Blake's Gesicht trägt einen sehr sanften Ausdruck, als er ihr antwortete. "Ich weiss es nicht...", meinte er leise, "...Eigentlich hatte ich gehofft, dass Du mir dies vielleicht beantworten kannst..."
Würde Allister je der Mann an ihrer Seite sein, oder der Freund bleiben, als der er sich bezeichnete? Er hatte sie auf dem Fest der Drachen so erschreckt, als sie erkannte, dass er sie seit Kindertagen kannte. Und ihre Frage, was sie für ihn sei, hatte er ausweichend beantwortet. Sirgal hatte nur ein "Es ist immer ein Platz im Herzen eines Freundes für Dich", aus ihm herausbekommen. Ihr war so elend danach.
Sein Blick wurde eine Spur dunkler. "Es tut mir leid...", kam es leise von ihm, "...Wenn ich Dir zu nahe getreten bin, dann..." Den Rest liess er unausgesprochen. Blake hatte ja überhaupt keine Ahnung...
"Nein!" Sie beugte sich zu ihm hinunter, schob den Arm unter seinem Nacken hindurch und nahm ihn so in den arm. "Du kannst nichts dafür. Ich bin nur so unsicher. Es... ist schwierig..." Wieder lag ihre Wange an seinem Kopf - und diesmal netzte eine Träne seine Haut.
"Hey, hey...Nicht doch...", kam es mit sanfter dunkler Stimme von Blake, als er die Träne spürte und in einem Reflex strich er ihr sanft mit dem freien Arm über den Rücken und erwiederte so eine sachte Umarmung, "...Wenn Du magst, erzähl es mir...Ich werde nicht weglaufen..."
Wieder richtete sich die Frau auf und sah Blake mit sonderbarem Gesichtsausdruck an. "Ausgerechnet Dir..." flüsterte sie. Dann wischte sie die Träne weg und schlug die Beine unter. Sie angelte nach ihrem Teebecher und hielt sich regelrecht daran fest.
Er hielt Sirgal nicht zurück, als sie sich von ihm löste. Das 'Ich hab schon verstanden.', verkniff er sich. "Du musst nicht.", entgegnete der Grünäugige mit wieder verschlossenem Blick und leiser Stimme schliesslich.
Sirgal überging seinen Einwand und sprach sehr leise, als sie zu erzählen begann: "Ich kenne Allister schon seit einigen Jahren - er mich mein ganzes Leben. Das erfuhr ich aber erst vor ein paar Wochen. Als ich nach dem Schiffsunglück im letzten jahr im November hier an Land gezogen wurde, und mich halb ertrunken und verletzt in seinem Bett wiederfand, ahnte ich nicht, was für ein Spiel das Schicksal vorhatte. Ich blieb einige Monate hier - man hielt mich zu hause für tot. Ich habe mich in den Mann verliebt, der mir so unglaublich nah war, der mich blind verstand und der wie ein Schutzengel immer da war. Man sah es, da draußen, in unserer Welt. Als wir in Weltenwacht waren, zu Beginn des sechsten Monats, sprachen eine Lloth-Novizin, ein Tanatos-Priester, ein paar Faune, ein Kobold und wohl noch ein paar andere Segenswünsche um uns ... in Abwesenheit... mit einander zu verbinden. Ich weiß, dass Allister genau das nicht will -er hat Sorge aufgrund der politischen Strukturen Cygnars, dass man dieses band gegen ihn benutzen kann." Sie machte eine Pause, trank etwas.
Sirgal war sich bewußt, wem sie das hier erzählte, und auch welche Macht sie ihm damit in die Hände legte.
"Allister hat in all der zeit so oft neben mir geschlafen, in meinem Arm gelegen, wenn es ihn mal wieder erwischt hatte, mich im Arm gehalten, wenn etwas schief gegangen war... und doch hat er niemals mehr getan. Wohl ein Blick, eine Geste... als ich ihn dann auf dem Fest der Drachen fragte, was ich für ihn sei, sagte er ausweichend etwas von einer Freundin, die immer einen Platz im Herzen eines Freundes habe..." Langsam lief ihr eine Träne über das Gesicht.
"Der Unfall nach der Rückkehr aus Weltenwacht hat ihm 8000 jahre zeit gegeben, in denen er unter anderem mein Leben verfolgte. Es scheint mir, als sei ich nur das Kind, auf das er aufpassen muß..." Sie verstummte, ließ offen, was sie über Blake dachte.
Der Grünäugige schwieg weiterhin. Seine Miene war verschlossen, auch wenn seine Augen umso sanfter auf ihr lagen. Er wusste nicht, was er hätte sagen können, um die Situation nicht völlig entgleisen zu lassen. Blake hörte die Unsicherheit in ihrer Stimme ebenso heraus, wie er auch ein hohes Mass an Bedauern zu erkenen glaubte, als Sirgal von Allister sprach...
Sie war kaum zu verstehen, als sie dann sagte: "Und dann ruft man mich zu Dir... Deine Augen... Du bist ihm in vieler Hinsciht so ähnlich... und doch so viel näher..."
"Du wirst es nie sein - und dafür bin ich sehr dankbar." mit einem Hauch von Bitterkeit setzte sie hinzu: "Auch ich bin eine Frau... mit... Wünschen..."