RE: Torbereich und Stadtmauer Gullminnes - 12

Kharen wischte sich noch mal über die Stirn. "Fertig?"

Tha'Risha nickte kaum merklich.

Ganz vorsichtig begann Kharen die Haut aufzuschneiden, die vergößerte im Grunde das Loch, welches der Bolzen gerissen hatte. Sie musste sehen, wie weit das Geschoss eingedrungen war.
Schicht um Schicht drang sie vor.

Die Halbdrow hätte schreien können vor Schmerz, doch sie blieb ruhig. Ihre Stirn war schweißnass.

Tha'Risha keuchte und jedes Atemgeräusch wurde mit einem wiederlichen Pfeifen und Rascheln begleitet. Panik ergriff die Halbdrow und sie schaute hektisch umher.

Kharen war nervös. Sie wusste, dass die Chance für Tha'Risha minimal war, dass sie hier ohne einen magischen Heiler überlebte. Sie kam der Sache schon näher. Der Bolzen steckte im Organ und hielt die Wunde in der Lunge geschlossen. Sie hatte es befürchtet und sie hätte es sich denken können, da die Halbdrow Blut hustete.
Wenn sie den Bolzen ziehen würde, würde die Lunge in sich zusammenfallen. Drin bleiben konnte er auch nicht.

Tha'Risha hustete erneut. Ihre Haut wirkte aschfahl und sie wurde kaltschweißig, sie zitterte. Der Blutverlust war immens und langsam lief ihr die Zeit weg.

Kharen brauchte dringend Unterstützung.

Jhenna schrak auf. Sie hatte noch nie jemanden sterben sehen. Wo sollte sie suchen gehen? Zu den Heilern. Sie eilte dorthin, wäre fast über einen Verletzten gestolpert.

Kharen kommentierte die Situation nur mit einem Wort :"Scheiße!"

Die Halbdrow verlierte zu viel Blut und ihr Puls raste. Ril'afay merkte, wie der Puls schwächer wurde, immer flacher. Tha'Risha wurde sehr unruhig.

Die Feldscherin wurde ebenso hektisch. "Sie bekommt einen Schock, verdammt!" Sie sprang auf und schnappte sich einen Strohballen, legte ihn ihr unter die Füße.
Dann kniete sie sich wieder zu Tha'Risha und versuchte krampfhaft die Blutung zu stoppen. Da war ja noch die Wunde an der Seite. Sie presste ein Tuch feste drauf. "Sie muss sich beeilen," sagte Kharen voller Sorge.

Jhenna hatte bei den Heilern wenig Glück, also lief sie weiter. Nur war sie Mensch, kaum mehr als ein Kind und auch noch fremd in Gullminne. Man schenkte ihr wenig Gehör.
Sie war leicht panisch....

Die Drow sah hinüber und ihre Augen weiteten sich, als sie Tha'Risha erkannte. "Lil Dalninil del udossta Jabbress...," hauchte sie und fauchte einen Soldaten an. "Sargtlin, bring mir Wasser und informiere die Ilharess!"
Dann eilte sie mit Ril'afay zurück zu Tha'Risha.

Kharen sah auf. "Bei allen Mächten,... schnell." Sie machte Platz, behielt aber das Tuch auf der Wunde an der Seite.

Tha'Risha bekam kaum noch etwas mit, immer wieder fielen ihr die Augen zu und sie zitterte wie Espenlaub.

Die Drow kniete sich neben sie, fühlte Stirn und Puls. Sie sah, was Kharen bereits getan hatte. "Rivvil, du ziehst den Bolzen heraus, auf mein Kommando." Die Drow ging in sich. Sie rief nicht Lloth an, sondern ihre Fähigkeiten beschränkten sich auf den arkanen Bereich. Sie gehörte also nicht zum Klerus des Reiches.

Auf das Kommando der Drow zog Kharen den Bolzen mit einem Ruck heraus, woraufhin Tha'Risha mit einem Stöhnen die Augen verdrehte und wegsackte.

Die Drow reagierte schnell und brachte die Blutung zum stehen. Dann schickte sie einen Heilzauber nach, damit das Gewebe sich zügig aufbauen konnte. Als sie fertig war, wischte sie sich den Schweiß von der Stirn, auch sie hatte heute mehr Kräfte aufbringen müssen, als sie eigentlich wollte.
"Sie braucht dringend Ruhe," sagte sie und schaute auf Ril'afay. "Die malla Ilharess wird dir sehr dankbar sein, Kind."

Die Drow fühlte Tha'Rishas Puls. "Nau, Ril'afay," sprach sie. "Bleib bei ihr und du wirst die malla Ilharess sicher bald treffen." Sie nickte in Richtung der Halbdrow.

Kharen begann die Wunde zu verbinden und auch die an der Seite. Sie schaute zu Ril'afay :"Hilf mir sie anzuheben, dann fixier ich die Schulter. Und sie sollte hier weg von der Straße. Ein Bett, ein Ort, wo sie Ruhe hat und das möglichst in der Nähe."

Die Drow nickte. "Das Haus der Heilung ist überfüllt. Die Jallil wohnt im Diplomatenviertel und das ist zu weit. Gästequartiere!" Damit war es eine beschlossene Sache. Sie lugte zu Tam herüber. Da sie wusste, wem dieses Tier gehörte, trat sie an ihn heran. Sie untersuchte seine Schulter.

Tha'Risha war immer noch bewusstlos.