Lukarde hatte den Fluss überquert und befand sich nun südlich von Sel Tac'Zil. Der Weg führte sie Richtung südosten, in Richtung ihrer Heimat. Sie ließ das Pferd munter ausschreiten und kam gut voran. Vier Tage gingen ins Land, dann kam sie in die große Ebene und ließ das Bergland erst einmal für ein paar Tage hinter sich. Allerdings hatten Frühjahrshochwasser das Land zu einem schlammig-morastigen Gebiet gemacht und sie musste weit nach süden ausweichen, um weiterzukommen. Unbehaglich sah sie sich um. Die Menschen starrten ihr nach und wirkten zerlumpt und ausgemergelt... Alles in ihr warnte, den Weg weiter fortzusetzen und so beschloss sie, umzukehren. Doch niemand kann sein Schicksal ändern - und auch Lukarde wurde von ihrer Bestimmung eingeholt.
Es war neblig und feucht, als sie das Pferd sie Straße entlanglaufen ließ, die sie nach Norden bringen würde, als...
Als der Nebel, der bisher einfach nur feucht und unangenehm gewesen war sich plötzlich zu verdichten begann, sich förmlich zusammenballte. War Lukarde aufmerksam würde sie sehen sehen dass die Schwaden sichfernab jeder Windrichtung bewegten- bis sie nichts mehr sah.
Allenfalls ihre Hände die die Zügel hielten mochte sie noch erahnen. Schwer begann der Nebel auf ihr zu lasten. Eine Stille dumpf und irgendwie lauernd umfing sie und mitten drin immer gerade am Rande des Hörbaren..leises Wispern und Kichern...Schatten die durch durch den Nebel huschten, kaum gesehen schon wieder fort.
Wie aus weite Ferne wehten die einzelnen Klänge eines eher melancholischen Liedes zu ihr herüber. Jemand sang.
Luka zügelte das Pferd. Sie lauschte... Unweigerlich glitt ihre Hand zum Schwert, was sie lautlos aus der am Sattel befestigten Hülle zog. Das schwere Kreuz des Pariers gab ihr die Sicherheit, die diese geweihte Klinge immer verströmte. Langsam ließ sie die Stute wieder antreten und ritt weiter.
Nebel umwirbelte sie. Sie konnte die pure Anwesenheit von etwas anderem spüren... etwas zauste durch ihr Haar..rannte vor ihrem Pferd so nahe vorbei..dass es sich erschrecken würde.....wieder das Kichern...
Aber sie hielten Abstand..leises Gemurmel recht unwillig als sie des Schwertes gewahr wurden...nichts was sie hier gerne hatten, absolut nicht.
Der Gesang schien vor ihr auf dem Weg- wenn denn da noch ein Weg war ,irgendwo her zu kommen....mal näher mal ferner als treibe er mit einem Wind der hier nicht existierte.
Als die Stute scheute und tänzelnd zur Seite sprang, sprach Lukarde das obligate Schutzgebet und befahl die unsichtbaren Wesen in das Licht ihres Herrn, wies alle Geister von sich und trieb die Schatten der anderen Welt durch die Macht des Lichtes in die Zwischenwelten zurück - sollte es sich um solche handeln. Dämonische mAcht würde schnellstens ihr Schwert zu spüren bekommen...
Der Gesang brach abrupt ab...lauschende Stille zumindest bis der erste Schreck vorbei war. Dann leise undeutliche Worte " shhh wer will euch weh tun hm? , ist da jemand ausser uns ?"
Bewegung kam in die Nebel , Murmeln Wispern, Kichern.. " nein ich möchte jetzt nicht fangen spielen..Mac wird böse das wisst ihr ganz genau" eine warme Stimme ein wenig rau und sichtlich belustigt....
aus den Nebeln vor Lukarde begannsich noch undeutlich eine hochgewachsene Person ab zu zeichnen.... die verharrte als sie sich bewusst wurde dass sie in der Tat Gesellschaft bekommen hatte.
Die Gesicht war unter der Kapuze des Umhangs verborgen. Übertrieben langsam stellte die Bardin ein unförmiges Bündel vor sich, lehnte es an sich. Sie zog es vor die Hände frei zu haben.
Es schien als müsse sie erstmal über die Worte nachdenken..die Antwort kam leise gerade laut genug für Lukardes Ohren. " Namen haben Macht- wisst ihr das nicht ? Gerade an einem Ort wie diesen "
Sie hob ein wenig den Kopf, als würde sie lauschen..graue Strähnen rutschten hervor. " sie sind nicht wirklich glücklich über eure Anwesenheit" eine klare Feststellung.
"Und ich nicht über diesen Nebel. Wer seid ihr?" Luka neigte das Schwert, so dass sie es leicht in weitem Bogen wrde schwingen können. Für gewöhnlich benutzte sie vom Pferd aus den kleinen Streitkolben, der an ihrer Hüfte hing, aber jetzt war größere Reichweite besser als harter Schlag.
Leises Lachen..amüsiert nachsichtig " er ist einwenig eintönig, nicht wahr ? Ihr werdet euch daran gewöhnen...mit der Zeit....und nun steckt das Schwert weg es ist nicht gut die Wesen dieser Ebene zu verärgern und ich finde es gibt schon genug Bäume hier die einst was anderes waren. "
Lorrinde behielt Lukarede genau im Auge, eine Kriegerin zweifels ohne und damit ein Problem für die Bardin..hier Magie zu wirken war so eine Sache..aber durchaus möglich. Bei dem Gedanken an die Strafpredigt des Redcaps die folgen würde seufzte sie unwillkürlich.
"Was für Bäume - und wo ist 'hier'? Ich gedenke meinen Weg fortzusetzen, aber ihr habt euch immer noch nicht vorgestellt." sie ließ das Schwert keinen Millimeter sinken.
Lorrinde schüttelte nur den Kopf " versucht es mal mit bitte" sie nahm ihr Bündel auf, sichtlich nicht all zu schwer " Namen haben Macht ...." Sie drehte die Rechte mit der Handfläche nach oben... eine Zeichnung in schwarz und silber..der Kopf eines Einhorns war nun deutlich erkennbar..schien von innen heraus zu pulsieren. " Ich bin Schützling des Hauses Scathach..das muss euch reichen...Kriegerin. Viel Spass noch in den Feennebeln.." Langsam wich Lorrinde zurück.Nebel umspielte sie von neuem ohne sie vollkommen zu verschlucken....
Fragend legte die Bardin den Kopf schief und lauschte dem Gewisper um sie her...warum lies man sie nicht gehen?
"Feen... nebel?" ungläubig sah Lukarde sich um. "Schützling des Hauses Scathach - so ihr den Weg aus diesen Nebeln wisst, habt die Güte, mich auf diesem mitzunehmen."
So wie es aussah hatte Lorrinde eh keine Wahl..der "Wunsch" der Feen war eindeutig und das bitte so schnell wie möglich...
" dann steckt das verflixte Schwert endlich weg und gebt mir die Zügel" sie trat einen Schritt näher heran..hatte augenscheinlich von dem Tier noch mehr Respekt als vor Lukarde. Dennoch streckte sie die Rechte aus..abwartend ob die Fremde sich darauf ein lassen würde.... " wir werden allerdings nich dort rauskommen wo ihr eingetaucht seid..die Pfade im Nebel haben so ihr Eigenleben und es gibt viele der alten Wege und Orte an denen sie sich kreuzen."
Sie blickte hinauf und liess zu dass die Kapuze in den Nacken rutschte und ihre etwas blassen Züge frei gab. Blass aber durchaus lebendig.
Lukarde sprach einen leisen Segen über die fremde Frau und steckte dann das Schwert weg, so dass er wieder hinter dem Schild am Sattel verschwand. Das schwarze Pferd senkte der Frau den Kopf entgegen und schnupperte mit weichen Nüstern an deren Hand.