Pip nickte lächelnd und kam wieder in die warme Stube. Blake war noch immer unverändert auf dem Sofa und hatte sich artig nicht von der Stelle gerührt und Charly sass auch noch auf seinem Platz. Beide hoben den Kopf, als Pip wieder hereinkam; Fox schien noch zu schlafen. "Und?", fragte Charly neugierig, "Wie ist es geworden?" "Ich weiss es noch nicht.", meinte Pip und setzte sich, wobei er darauf achtete, sich nicht anzulehnen, "Der störende Nubbi ist jedenfalls weg- den merke ich nicht mehr."
Sirgal machte Pip einen großen becher Kaffee und brachte ihn ihm. DAnn kehrte sie in den Behandlungsraum zurück. Nachdenklich hob sie das Tuch an und besah das, was sie entfernt hatte...
Dankend nahm er den Becher an und versenkte gleich seine Nase darin. "Mmmmhh...herrlich...", summte er breit grinsend vor sich hin.
Es war mehr als offensichtlich, dass das Fleisch einmal schwer entzündet gewesen sein musste, was eine ziemliche Wucherung verursacht hatte, als dann endlich mal die Heilung eingesetzt hatte...
"Warum haben sie Dir nicht geholfen?" sagte Sirgal leise, als sie eine Pinzette nahm und das Gewebe betrachtete. Betroffen schüttelte sie den Kopf. "Ich sollte wirklich eine Sprechzeit einrichten, wenn ich hier bin."
Pip hatte sich über die Jahre daran gewöhnt, das Narbengewebe an dieser Stelle ähnlich einem Fremdkörper zu spüren und nicht weiter darüber nachgedacht- frei nach dem Motto 'Zum Arzt gehe ich erst, wenn es weh tut.'
Im Wohnzimmer ruhte Pip's tiefer Blick auf Fox, wobei ihm ihre Waffe in den Sinn kam- es hätte ihn nicht gewundert, wenn es in gwissen Bereichen ihrer Seele trotz Allem nicht viel anders aussah. "Ob es ihr hilft, wenn man es macht?", fragte Charly leise. "Ich hoffe es.", meinte Pip mit leiser sanfter Stimme, "Wenn sie sich darauf einlassen sollte..." "Soll ich mich auch einer Behandlung unterziehen?", kam es von Blake, welcher sich auf die Wande tippte und Pip schaut dankbar auf. "Es liegt an Dir, ob Du das tun willst..." Das 'Danke' sprach Pip nicht aus, dennoch war es mühelos zu erkennen.
Sirgal untersuchte das Gewebe etwas näher und behielt einen Teil davon zurück, den sie spülte und dann in einer scharf riechenden Lösung verwahrte. Das Behältnis stellte sie allerdings so weg, dass man es nicht auf Anhieb finden würde. Den Rest entsorgte sie, übergab alles dem Feuer und reinigte die Tücher sorgsam, die sie verwendet hatte. Erst dann, also fast eine halbe Stunde später, kam sie ins Wohnzimmer zurück.
Sirgal trat lautlos durch die Tür - sie hatte keine Schuhe an und kannte die knarrenden Dielen im Boden. Sanft glitt ihr Blick über die Männer und blieb an Pip hängen. Sie legte den Kopf ein wenig schief und überlegte, wie sie ihm beschäftigung verschaffen konnte. Kurzentschlossen holte sie aus einem Schrank ein Tavli. Sie öffnete es und gab ihm eine handvoll braune Edelsteine, sie selbst hatte weiße, die sie in bestimmter Reihenfolge auf den wechselnd farbigen Feldern platzierte.
Der mann nahm die Steine entgegen. Aufmerksam schaute er zu und legte fragend den Kopf schief. "Wie funktioniert das?", fragt er- Pip verstand sich mehr auf Würfelspiel und Poker...
Sirgal zeigte ihm, wie er die Steine zu platzieren hatte und reichte ihm zwei würfel. "Liegt ein stein allein, kann er bei erreichen des Feldes rausgeworfen werden. Sieger ist, wer zuerst alle Steine auf der gegnerischen seite herausgewürfelt hat. Ist ein Stein weggenommen, muß er erst wieder ins Spiel gebracht werden, bevor mit den anderen weitergesetzt wird. Felder sind blockiert, wenn mehr als einer des gegners darauf liegen..."
"Ah- das ist doch das, wo man ganz oben die vier Könige liegen haben muss und den Rest in absteigender Reihenfolge in abwechselnder Farbe dransortiert, oder?"