Rel'nag nickte und drehte sich vorsichtig ein bisschen zur Seite, zog die Decke nach und schloss noch im Beisein von Triss die Augen. Er vertraute ihm völlig.
Sirgal hatte im Behandlungsraum den Verband entsorgt, das Tablett gereinigte und die Tinktur weggestellt. Sie stand im Dunklen, hatte beide Hände auf der Arbeitsplatte abgestützt und ließ den Kopf hängen.
Er lehnte die Türe bei und ging dann den Flur entlang richtung Türe. Er sah rechst und links nach Sirgal fand sie jedoch erst im Behandlunsgraum. Er blieb dort stehen und stützte sich in den Rahmen, wieder sein Knie entlastend. "Rel'Nag schläft." sagte er leise. "Für dich wird es auch zeit zu ruhen Sirgal. Leg dich hin." riet er ihr mit sanftem Tonlaut.
Sie antwortete etwas ganz anderes. "Ich hasse es, euch so weh zu tun." sagte sie leise und stieß sich dann von der Platte ab. "Ja, wird wohl besser sein..."
"Nau Sirgal. Nau..." sagte er sanft. "das solltest du so nicht sehen." er sah ihr fest in die Augen. "Den Schmerz hat ihm jemand anderes zugefügt nicht du."
Sirgal sah auf und dem viel größeren Drow in die roten Augen. Sie waren voller Tiefe und wunderschön... "Das weiß ich doch", meinte sie leise. "Trotzdem ist es auch für mich eine Qual, etwas tun zu müssen, dass so viel Schmerz und Selbstbeherrschung fordert. Ich weiß, welche Schmerzen er erleidet, oder ich Dir zugefügt habe. Und ich weiß, dass Euer Panzer aus Selbstbeherrschung nie zulassen wird, dass ein aussenstehernder es je erfährt." Sie atmete tief, dann sah sie an Triss vorbei ins Leere. "Ich werde mich nie daran gewöhnen, obwohl ich es schon so lange mache. Ich kann mich nicht dagegen wehren - und es scheint Teil meines Weges zu sein."
Er lächelte sanft. "Sirgal. Jetzt mach mal halblang." er seufzte. "sicherlich es tut weh, erst recht eine solch schwerwiegende Heilung tut weh. Aber es gibt etwas das wir mehr hassen als den Schmerz." er schwieg für einen Augenblick. "Wir erdulden lieber den Schmerz als derartig unfähig an ein Bett gefesselt zu sein. Denn lezteres ist die weit aus größere Qual. Darum verbergen wir auch das uns der Schmerz Leid zufügt, weil wir darum wissen das es etwas schlimmeres gibt. Das und etwas anderes und das hat wsa mit dem Persönlichen Ego zu tun." er zwinkerte. "So nun ruh dich aus."
"Auch wenn die Themen schwer - bel'la dos für einen schönen Abend, Jabbuk. Es ist ein genuß, auf einen wachen Geist zu treffen, der diesen Gedanken zu folgen vermag."
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. "pscht.. " er schmunzelte. "Du brauchst hier nicht zu Danken, dennd er Dank gebührt dir Sirgal.. und jetzt sieh zu das du etwas schläfst!" damit humpelte er die Treppe hinunter.
Sie sah ihm lange nach, bevor sie leise die Tür schloss, noch einen Blick auf Rel'Nag warf und sich dann in hörweite im Wohnzimmer hinsetzte. Sie hatte ein warmes, feuchtes handtuch dabei und legte die Hose ab, um sich selbst irgendwie um das vernarbte Knie zu kümmern. Sie verstand nicht, wieso es sich nach so langer Zeit wieder meldete.
Irgendwann war sie mit hochgelegtem Bein eingeschlafen, doch das erste Morgengrauen weckte die Botin. Sie kroch regelrecht aus dem Sessel und versuchte auf die Beine zu kommen, was ihr kläglich misslang. Sie brauchte Minuten, bis sie stehen konnte und fluchte leise, als sie schließlich in die Küche humpelte und ihrem Patienten ein Frühstück machte und danach eine saubere Tunika für ihn organisierte.