Sirgal hatte sich wieder im Griff - wie so oft. Sie hob den Kopf und meinte ruhig: "Nur völlig erschöpft. Ihr habt gesehen, was in der Schlacht passiert ist, Lorilir... Ich habe noch immer Probleme mit dem rechten Arm." Sie lächelte. Die Geste beunruhigte sie nicht - im Gegenteil. Da war jemand, der Anteil nahm, ohne es selbst als Leid zu tragen. Sie erhob sich mit steifen Gliedern, um der jungen Frau zu folgen. "Ein heißer Zuber und eine Massage sind ein Angebot, dass ich nicht ausschlagen kann."
Tha'Risha war zum Fenster gegangen und hatte sich ihre Pfeife entzündet. "Und Lorilir, sei sorgsam!" Sie schaute die junge Magd nicht an, sondern weiter aus dem Fenster. Sie seufzte leise und dachte darüber nach, was geschehen war. "Whol lil mith tagnik'zur..." kam ihr leise über die Lippen.
Lorilir lächelte nocheinmal glücklich und leitet Sirgal dann vorsichtig aus dem Zimmer. Sie wusste zwar nicht was die Mala Jalil gesagt hatte, denn sie hatte nur Bruchstücke verstanden und Deshineth verstand sie nur vereinzelt. "Xas, natürlich!" flötete sie glücklich an die heermeisterin. "folgt mir doch bitte.", meinte sie dann zu Sirgal gewand. wobei sie tunlichst darauf achtete die Botin nicht an ihrem verletzten arm zu berühren.
Der Raum war ein wenig abseits gelegen von der Stube des Gasthauses, aber schon nach wneigen Minuten war die festeingebaute holzwanne mit heißem Wasser gefüllt. "da hatten wir ja Glück das sie heute keine Suppe kochen wollten." scherzte die junge Frau und legte ein leinenhandtuch, ein Waschtuch und etwas Seife auf einen kleinen hocker. "Ist die Temperatur so recht?"
Ein schiefes Grinsen folgte. "So, so! In der Suppe wäre ich Dir dann recht, ja?" Sirgal lachte. Dann prüfte sie das Wasser - sehr gut. "Danke, das ist genau richtig." Vorsichtig begann sie, sich auszuziehen. Die ehemalige Verletzung am Arm, die unter dem dicken Hemd zum vorschein kam, war tiefrot und violett verfärbt, die Haut glänzte darüber. "Mist..." knurrte Sirgal - sie hatte so etwas geahnt. Man hatte ihr die Wunde auf dem Schlachtfeld schnell geschlossen - aber wohl nicht gereinigt. Sie seufzte. "Egal... erst mal in den Zuber."
Tha'Risha stand im Schankraum am Fenster. Zu viel war geschehen. Hatte der Graue seinen Weg verlassen oder haben die Wesen, die ihm folgten vergessen, was sein Weg ist? Zu viele haben sich auf dem Sieg des Alten ausgeruht. Wieso ging der alte Wolf? Und dieser Apokenthis - es ärgerte die Halbdrow immer noch, wie er sie behandelte. Sie waren ebenbürtig...
Refardeon verabschiedete sich mit etwas vollerem Geldbeutel vom Spieltisch und ging zu Tha´Risha. Ohne auf eine Reaktion ihrerseits zu warten sprach er: "Malla Jallil, ich muss mich entschuldigen für das was passiert ist. Man hat mich getäuscht mit falschen Woten. Bitte verzeiht mir"
"Ich werde meine Lehren daraus ziehen." Sie sah weiter aus dem Fenster. "Er zog gegen jene, die ihm einen Platz in ihrem Lager gaben. Und ich meine nicht nur das Lager Sel Tac'Zils. Er hat auch gegen die Grauen gekämpft. Soviel zu den Loyalitäten der Menschen."
Plötzlich senkte sich eine machtvolle alte Präsenz in den Kopf der Halbdrow und breitete sich mit einem starken Druck und großer Wärme aus. 'Ruhig.' Es war keine Stimme. Kein Zauber. Keine Beeinflussung. Es war einfach DA. 'Finde Stille in Dir. Dann werde ich sprechen.' Und so schnell das Empfinden gekommen war, war es auch schon wieder verschwunden. Etwas Kopfschmerz blieb...
Refardeon trat einen halben Schritt näher an Tha`Risha. "Malla Jallil, ich mache mir Sorgen um Sirgal. Sie scheint sehr mitgenommen, von dem was sie getan hat. Meint ihr, ich solle versuchen mit ihr darüber zu reden?"
Tha'Risha drehte sich um und sah ihm direkt in die Augen. "Warum? Reden... wieso wollt ihr immer nur reden?" Sie schien aufgebracht zu sein, doch ihre Stimme blieb ruhig. "Alles reden brachte uns nur Streit und Zwietracht ein auf dem Fest der Drachen. Es ist an der zeit zu handeln. Und Sirgal... sie handelte, in dem sie den bestrafte, der uns verriet."
Refardeon schaute sich kurz um, das ihnen beiden zu nahe war. "Malla Jallil, was auf dem Fest der Drachen geschah, ist für mich weniger von Belang, als für euch. Ich finde es auch gut, wenn ihr euch abreagiert, aber nicht an mir. Das Gift, welches mich am Tag der Endschlacht kurzfristig außer Gefecht gesetzt hat, tobt noch immer in mir. Es macht mich unkontrolliert. Ich spreche offen und mit dem Wissen, diese Unterhaltung eventuell nicht lebend zu beenden, aber ihr seid eine Drow. Lasst euch nicht herab in der Öffintlichkeit ein Zeichen der Schwäche zu zeigen. Und ich wwerde reden. Aber mit Sirgal. Und schlagt mich, um euer Gesicht zu wahren, dann wird jeder vermuten ich war der Grund eures Ausbruchs."
Tha'Risha knurrte und zog gleichzeitig den Dolch. Schnell lag die kleine Klinge am Hals Refardeons. "Wie kannst du es wagen?" Sie funkelte ihn an. "Sag du mir nicht, wie ich mich zu verhalten habe!"
Mit einem erschrockenen tiefen scharfen Luftholen zog sich eine junge Frau, die gerade Becher auf den Tisch stellen wollte, aus der Reichweite der Beiden zurück. Es befanden sich in diesem abgetrennten Raumteil keine anderen Gäste, so dass Refardeon und Tha'Risha allein mit der Bediensteten waren. Mindorl hatte sich zurückgezogen und Sirgal hatte mit Lori den Raum verlassen.