien es zu weinen. Die Stimme klang noch sehr sehr jung. Und wieder Yskas Grollen.