Sie überlegte kurz, als wüsste sie nicht, was sie wollte. Ihr Problem war nur mehr, dass sie keine Taschen bei sich hatte, aus denen sie das Geld hätte ziehen können. "Eine große Tüte bitte!" meinte sie, und schloss neben sich kurz ihre Hand, um sie danach mit vier Kupfermünzen gefüllt wieder zu öffenen und sie dem netten Mann zu reichen. Die Münzen trugen das Symbol Weltenwachts, der Hauptstadt der ersten Drachenwelt, auf sich.
"So, hier bitte!" Er reichte die Tüte Mandeln heraus und nahm die Münzen, die er gleich an seine Frau abtreten durfte, die diese kritisch testete. Fremdländische MÜnzen, aber offenbar echt. Er meinte noch leise :"Ich habe ein bisschen mehr reingefüllt, aber erzählt es ihr nicht... Guten Apetitt."
"Danke sehr!" Mit einem breiten und zufriedenen grinsen zog sie weiter und steckte nebenher eine Mandel nach der anderen in ihren Mund. Es gab hier noch so vieles, was sie interessierte und auch ablenkte!
Auf dem Markt waren einige Sargtline unterwegs. Und auch die Schatten den Hauses. Zu viel war in letzter Zeit geschehen, als dass Gullminne nicht überwacht wurde. Jemand sprach Calimar von der Seite an :"Eine Erklärung wäre angemessen!"
Belustigt schaute sie den Vorführungen zu und gab den Kindern als Dank ein Silber, als sie wieder eine Pause machten. Die Tüte mit den Mandeln war inzwischen schon leer und verschwunden, auch wenn sie das Papier nie aus der Hand gelegt hatte. Fremde Dinge sehen war etwas, was sie sehr reizte. War da nicht vorhin noch so ein seltsames Tier gewesen? Sie ging es suchen.
Er sah sich nicht um sondern blieb ihr auf den Fersen. "Sie nennt sich Ti'Larasu und ist vorhin bei den Badegewölben mir nichst dir nichst aus dem nichst aufgetaucht. Äußerste Vorsicht! Sie braucht keinen Spruch um emens starke Magie wirken zu können, das kann nicht mal Szor.... Herkuft Drachenlande. Sagt sie sei einer der Drachen... Grau wäre ihr Onkel... weiß nicht warum sie hier ist und verdammich ich hab sie schonmal gesehen aber.. der Name.. mir will der Name nicht einfallen!"
Der Schatten war schon wieder verschwunden. Noch war kein neuer Quel'velgluk bestimmt worden seit dem Tod Khyl'lians, doch seine Truppe funktionierte bestens. Wenig später klopfte es an Ril'afays Tür. Andere waren unterwegs, die Botin zu erreichen und war nicht auch Tha'Risha noch in Gullminne, ihr Pfers zumindest noch.
Ja, dieses seltsame Tier. Ein Chaospferd, schillernd blau, wunderschön, stark und unendlich kostbar. Die Stute der Jallil, der zweiten Hüterin des Landes, Ratsmitglied im Grauen Lager und Anhängerin des Chaos. Es wurde am Rande des Marktes in Richtung Stallungen geführt, die nicht weit entfernt waren.
Sie lief der schillernden Farbe weiter nach, den Kopf dabei nachdenklich hin und her wiegend. Solche Wesen kannte sie. Nur die, die sie gesehen hatte waren wesentlich größer und sahen nicht so... zahm aus. Ohne weiter darüber nachzudenken, lief sie einfach weiter hinter dem Tier her.
Zahm war auch das falsche Wort, bezwungen passte da eher. Dieses Pferd war ein Geschenk, als Tha'Risha das erste Mal in der Chaoswüste war und die Stute war alles andere als brav oder leicht zu führen, doch wie war das im Chaos? Der Stärkere saß oben. Auch wenn es wie in dem Fall mit einigen bösen Blessuren begleitet war. Hier ging es jedoch recht freiwillig mit, denn sie wusste, im Stahl gab es frisches Futter, sie konnte das Blut bis hierhin riechen. Schnaubend und stolz, wie die Stute nunmal war, ging sie voran. Im Stall angekommen, wurde sie in den extra verstärkten Auslauf gelassen, nachdem man sie von Sattel und Zaumzeug befreit hatte. Jetzt erkannte man auch gewisse Symboliken auf dem Körper der Stute, Runen des Chaos und das Zeichen des Wandlers. HUngrig machte sie sich über das Fleisch her, nahm sich - es sah nach einem Rinderbein aus - das größte Stück und zog sich damit in eine mit Stroh gepolsterte Ecke des Auslaufs zurück.
Noch immer fasziniert von dem Tier und seinen Tun stand Ti'Larasu da und starrte es Gedanken verloren an. Sie selbst war mehrere tausende Jahre im Urstrom des Chaos gefangen gewesen und hatte sie mit solchen und noch viel schlimmeren Wesen herum schlagen müssen. Deshalb wirkte das Tier jetzt auf sie so friedlich. Sie seufzte leise: "So wehrlos und niedlich..."
Ein junger Bursche hörte das und meinte :"Eisch dät do awei aber nit rinngehe. Die iss ä rischtisch Biest..." Er war noch jung und schien hier wohl aus der Gegend zu kommen, wenn man den Dialekt hörte. Außerdem war er dreckig und wohl nicht der reichste.
"Nau, Jabbress," sagte ein männlicher Drow, der hereinkam und sich verbeugte. Er gehörte zu den Schatten. "Die Sargtlin Jhan'afay ist zur Ilharess unterwegs." Er kam ohne Umschweife zum Thema :"Wir haben Besuch aus den Drachenlanden..." Dann berichtete er besorgt, was vorgefallen war.
Nach kurzem Überlegen schaute sie den Jungen an. "Meinst du, ich darf da mal rein gehen?" Nach kurzem prüfenden Blick drückte sie dem Knaben ein Silberstück in die Hand. "Ich will nicht unhöflich sein... aber geh dich mal waschen!"