Fox konnte dem, was Amira tat, ohnehin nicht folgen - an das, was die kleinere Frau bei ihr selbst vor einiger Zeit gemacht hatte, besaß sie keine Erinnerung. "Ich sehe mich weiter um. Achte bitte auf das Feuer, Pip." Fox wandte sich ab und begann eine weitere langsame Runde durch die Höhle. Für schlechte Nachrichten war es auch danach noch früh genug. Sorgsam ließ sie den Blick im Schein der Lampe über die Wände und in Nischen gleiten. So feucht, wie die Klamm war, musste es hier doch irgendwo Wasser geben! Lauschend und schnuppernd arbeitete sie sich Stück um Stück vor - und der kleine Lichtkreis der Laterne entfernte sich.
Der tat wie ihm geheissen. Amira konnte er bei ihrem Tun eh nicht helfen, zumal er weder magisch begabt, noch mit dem nötigen Wissen ausgestattet war.
Sie kam gut voran, auch wenn sie einige Zeit brauchte, um Blake Erleichterung zu verschaffen. Mit den verstreichenden Minuten, verschwanden die schmerzverzerrten Züge aus seinem Gesicht und wurden wieder weicher.
Schliesslich liess Amira schweratmend von ihm ab und der Verletzte öffnete die Augen einen Spalt weit. "Danke...", flüstete er schwach. "Keine Ursache.", antwortet Amira knapp und lehnt sich erschöpft an die Felswand, nachdem sie Blake seine Pistole zurückgegeben hatte, die er verloren hatte, als Pip ihn aus dem Trümmerhaufen barg.
Pip sah vom Einen zum Anderen und schaute Amira fragend an. Die winkte ab. "Schon gut. Geht gleich wieder. Gebt mir fünf Minuten.", meinte sie abgehackt, ihre eigenen Schmerzzeichen so gut es ging verbergend.
Fox hatte sich ganz auf die andere Seite der großen Höhle bewegt, bevor sie fündig wurde - und das auch nur in einer tiefen Spalte, in die sie nur mit dem Arm hineingreifen konnte.
Sie probierte vorsichtig - aber es war eiskalt, frisch und sauber. Die Sorge waren sie also erst einmal los. Fox kehrte zu den anderen zurück. "Um Wasser brauchen wir uns keine Sorgen zu machen." Sie musterte die erschöpfte Amira. "Was ist passiert?" Fox Züge waren so ernst, wie schon lange nicht mehr.
Pip zuckte die Schultern. "Ich weiss nicht.", antwortet er wahrheitsgemäss, "Sie hat irgendwas gemacht, woraufhin es Blake besser ging. Seitdem ist sie so."
Amira hob den Blick und ihre unterschiedlichen Augen trafen Fox. "Alles in Ordnung.", kommt es rauh von ihr, "Ist gleich wieder weg."
Blake lag ruhig und gleichmässig atmend mit geschlossenen Augen da.
"Kommt drauf an, was und wieviel ich in der Richtung tue.", antwortet Amira und setzt sich halb knurrend in eine aufrechte Position und damit von der kalten Felswand weg.
Fox nickte und versuchte, Amiras körperlichen Zustand einzuschätzen. Würde sie im Notfall so laufen können? "Ruhen sie sich aus, hier haben wir wohl erst mal nichts zu befürchten. Auch wenn es hier unten staubtrocken ist, gibt es dort drüben in einer Felsspalte frisches Wasser und der Rauch zieht ab. Ein anderes Problem wird der Rückweg sein. Der Eingang ist verschlossen."
Wenn es sein musste würde sie. Etwas, was Fox von ihr bisher nicht kennen konnte, war die Fähigkeit gewisse Dinge bei Seite zu drängen, bis Zeit dafür war...
Amira nickt. "Also gut.", meinte sie dann beherrscht, "Rekapitulieren wir nochmal. Wir haben zwar Wasser und das was wir an Reiseproviant dabei haben, sitzen jedoch mit einem Verletzten- der allein wohl keine 20 Meter weit kommen würde- hier drin fest. Vorteil- wir werden nicht verdursten oder ersticken. Nachteil- wir wissen im Moment nicht, ob es weitere freie Zugänge gibt abgesehen von dem, der vermient war, und ob noch jemand oder etwas hier drin ist und uns gerade bespitzelt."
Erneut nickte Fox. "So weit korrekt. Es bleiben also die Fragen offen, ob das da oben wirklich ein weiterer Tunnel ist oder nur ein blinder Gang, der für eben diesen Zweck geschaffen worden ist, und wenn es ein gang ist, wohin er führt. Im Höhlenrund hier unten gibt es vorn definitiv keine weiteren Zugänge. Soll heißen, Pip, wir zwei werden uns weiter umsehen, denn in weniger als 20 Stunden wird Blake sich kaum noch bewegen können."
"Bleibt nichts anderes übrig. Wie geht es dir, Pip? So weit alles okay?" Das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, war ein unkonzentirierter Begleiter.
Der sah zu ihr hoch und sie würde eine gewisse Härte in seinem Blick erkennen- er war alles Andere als unkonzentriert. "Alles Bestens.", antwortet er und wendet sich Amira zu, ehe er sich erhob um sich Fox anzuschliessen, "Passen Sie gut auf ihn auf, Lady." Amira nickte. "Kein Problem."
Fox hockte sich kurz neben Blake und berührte unendlich vorsichtig dessen Hand. "Wir sind bald zurück." Dann erhob sie sich und sortierte eine kleine Auswahl aus ihrem Gepäck heraus. Seil, kleine Tasche. Die Pistole - so angeschlagen die Waffe auch war - sicherte sie gut und bedeckte sie sorgfältig, damit sie beim Klettern oder in dem engen Gang nicht beschädigt wurde. Dann erst nickte sie Amira zu und wandte sich zu pip. "Gehen wir."