Mit großen Augen, die vor Freude und Neugier glänzten, betrachtete Ti'Larasu alles in ihrer Umgebung. Der Geruch, der zu ihr herüber getragen würde, lockte sie regelrecht. Schnuppernder Weise ging sie einfach ihrer Nase nach, alles um sich herum vergessend... Auch Jhan'afay wurde einfach stehen gelassen.
"Hey...!" knurrte die Sargtlin dieser Fremden hinterher. "Bleib stehen!" Jhan'afay rannte vor sie und versperrte ihr den Weg.
In dem Moment hörte man ein lautes "Yanni! Kind, bleib hier!" Die Kleine von vorhin schien sich losgerissen zu haben und rannte nun direkt auf Ti'Larasu zu, immer wieder über die Schulter linsend und mit einem frechen Kindergrinsen im Gesicht.
Etwas verdutzt schaute Ti'Larasu Jhan an, ehe sie realisierte, was gerade passiert war. "Oh, verzeihung. Aber ich liebe Süßkram und das richt hier so lecker!" Auf das Geschrei hinter sich drehte sie vorsichtig den Kopf nach hinten um zu sehen, was da vor sich ging.
Jhan'afay ging die Kinnlade runter. "Süßkram... ähm... vielleicht... also..." Ja, sie war perplex, ein seltener Anblick. Die Kleine kam kichernd auf sie zugerannt und sah nochmal kurz über die Schulter nach hinten, so dass sie gegen Ti'Larasu prallte und erschrocken nach oben sah. "Oh-Oh..."
Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute sie das Kind an, ehe sie freundlich lächelte ohne die Zähne zu zeigen. Sie hatte schon gelernt, dass Kinde oft davon weinten, wenn sie die Zähne zeigte. "Du solltest aufpassen wo du hin rennst, sonst tust du dir noch weh." Dabei hatte sie sich von Jhan'afay schon wieder abgewandt.
Naja, Yanni wäre so einiges gewohnt. Frauen mit Schnabel im Gesicht, Pferde mit Klauen und Schuppen, da würden Frauen mit spitzen Zähnen wohl nichts mehr anrichten. "Yanni!" rief die Drow, die ihr nachgerannt kam. "Junge Dame, was sind das denn für Moden! HIer herrscht Ordnung!" Was für ein Wortspiel, wenn man an die Mutter dieses Mädchens dachte. Sie nahm die Kleine am Ärmchen, um sie mitzunehmen. "Chaosbalg," knurrte Jhan'afay leise und besann sich dann wieder. "Ich lasse dich in die Gästeunterkünfte bringen, dort steht ihr unetr Arrest. Derweil informiere ich die malla Ilharess!"
"Arrest?!" Ihr Augen wurden zu denen eines Raubtieres und ein leises Grollen entrann ihrer Kehle. Das war ein Wort, das ihr gar nicht gefiel. "Wagt nicht einmal den Versuch!" Das Freundliche aus ihrer Stimme war verschwunden und ein kalter Unterton schwang nun mit. "Ich werde mir nun die Stadt etwas ansehen. Ich danke euch für eure Geduld." Mit diesen Worten ließ sie Jhan'afay einfach stehen und ging an ihr vorbei.
Drohen ließ sich Jhan'afay nicht. Wieder stellte sie sich Ti'Larasu in den Weg. "Die Gesetze dieses Landes sind eindeutig und droh mir nicht!" Tja, die Sargtlin hatte nun wirklich keine Ahnung.
Aus dem Grollen wurde ein Knurren. "Ihr seid eine unwissende Sterbliche und ich möchte niemandem Leid zufügen. Daher werde ich nichts tun. Aber eure Gesetze gelten für mich nicht!" Mit einem tiefen Seufzer, ließe Jhan schon wieder stehen, nur dieses Mal paralysiert.
Also Ti'Larasu grade zwischen den Leuten in die Menge getaucht war, löste sich der Zauber wieder.
Calimar war ihr auf den Fersen. Immer wieder suchte er in der Menge nach einem Sargtlin den er unterrichten konnte, so im vorbeigehen.... Was ihn verwunderte war, das dieses Wesen mal eben ohne einen Spruch mächtige Zauber ausspucken konnte.. einfach so im Gedankengang, das hatte einen Grund und.. er glaubte sie schoneinmal gesehen zu haben, nur viel ihm der Name nicht ein.
Wütend war sie, als sich die Starre löste, doch als sie bemerkte, dass Calimar Ti'Larasu folgte, entschied, die Sargtlin, dass es wichtig sei, die Ilharess zu informieren. Also machte sie sich auf zu deren Haus.
Auf dem Markt war viel los und es gab alles, was man sich nur so vorstellen konnte und jede Menge Süßkram. Aber auch alle Sorten Frischwaren, sowie Kleidung, Stoff, Spielsachen - kurz: Richtiger Zeitpunkt für einen Besuch in Gullminne. Am Rande des Marktes wurde ein seltsames Tier gerade vorbeigeführt. Von der Größe her, ein Pferd, aber mit Sichelklauen, dann Schuppen und es war blau. Der Sattel und das Zaumzeug waren in edlem schwarzen Leder mit goldenen Applikationen.
Am Stand sagte ein kleiner dicklicher Mann im gesetzten Alter :"Na, mein Kind, was darf es denn sein?" Er wirkte freundlich und lächelte.
"Aber gern doch," meinte er und rieb sich die Hände an der Schürze ab. Er wirkte, wie so ein Onkel, den man liebhaben musste. Seine Frau im HIntergrund beäugte das weniger freundlich, wie er da 'flirtete'. Innerlich dachte sie schon über den Kochlöffel nach, der heute abend auf seinem Hinterkopf landen würde. "Die kleine Tüte für zwei oder die große für vier Kupfer, mein Kind?"