RE: Das Gasthaus "Zur Klamm" - 7

Das war genau der Tropfen, der Fass zum Überlaufen brachte. Das war zu viel! Es war eine Bewegung, als Tha'Risha sich zu Cyrgaya wandte, auf sie zurannte und im wahrsten Sinne des Wortes ansprang.

Es kam aus vollem Herzen ein "Scheiße" über die Lippen der Halbdrow, als sich die scharfen Schuppen in ihre Haut bohrten und unzählige Schnittwunden verursachten. Tha'Rishas Schädel prallte gegen den von Cyrgaya und die Hörner ... man kann es sich bildlich vorstellen. Die Wucht des Aufpralls riss beide zu Boden.
Etwas benommen lag die Halbdrow halb auf der "Alten", eine Hand an der blutigen Stirn, die andere in den Schuppen (oder so... also für alle, die sich grad kranklachen... Springt auf einen Kaktus, und das Ergebnis sollte ähnlich sein.).

Als Sirgal das Geräusch der fallenden Körper hörte, und kurz darauf die Stimme Tha'Rishas erkannte, die ganz eindeutig auf eine missliche Lage hinwies, stand sie ruckartig aus dem Zuber auf.
"Ein Handtuch - schnell!"
Sie wickelte sich hinein und eilte hinüber zum Speisesaal.
Als sie der Situation angesichtig wurde, blieb sie wie angewurzelt stehen. Schnell einen Überblick über die Situation verschafft, konnte sie schnell ein Schmunzeln unterdrücken.
Die beiden Frauen lagen auf dem Boden und Tha'Risha blutete aus vielen kleinen Schnittwunden, die sie sich an den vorher sicherlich gesträubten Schuppen der Alten zugezogen hatte...

Tha'Risha drehte sich etwas zur Seite und löste so langsam ihre Haut aus den Schuppen. Es schmerzte unsäglich. Noch immer hielt sie sich den Kopf. Der Schädel brummte und obwohl sie auf dem Boden lag, war ihr schwindelig - und schlecht.

Die Botin kam langsam näher.
"Kann ich Dir helfen?" fragte sie und hockte sich neben die Halbdrow.

Als Antwort bekam Sirgal nur ein Schnauben. Ihr war es alles andere als recht, dass es so gekommen ist, wie es kam. Tha'Risha wirkte endlos genervt und hielt den Kopf fest. Die Augen hatte sie vorsichtshalber zu, denn das schnelle Drehen der Umgebung verursachte enorme Übelkeit. Und wenn sie sich jetzt auch noch vor Publikum übergeben müsste, dann würde sie Amok laufen.

Sirgal legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter und musterte sie aufmerksam.
"Tha'Risha?" fragte sie besorgt. Das hier war kein Spaß mehr...

Ein leises und kurzes Würgen war die Antwort. Doch Tha'Risha schaffte es, den Reflex zu unterdrücken. Es pochte unaufhörlich in ihrem Schädel.
"Ich...bra-brauch nur... ne Weile...", stotterte sie halblaut.

Da auch die alte Frau benommen zu sein schien - zumindest sagte sie nichts und lag immernoch auf dem Boden - sah Sirgal sich nach den Bediensteten um.
"Magd? Bringt eine Schale handwarmes Wasser, Tücher und etwas Kaltes Wasser. Beeilt Euch! Und lasst keine weiteren Gäste herein. Schließt diesen Raum!"
Sie versuchte, das Handtuch so zu arrangieren, dass man nicht allzuviel ihrer Blöße sah, dann setzte sie sich so hin, dass Tha'Risha den Kopf auf einem ihrer beine ablegen konnte.
"Bleib liegen. Dann werden Schwindel und Übelkeit besser. Beweg Dich im Moment nicht zu viel."
Vorsichtig strich sie ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die mit den Blut zu verkleben drohte.
Wieder einmal klebte daraufhin das Blut der Halbdrow an ihren Händen.

Tha'Risha öffnete leicht ein Auge. Hier liegenbleiben? Sie war eine der Landesfürstinnen. Diese Blöße würde sie sich nicht geben. Was sollten die anderen denken?
Leise flüßterte sie:"Hilf mir auf!" Es konnte nur Sirgal verstehen, oder auch Cyrgaya, die lag ja neben ihr.

"Es ist außer uns vieren niemand hier..." sie wusste, dass das Tha'Risha egal war.
"Dann lass mich Dich wenigstens auf ein Zimmer bringen. Qualla."
Sirgal drehte sich etwas, so dass sie der Halbdrow aufhelfen konnte. Als sie zufasste, und den Arm unter ihre Schulter schob, fühlte sie das heiße Brennen und pochen des verletzten Armes. Es war wie ein Reißen, dann wurde es noch wärmer... egal.

Vorwurfsvoll sah sie Sirgal an. Diese würde wissen, wieso, denn blind war Tha'RIsha noch lang nicht.
"Tu...tu mir einen gefallen und sieh nach, was mit Cyrgaya ist..." Es war kaum mehr als ein Flüßtern. Mit einer fahrigen Bewegung wischte sie sich das Blut ab, dass ihr ins Gesicht lief.