RE: Haus des 'Wildhüters' - 101

Nicht bei Verstand war ja schon schlimm genug - aber wach und klar im Kopf - und verletzt? Rel'Nag seufzte schwer und wünschte sich ein Loch im Boden um darin zu verschwinden.
Aber leider hatte Triss mal wieder recht.
"Ich werde nicht weglaufen..."

Ein leises "Bah!" war die Antwort.
"Nun geh schon", grinste er.




Sirgal hatte den Pfeil auf dem Tisch mit dem Schachspiel abgelegt und saß in einem Sessel, das Bein hochgelegt. Sie starrte gedankenverloren in die Flammen. Der Becher Tee, den sie in Händen hielt, war kalt und unberührt.

"Hm?" sie sah auf.
"Ja. Bei euch beiden auch?"

"Bwael." Sie stellte den Becher weg und erhob sich. Das Knie war sichtlich steif und sie hatte durchaus die gleiche mühe wie er, es zu belasten.
"Ich komme gleich dazu - muss nur etwas an Verbandzeug holen." Sie kam auf Triss zu.


Rel'Nag hatte sich seinen Teil gedacht, als er Triss humpeln sah...

"Kommt ruhig mit. Ich will Euch noch etwas geben."
Sie schob sich an ihm vorbei und ging in das Behandlungszimmer vorn am Eingang.
Sie nahm einen Leuchter mit, der nur geringes Licht verbreitete - Sirgal konnte im Dunklen sehen wie eine Katze.
Im Behandlungsraum legte sie ein paar Dinge auf ein Tablett: Eine Flasche mit einer Tinktur, einige Kompressen und eine größere Menge Verbandstoff.
Aus einem Schrank mit Schloss nahm sie eine bauchige Flasche, aus der sie die Hälfte in eine andere, kleinere Flasche abfüllte, beide sorgsam wieder verschloss und die große wegstellte. Trotz des Halbdunkels verschüttete sie keinen Tropfen.
Sirgal holte aus einer Lade einen Maßlöffel, versah ihn mit einem Band und legte ihn zur Seite, dann beschriftete sie das Etikett der Flasche in sauberer, feiner Handschrift und setzte eine Dosierungsanleitung nebst Anwendungsgebiet dazu. Zum Schluss band sie den Löffel um den Hals der Flasche und reichte sie Aly'Triss.
"Das hier ist das Gegenmittel, falls Euch mal wieder jemand vor die Füße fallen sollte. Es braucht zwei Tage, die Blutungen zu stoppen... keine Sorge also."

Da er sicherer lief, als sie selbst, bat sie ihn:
"Qualla - das Tablett."

Rel'Nag sah den Beiden entgegen, sagte aber nichts. Er nickte nur, als Sirgal hereinkam.

Ihr Blick suchte den Seinen - und sie sah sein Unbehagen. "Nur den Verband wechseln, dann lasse ich Euch wieder in Ruhe, Jabbuk. Morgen könnt ihr nach Hause zurückkehren." Sie war zurückhaltend und 'dienstlich' in ihrem Verhalten, um es ihm leichter zu machen.

Rel'nag quittierte es mit einem schlichten "Xas".

Rel'nag spielte es aus.
"Kannst Du mal das Grinsen sein lassen?" meinte er dann aber schmunzelnd.
Sirgal drehte sich um und sah Aly'Triss fragend an. Dann stellte sie sich so, dass sie beide Männer im Blick hatte, schmunzelte verhalten und meinte:
"Soll ich noch mal rausgehen?"