Kar'Yann hatte noch bis tief in die Nacht mit den anderen Heilern die Verletzten gesichtet und versorgt und schließlich war der Platz am Tor wieder frei und gesäubert. Man hatte die Toten zusammengetragen und würde sie in den Morgenstunden dem Feuer übergeben. Die Bewohner Gullminnes hatten dazu bereits mehrere große Scheiterhaufen auf der Wiese vor dem Tor errichtet.
Als die meisten Arbeiten getan waren, hatte er sich müde von einer ebenfalls völlig erschöpften Briz'Shalee verabschiedet und kurz nach Hause gegangen, aber nur um festzustellen, dass seine Frau nicht zugegen war. Also kehrte er an das Tor zurück - nur um von Khyl'Lian zu erfahren, dass auch der Ust Sut'Rinos sie seit Stunden nicht gesehen hatte. Da der Hauptmann auf dem Weg zu den Heeresquartieren war, um die Verletzten- und Totenlisten zu ergänzen, gingen die Männer ein Stück gemeinsam, den Kar'Yann wollte zum Haus der Gäste, wo er Sirgal zuletzt getroffen hatte.
Es war früher Nachmittag des folgenden Tages, als ein Reiter auf das Tor zugeprescht kam und von den Wachen aufgehalten wurde. Fred erklärte schnell, dass er mit Nachticht für den Ust'Sutrinos kam - und wurde mit Geleit zu Khyl'Lian gebracht...
Yska begleitet von vier Soldaten erreichte Gullminne. Sie schnupperte und nahm neben allerlei Gerüchen auch die Energien des Chaos war. Sie knurrte, denn sie wusste, dass diese nicht nur von ihrem Bruder herrühren konnten. Sie ließ sich von dem Rücken des Pferdes gleiten und rief noch :"Ich find den Weg alleine.." Dann rannte sie zum Haus der Priesterin.
Das Gebäude im alten Ortskern, in dem Yska bisher immer Ry'Kah angetroffen hatte, war zum Notfall-Lazarett gemacht worden. Von der Hohepriesterin oder gar ihren Sachen war nichts mehr zu finden... Die vielen leichter verletzten des Angriffs wurden hier versorgt und saßen oder lagen auf provisorischen Lagern in den Räumen. Der Geruch von Blut und Arzneien hing in der Luft.
Nur wenig nach Yska erreichte das Fuhrwerk mit den Vermissten Gullminne. Man winkte den Wagen durch - und Mindorl wurde mit Freude Begrüßt. Viele der Soldaten, die ihn sahen, waren froh, dass er noch lebte!
Das Fuhrwerk wurde zum Haus der Heilung weitergeschickt. [weiter dort.]
Mindorl war nach der kurzen Stippvisite im Haus der Heilung zum Tor zurückgekehrt. Er wollte wissen, was passiert war...
Er besah sich die Scheiterhaufen. Auch er erkannte einige seiner Leute. "Bericht...da ist man mal auf einer Übung und ihr lasst hier die Kuh fliegen.,.."
Einer der Sargtline trat zu ihm und nahm das Tuch vom Mund. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Sei froh, dass du nicht hier warst. Es war eine elende Schlachterei..."
Es war am anderen Tag, als Sirgal nach Gullminne zurückkehrte. Sie machte sich erst auf in ihre Schreibstube, wo sie die Nachricht von Kar'Yann vorfand, sich im Haus der Priesterin zu melden. Das tat sie als erstes.
Unterwegs hatte er noch Faris erklärt, was es mit seiner dienstlichen und seiner privaten meinung über menschen auf sich hatte.
Nach der Antwort sagte er mit einem Lachen. "Ich kjann es mir vorstellen, dass es nicht leicht war...aber glaub mir...mit mir hättest du auch nicht tauschen wollen..."
Der Wagen mit den Soldaten und den beiden Tieflingen kam endlich in Sichtweite des Stadttores.
"Scheint ganz gastlich zu sein, eure Stadt" freute sich der Teifling. Schnell änderte sich sein Gesichtsausdruck. "Hier stickt es nach Tod! Was ist hier passiert?" Ein Schwindelgefühl machte sich in seinem Kopf breit. Das passierte selten aber es war ein Warnsignal. 'Was für ein Chaos hier. Ich muß vorsichtig sein'dachte er und wurde schweigsam. Die Soldaten waren dankbar, für einen Moment der Ruhe. Der Tiefling war ansonsten immer am reden.
Khyl'Lian kam die Straße entlang und hiel den Wagen an. "Was bringt ihr denn da?" Er sah den Tiefling und winkte den Wagen dann weiter. "Schafft die Gäste aus den Gefahrenzonen. Am Besten zum Haus der Gäste oder in eine Taverne, wenn es nicht anders geht. Ich habe noch zu tun." Er wandte sich ab und ging in Richtung Marktplatz. Manche Dinge galt es zügig zu erledigen.
Agamar sah dem offensichtlichen Anführer der Krieger nach. "War das dein Anführer? Dann sollten wir mal das Haus der Gäste aufsuchen. Das hört sich gut an. Wo ist es?" Der Tiefling hatte die Schmerzen vergessen und war wieder voller Vorfreude.
Einer der Soldaten nickte. "Ja, das war er. Der ust Sut'Rinos und Q'elvel'gluck Khyl'Lian d' Arab'Ghym d' Sel Tac'Zil... Ich bringe Euch zum Haus der Gäste - und werde einen Heiler zu Euch schicken, damit er sich euren Freund ansieht." Er lenkte die Pferde in den Ortskern und zum Haus der Gäste. Dorthin, wo auch Yaru derzeit hauste, wo Yska sich aufhielt und das Chaos am präsentesten war...
Einer der Aelkri, die nach oben auf die Höhen geritten waren, kam in gestrecktem Galopp nach Gullminne zurück. Er jagte auf das Tor zu und die Leute sprangen zur Seite. Er schwenkte etwas nach rechts ein und trieb das Pferd bis zu den Heeresquartieren weiter.