Grübeln verzieht die Sendbotin den Mund. "Nun ja, jeder hat auch seine eigene Art der Wahrnehmung. Niemand erlebt etwas genau so wie ein anderer. Und ich denke gerade beim Chaos ist es sehr unterschiedliche. Das macht es nicht nur schwerer es zu verstehen, sondern auch noch mit anderen darüber zu reden." Mit einem leichten Lächeln lässt sie den kleinen Drachen auf ihrem Handrücken landen, von wo aus er ihr in den Arm empor klettert und unter ihren Haaren verschwindet.
Sirgal nickte nur gedankenverloren. Sie war in Gedanken in die zeit der ersten Welt gewandert. Leise fragte sie: "Ti'larasu, warst Du eigentlich da, als wir Legendenweber an die Seite des Roten gerufen wurden, um zu kämpfen? Im Zeitalter des Zorns?"
Grübelnd verdreht sie leicht die Augen und brummt vor sich hin. Nachdenklich kratzt die Sendbotin sich damit mit einer Hand am Kinn. "Hm, weiß ich nicht. Dafür fehlen mir noch zu viele Erinnerungen. Aber warum fragst du?"
Sirgal runzelte die Stirn. "Es geht mir dauernd im Kopf herum. Es war Cuirina, die uns damals rief - ich denke, als Mae. Und ich weiß, dass wir die gewobenen Zauber gesungen haben!" Sirgal hob den Kopf und sah Ti'larasu an. "Ich habe in diesem Leben nur Magie erlernt, die der Heilung dient. Nie käme ich auf die Idee, sie als Waffe zu benutzen. Ehrlich gesagt ist da ein Gefühl, dass das, was ich tat, als ich sie als Waffe nutzte, schlimme Folgen hatte. Und dennoch - es ist so unendlich vertraut. Die Erinnerung liegt dicht unter der Oberfläche, aber noch so weit weg, dass ich sie nicht greifen kann." Ihr Blick wanderte zwischen Ti'larasus Augen hin und her. Sie schaute in die unendliche Tiefe dieser uralten Augen, dieses Tores zu der anderen Welt.
Langsam schließt sie die Augenlieder und zeigt ihre tief schwarzen Augen, als sie sie wieder öffnet. Nur ein kleiner weißer Punkt scheint in ihnen zu glänzen. "Ein Segen kann auch ein Fluch sein. Die gleichen Kräfte, die Heilung und Schutz geben können, können anders angewandt das Gegenteil bewirken. Jetzt, wo ich wieder im Besitz all meiner Kräfte bin weiß ich das nur all zu gut. Das ist mit ein Grund, warum ich mich von den Drachen unterrichten lasse. Zumindest manche wollen mir helfen." Wieder folgt ein langsamer Liedschlag, der ihre Augen wieder normal werden lässt.
Dieser kurze Wechsel in ihrem Blick erschreckte Sirgal zutiefst. Die Botin war jemand, die immer an das Gute in den Wesen glaubte - auch wenn es manchmal fehl am Platz schien. Sie war nicht naiv - dazu hatte sie viel zu viel gesehen, erlebt und erlitten. Aber sie ging fast unerschütterlich ihren eigenen Weg. Und jetzt - Ti'Larasu erschien ihr bald mehr als eine Freundin, denn das unglaublich zu fürchtende, mächtige Wesen, dass mit einem ebensolchen Lidschlag ihr eigenes Lager einfach ausgelöscht hatte. Unsicher sah sie Ti'larasu an. Dann sagte Sirgal offen: "Du machst mir Angst..."
Ganz leicht und zaghaft lächelt Ti'Larasu. "Ich wollte dir keine Angst machen. Aber ich wollte dir zeigen, dass in jedem von uns nicht nur Gutes steckt." Ein langer Seufzer lässt sie eine Pause machen. "Du kennst bestimmt das Gefühl, wenn du dich ungerecht behandelt fühlst und es nicht auf dir beruhen lassen willst. Ich spreche bewusst nicht einmal von dem Gefühl des Hasses oder der Rache, aber einfach das Unbehagen, das man hat, wenn einem etwas nicht passt. Niemand würde Ungerechtigkeit einfach hin nehmen. Also steckt in jedem auch ein Teil, der bereit ist zu kämpfen. Ein Teil, der dazu da ist eine Kraft, eine Gewalt wenn man so möchte, auszuüben. Wie oft und wie stark wir diese nutzen, das liegt an uns. Aber trotzdem ist sie da, in ihrem vollem Umfang." Wieder macht sie eine kleine Pause, in der sie nachzudenken scheint. "Mit der gleichen Kraft, mit der du dem einen das Leben rettest, könntest du es einem anderen genau so gut nehmen. Du musst dir deiner Kräfte bewusst sein, damit du sie richtig anwenden kannst..." Sie stockt und spricht sehr leise weiter. "Und dich niemand beeinflussen kann um deine Kräfte zu missbrauchen! Lass dein Herz nie von Hass erfüllt sein. Er macht dich blind, genau so wie die Angst aber auch die Liebe." Ihr Blick ruht starr auf ihren Händen, die in ihrem Schoß ruhen und sich leicht verkrampft haben.
Diesmal etwas zögernd, ob die sanfte Geste überhaupt angemessen erscheint, streckte Sirgal die Hand aus und berührte Ti'Larasus Arm. Leise meinte die Botin: "Ich weiß oft nicht, wie ich Dir begegnen soll... Du bist..." sie zögerte erneut. "Du bist so viel mehr als nur eine Freundin hier am Tisch...." Sirgal fand nicht die richtigen Worte, um auszudrücken, was ihr auf der Seele lag. Der graue Drache war ihr Herr und Gott. Hier am Tisch saß nun ein Wesen aus Fleisch und Blut wie die Avatare - aber dennoch eigentlich ein 'Halbblut'... Mensch und Drache in einem, und so unendlich viel machtvoller, als es sich die bloße Vorstellungskraft ausmalen könnte. Sie würde es niemals wagen, den grauen Avatar so zu berühren... oder einen der anderen Avatare. Sie hatte schon angst, es bei Ti'larasu zu tun, weil es ihr fast wie Blasphemie vorkam.
Sie griff die letzten Worte der Sendbotin auf. "Hass, Liebe und Angst machen blind - ja. So weit ein Pendel in eine Richtung schwingt, so weit wird es auch in die andere Richtung schwingen müssen. Das sagte einst ein Lehrmeister der Ordensbrüder zu mir. Darum halte die Ausschläge des Pendels deiner Gefühle in einem angemessenen Rahmen, riet er mir. Ich habe es mein Leben lang beherzigt. Aber auch, mich nicht von anderen ungewollt beeinflussen zu lassen - was ich erlernen musste, alein schon um mich und andere zu schützen."
Diesmal etwas zögernd, ob die sanfte Geste überhaupt angemessen erscheint, streckte Sirgal die Hand aus und berührte Ti'Larasus Arm. Leise meinte die Botin: "Ich weiß oft nicht, wie ich Dir begegnen soll... Du bist..." sie zögerte erneut. "Du bist so viel mehr als nur eine Freundin hier am Tisch...." Sirgal fand nicht die richtigen Worte, um auszudrücken, was ihr auf der Seele lag. Der graue Drache war ihr Herr und Gott. Hier am Tisch saß nun ein Wesen aus Fleisch und Blut wie die Avatare - aber dennoch eigentlich ein 'Halbblut'... Mensch und Drache in einem, und so unendlich viel machtvoller, als es sich die bloße Vorstellungskraft ausmalen könnte. Sie würde es niemals wagen, den grauen Avatar so zu berühren... oder einen der anderen Avatare. Sie hatte schon angst, es bei Ti'larasu zu tun, weil es ihr fast wie Blasphemie vorkam.
Sie griff die letzten Worte der Sendbotin auf. "Hass, Liebe und Angst machen blind - ja. So weit ein Pendel in eine Richtung schwingt, so weit wird es auch in die andere Richtung schwingen müssen. Das sagte einst ein Lehrmeister der Ordensbrüder zu mir. Darum halte die Ausschläge des Pendels deiner Gefühle in einem angemessenen Rahmen, riet er mir. Ich habe es mein Leben lang beherzigt. Aber auch, mich nicht von anderen ungewollt beeinflussen zu lassen - was ich erlernen musste, alein schon um mich und andere zu schützen." Sie spielte damit auf die harten Wochen und die schweren Prüfungen an, die ihr der Schutz ihrer Seele abverlangt hatte, und wobei sie große Hilfe erhalten hatte. Sie war nun gegen beeinflussende Magie geschützt - doch der Preis war hoch gewesen.
Ohne Ankündigung und doch sehr langsam lässt Ti'Larasu ihren Kopf auf Sirgals Schulter sinken. "Ich weiß doch nicht einmal was ich bin. Ich suche nur meinen Platz in dieser Welt, eine Aufgabe, die ich erfüllen kann." Sie schließt die Augen und atmet ruhig weiter. Es war so ein gutes, wohltuendes und beruhigends Gefühl, an das sie sich schon gar nicht mehr hatte erinnern können, so lange war es her, dass sie sich bei jemandem anlehnen konnte. "Manchmal wünsche ich mir, ich könnte so normal sein wie die anderen..."
Ohne darüber nachzudenken legte Sirgal die Arme und das junge alte Wesen. "Wann immer ich kann, will ich Dir Anker und Ruheplatz sein, Ti'larasu. Ich fürchte den Tod nicht - und ..." sie sprach nicht weiter, dachte aber: '...bin bereit, mich Dir auch in den Weg zu stellen, wenn Du die Kontrolle verlieren solltest.' Es war eine eigentümliche Situation. Sie kam sich so unglaublich viel älter vor, als dieses Wesen. Und doch war da eine Ehrfurcht, als ob sie dies tun müsste. Sie konnte nicht anders.
Eine Weile verharrt sie so, atmet einfach nur mit geschlossenen Augen ruhig weiter. "Ich danke dir!" murmelt sie beinahe schon vertäumt. "Aber ich fürchte ich muss auch so langsam wieder gehen... Die Drachen suchen bestimmt bald nach mir. Und dann muss ich wieder erklären wo ich gewesen bin und was ich gemacht habe..." Sie verzog das Gesicht zu einem trotzigen Schmollen, wie es ein Kind tat, das von seinen Eltern etwas verboten bekam. "Als ob ich dauernd in Schwierigkeiten wäre und nicht mal 3 Tage auf mich alleine aufpassen könnte!" Auch das dazu passende Schnauben folgte dem Gezeter. "Aber ich komme auch gerne wieder zu Besuch!"