Brom sieht ihr stirnrunzelnd zu, wagt aber nicht, einzugreifen.
Er erhebt sich und will die Schale vom Boden aufnehmen und näher zu Amira bringen, als man ihn lautlos niederschlägt und mitnimmt. Die Tür wurde verriegelt.
Sie verfluchte sich, dass sie nicht richtig wusste, wie sie die Reaktion des Gewebes steuern und beschleunigen konnte. Zwar war ihr das Prinzip geläufig, doch wirklich beherrschen tat sie es nicht. Schliesslich gibt sie den Versuch auf undüberwacht noch einen Moment lang Lukardes Vitalfunktionen, ehe sie sich aus deren Körper zurückzog. Blinzelnd kam sie wieder zu sich, sah sich um...und stellte fest, dass einer fehlte... "Brom...Scheisse!", fluchte sie in Gedanken, bereits Schlimmes ahnend.
Amira hockte nach wie vor bei Lukarde. Sie war zwar die Fesseln für den Moment los, doch nun war sie magisch geschwächt. Die Rothaarige Frau unternahmnichtmal den Versuch die Kerkertür zu öffnen- er würde sie kaum offen stehen gelassen haben- ausserdem hatte sie ihm ihr Wort gegeben...So warf sie einen Blick in die Schale und betastete mit einem zischenden Einatmen ihre gebrochene Nase in dem schwachen Spiegelbild des Wassers. "Ou das wird wehtun...", murmelte sie tonlos, als sie mit einem halb unterdrückten Schmerzlaut das Ganze wieder so richtete, wie es gehörte. Begleitet wurde das von einem ekelhaften Knirschen und neuerlichen Blutungen. Grummelnder Weise säuberte sie sich das Gesicht so gut es ging und hiess die angenehme Kühle willkommen. Anschliessend flösste sie Lukarde ganz sacht etwas aus dem zweiten Trinkschlauch ein, den Brom mitgebacht hatte, ehe sie sich auch etwas in die augetrocknete Kehle kippte...
Mit einem verhaltenen Stöhnen kam die dabei zu sich. Luka schlug die Augen auf und sah matt in Amiras Richtung. Sie hörte das Knirschen und ihren Schmerz und verzog das Gesicht.
"Ja.", grummelte sie und tupfte das neuerlich laufende Blut weg, ehe sie sich der Anderen zuwendete. "Tut Euch selbst einen Gefallen und bleibt ruhig liegen- ich fürchte, ich kriege das in den nächsten paar Stunden nicht mehr so gut hin...", fuhr sie deutlich santer fort und kam mit dem Trinkschlauch wieder heran, "Noch etwas Wasser?"
Amira sah's und schaute sich nach den Resten des Hemdes der Anderen um. "Moment kurz.", bat sie und riss sich dann doch lieber ein Stück aus ihrer eigenen Tunika, die doch bedeutend sauberer war, als der Fetzen, den man Lukarde am Vorabend kurzerhand heruntergerissen hatte, als der Pater zu ihnen gekommen war. Amira befeuchtete das Stoffstück mit dem kühlen Nass und legte es vorsichtig auf die Wange der Anderen, um etwas gegen die Schwellung zu tun, die sie so plagte, ehe sie ihr wieder den Schlauch an die Lippen setzte und sie trinken liess, soviel sie wollte...
"Amira.", antwortet sie und lauschte dennoch auf die Umgebung, sie rechnete damit, dass sie bald wieder Besuch bekommen würden, "Amira al-Khalif." Ihr war anzusehen, dass sie erschöpft war, doch etwas Entscheidendes war geschehen...Sie war nun nicht mehr in Eisen geschlagen...Zumindest im Moment...
Amira's Miene wurde zu Eis und kalte Wut flammte erneut in ihr hoch, während ihr Blick auf die Tür geheftet blieb. Sie ahnte nur zu gut, wer dort gerade gemartet wurde. "Vergebt mir.", raunte sie tonlos und an den Gefolterten gerichtet. Ihre Aura wurde dunkler, drohender. Wer auch immer durch diese Tür kam und etwas böses wollte, würde eine Überraschung erleben...