Sirgal griff nach dem Handgelenk ihres Retters und versuchte, es zu umgreifen, doch als sie die Finger bewegte, schwanden ihr fast die Sinne. Mit rechts ging es nicht. Sie hob den Kopf und versuchte, sich zu orientieren, wo sie überhaupt waren. Ein Teil des Bodens und der Bordwand fehlten. Es musste ein ganzes Stück herausgebrochen sein - aber wovon? Über sich sah sie ein dunkles, großes Stück von was auch immer in der Decke des Niederganges stecken. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was das war. Es sah aus, wie ein großer Metallschild oder Metallsplitter... Wenn das hier der Niedergang war, bestand die Möglichkeit, Grund unter die Füße zu bekommen. Die Stiege musste in der Nähe sein. Auch kam es ihr so vor, als würde das Schiff nicht mehr ganz so stark hin und her geworfen. "Halt... Dich fest. Nur ein wenig... da vorn musst Du stehen können..."
Naja da Sirgal nicht sehen konnte wie groß er war... nämlich gerade mal halb so groß wie sie, gald es abzuwarten ob ihre Hoffnung Früchte tragen konnte. "ich.. weiß nicht.. " husstete er kläglich.
Sirgal war nicht in der Lage, ihm zu helfen. Sie konnte sich nicht drehen oder aufrichten - mit der linken Hand war er für sie außer Reichweite. "Bitte - nur ein wenig. Da ist die Treppe." sie rang erschöpft nach Luft.
Er versuchte das.... und ruderte, abeer auch er hatte nicht merh wirklich viel Kraft und für so einen jungen und kleinen Kerl wie ihn war das ganze hier Schwerstarbeit. Er versuchte die Tür mit Sirgal zu der Stelle zu schwimmen.. nicht einfach....und kraftraubend. Die schwimmbewegung kam nur schleppend und er brauchte immerwieder eine kurze Pause dazwischen.
"Das... werden wir sehen..." sagte Sirgal sehr leise. Sie musste hier hoch, musste sich irgendwie bewegen! Sie ließ sich seitlich von der Tür gleiten und bekam eine der Stufen unter die Füße. Aufstöhnend verharrte sie.
Der Junge war ein schmales Hanswürstchen mit feuerroten Haaren, zahlreichen Sommersprossen, die sein gesicht fast ganz bedeckten und spindeldürren langen Fingern, segelohren die man durchaus dazu hätte menutzen Können das Großsegel zu ersetzen und gestresstem Blick.
Sirgals Beine wollten sie nicht tragen. Aus dem Wasser heraus kam ihr wie ein unvorstellbarer Kraftakt vor. Sie brach auf den Stufen zum Deck zusammen.
Nachdem das Schiff wieder aufgeworfen worden war, hielt es sich erstaunlich. Es war stabil gebaut gewesen und hatte wohl schon den ein oder anderen Sturm überstanden - jetzt war es aber wohl kaum noch zu retten. In einer Nische der Reling verkeilt waren zwei tote Seeleute, und unter Deck würden sicher noch weitere Leichen sein. Am Ruder hing eine Gestalt und regte sich scheinbar nicht. Der Kopf des Mannes pendelte mit dem Seegang hin und her.
In der Ferne schien eine graue Landmasse am Horizont zu sein, was aber bei dem Regen täuschen konnte.
Sirgal zitterte nicht mal mehr - dazu hatte sie keine Kraft.
Der Junge saß an dem ende der Trreppe und jammerte. Er schlotterte am ganzen Leib, nieste und schiefte. Irgendwann pfeifte er heiser "Hallo? Ist da noch wer?" kraftlos rufend.
Einer der alten Matrosen war unter einem Bruchstück des Mastes eingeklemmt. Ein Wunder, dass er noch lebte. "Sieh nach Rumald, ob er noch lebt..." Er deutete auf den Mann am Ruder.