Es war zwar schon spät im Jahr, Aber all die Ereignisse in Sel Tac'Zil hatten Sirgal keine Zeit gelassen, sich um die Beschaffung neuer Pferde zu kümmern. Sie würde vor dem jahreswechsel zurück sein müssen, denn die Verpflichtung in der Akademie Honorius nahm sie sehr ernst. Ihr blieben sechs Wochen Zeit - genug Zeit um die Züchter zu besuchen und den Rücktransport im Frühjahr zu organisieren.
Sirgal hatte sich von Kar'Yann zum Hafen an der Westküste begleiten lassen, von wo aus sie das Schiff nach Norden besteigen würde. Der Ust Launim würde die Gelegenheit nutzen, einige Einkäufe zu erledigen, die er für die Laboratorien brauchte. Er hatte mit Sirgal vereinbart, dass sie in der vorletzten Woche des Jahres wieder zurück sein würde. Der Heiler kannte diese langen Reisen.
Der Wind im Hafen von 'S Gravenhage war eisig und die Botin war froh, dass sie das Futter aus dichtem schwarzem Fell noch rechtzeitig in den Mantel genäht hatte. Sie trug viele Lagen Stoff und war so gegen den Unbill der rauhen See geschützt.
Sie verabschiedete sich gegen Mittag und wenig später lief das Schiff aus. Sirgal hatte die hohen Kosten auf sich genommen, eine einzelkabine zu mieten, um nicht in den stickigen Mannschaftsquartieren unterkommen zu müssen. Sie war Seereisen gewöhnt und passte sich schnell den Bewegungen an - im Gegensatz zu einigen anderen Mitreisenden. Der alte Trick mit den Wachsstöpseln in den Ohren und einem beruhigenden Trank verschaffte ihr dann aber schnell Ruhe - und eine dankbare Besatzung, die sich nciht mehr mit den Landratten herumschlagen musste. Die Passagiere verschliefen die meiste Zeit.
Anfangs waren sie noch an der Küste unterwegs, gingen im Norden noch einmal in einem Hafen vor Anker, wo Proviant ergänzt, Wasser erneuert und Passagiere wechselten. Dann würden sie die Küste verlassen und auf die offene See fahren.
Sie verließen das nördliche Meer und wechselten unbemerkt in das Eismeer.
Nach einigen tagen wurde der Wind rauh, böig... ein schwerer Sturm kam auf sie zu. Sirgal lauschte ernst den Wortfetzen der Matrosen - und verstaute ihre Habe sicher. Sie hatte nur wenig Gepäck bei sich - hauptsächlich das Geld für die Pferde und ein wenig zum Zeitvertreib.
Dann schlug der Sturm mit aller Macht los - und es gab kein Halten mehr. Das Schiff wurde herumgeworfen, und selbst erfahrene Matrosen gingen über Bord. Ein Mast brach. Splitter verletzten den Steuermann schwer. Sie riefen die Heilkundige... Sirgal versuchte, noch etwas für ihn zu tun, doch er starb unter ihren Händen. Sirgal selbst wurde mehrfach hart gegen die Reling geworfen, wollte aber nicht zu weit unter Deck bleiben, um den Verlauf im Auge zu behalten - ihr Glück... oder ihr Schicksal. Sie schluckte mehr als genug von dem salzigen Wasser. Sirgal suchte schutz im Niedergang zum unteren Deck und klammerte sich an das Geländer. Ein unerfahrener Matrose übernahm das Ruder, weil im Moment kein anderer dazu in der Lage war - und das Unheil nahm seinen Lauf. Er drehte das Schiff nicht in den Wind, sondern ungelenk quer zu den Wellen, die es bald schon überrollten und es kam, was kommen musste. Knirschend brachen Spanten, die dem Druck nicht widerstehen konnten. Holz splitterte. Über allem das Schreien der Männer und das Tosen des Sturmes... Ein Schwall Wasser ergoß sich die steile Stiege hinunter und warf die Botin rückwärts hinab. Ein roter Blitz durchzuckte ihren Kopf, und sie schrie auf, als sie hart aufschlug und nach Luft rang - doch da war nur Wasser. Dann wurde es dunkel und still.
Spanten lagen herum. ind eine breite üre, wohl die zur Kajüte. Einige dinge die Leicht waren. und dann griff eine Hand Sirgals kragen und zerrte sie auf eine von diesen Türen hinauf.... Die Hand war klein und klammerte sich um ihren Kragen hielt sich so mit auf dem ... Türfloß. und mit den Stunden verteilte sich das Bruchgut des Schiffes... Als der Hand die Müdigkeit die Kraft raubte Rutschte Sirgal vond em Holz runter, er selber auch und so war es wieder ein Paddeln. Die Hand angelte nach ihr und zerrte sie wieder hoch, diesmal mit noch weniger kraft und mehr jammernd.
Der Sturm tobte noch Stunden. Das Wasser im Schiff stieg - und das unvermeidliche Kentern kam. Lange schon war das Schiff Leck geschlagen - doch es trieb weiter. Sirgal spürte nichts von der Hand, die sie über Wasser hielt. Sie waren in dem Kieloben treibenden Schiff gefangen, dass noch immer herumgeworfen wurde. Die eiseskälte des Wassers tat das ihre, die Menschen an Bord gefangen zu halten.
Da war eine Stimme - ganz weit entfernt in dieser Kälte und den Schmerzen... Sirgal konnte nicht sagen, ob sie sie kannte, oder nicht. Sie wollte nciht zurück in das Eis und den Körper, der nur aus Schmerzen bestand, doch der Herr allen Schicksals war da anderer Meinung. Ihr war so übel - und sie erbrach einen schwall Salzwassers, as sie zu sich kam.
Die stimme war jung, sehr jung. und befand sich im Stimmbruch. "hey.. auf..." dann hustete sie denn beide rustschten von der Türe ab in das Wasser...paddeln rudern, dann wieder ein Zerren an ihrem Kragen nach oben.
Sirgal konnte kaum die Beine, geschweige denn die Arme bewegen. Dennoch schaffte sie es irgendwie, sich an der Tür festzuhalten und legte den Kopf darauf ab. Es war so kalt...
Und dem anderen schwand die Kraft. Er Hielt sie noch immer am Kragen gekrallt. "Hey... Aufwachen." rief er immer wieder und hustete noch den rest des Wassers aus.
Sirgals Hände hatten sich in das Lüftungsgitter der Tür gekrallt. Sie hielt sich fest, hing aber halb im Wasser. Es tat weh - aber die Kälte machte den Schmerz in ihrem Rücken erträglicher. Die Kleidung war unglaublich schwer und zog an ihr mit immensem Gewicht. DAs Hämmern in ihrem Kopf wollte und wollte nicht vergehen. Sie versuchte, sich anders zu lagern und machte eine verzweifelte Anstrengung, sich weiter auf diese Tür heraufzuziehen.
Die Wunde auf ihrem Hinterkopf brannte - das Salzwasser wusch das Blut immer wieder weg. Schließlich lag sie völlig entkräftet auf der rettenden Tür. Schwarze Flecke tanzten ihr vor den Augen und wieder war da diese quälende Übelkeit. irgendwo in ihrem Hinterkopf begann sich der Verstand des Heilers zu regen. Kälte, Schmerzen. Wunde am Hinterkopf. Übelkeit. Der Rücken und die linke Seite taten weh, auch die rechte Hand. 'Verdammt, nicht die Hände...' schoß ihr durch den kopf. Sie war viel zu entkräftet, um den Kopf zu heben, oder auch nur denjenigen anzusehen, der sie da festhielt. Sie murmelte nur ein kaum verständliches "Danke..."
Dann kam eine weitere scheinbar riesige welle, die das Schiff erfasste und herumwarf, so dass es jetzt auf der Seite trieb. Längst waren die Masten geborsten. Niemand wusste, wer noch lebte. Ruderlos trieb das Wrack dahin - auf ein ungewisses Schicksal zu...
Sirgals Gedanken waren viel zu langsam. Sie mussten etwa drei Tage vor der Küste der Insel der Pferde gewesen sein, als der Sturm losbrach. Doch wo waren sie jetzt? Die Botin begann zu zittern - und die Schmerzen verschlimmerten sich.
die Hand die sie auf die Tür gezogen hatte hatte den Halt verloren und war untergegangen.. hustendtauchte er wieder auf ubd hielt sich an der Kannte fest.