Ein freundliches vertrauenswürdiges Lächeln liegt auf Xun'afeins Gesicht. Er kramt zwei Silberstücke mit dem Zeichen von Arach Suliss aus seinem Beutel udn drückt sie ihnen mit einem "Bel'la dos!" in ihre freien Hände udn verschließt noch rechtzeitig die Türe, bevor die Wachen auf diese freudnlcihe Geste reagieren können.
Die Wachen sahen sich an, schüttelten beide wie auf Kommando den Kopf und legten die Münzen auf den Tisch, wo sie sich wieder niederließen und einem Kartenspiel frönten.
Xun'afein nutzt die Zeit und studiert in deinem Magierbuch bis der das Morgen graut. Gerade als er sich zur Ruhe legen will, kehrt die große schwarze Spinne wieder zurück. Xun'afein geht ihr entegegen und hebt sie auf. Er hält sie nahe an sein Ohr und hört ihr aufmerksam zu. Jetzt wusste er alles über die Gegebenheiten der Stadt: Wo sich der Lloth-Tempel befindet, in welche Viertel Gullminne aufgeteilt ist und wo sich Rel'nag hin zurückgezogen hat. Er stezt die Spinne wieder in ihr Netz ab udn legt sich ins bett, mit dem Wunsch an seine 'Freundinnen', sie mögen auf ihn aufpassen.
Gerade, als es richtig hell wurde, die Wachen draußen waren abgelöst worden, kam eine der Bediensteten und klopfte. Sie brachte ein Tablett mit frischen Brot, verschiedenen Belägen und kleinen Leckereien, sowie frisches Obst.
Genervt, weil er gerade seine Ruhe fand, steht Xun'afein aus dem Bett auf. Mit Schrecken stellt er fest, dass das fenster noch offen udn die Vorhänge nicht zugezogen sind. Er ist es halt nicht gewöhnt, sich in den Tiefen des Unterreichs Sorgen um Sonnenlicht zu machen. Ein Schmerzenschrei entweicht ihm, als er in das helle Licht sieht und seine Haut anfängt zu schmerzen. Ruckartig wirft er sich hinter das Bett auf dem Boden, um im Schatten neue Kraft zu schöpfen.
Die junge Frau, die das Essen brachte, erschrak zutiefst, als sie seinen Aufschrei hörte. Sie hatte die empfindliche Reaktion auf das Licht schon bei der jungen Novizin gesehen, die seit kurzem in Gullminne war, stellte das Tablett ab und eilte zum Fenster, um nicht nur die leichten, sondern auch die schweren Samtvorhänge zu schließen und dem Drow so zu Linderung zu verhelfen. "Herr, ich werde Euch noch etwas von unten Holen, dass Euch sicher helfen kann..." sprachs, verließ das Zimmer und kehrte nach wenigen Minuten zurück. Sie brachte einen Topf Salbe, der ein dunkles Etikett hatte und in zweierlei Sprache Beschriftet war. 'Nachtlilie' stand in einer zarten Handschrift darauf und ebenso in den kunstvollen Runen der Drow. "Das hier wird die Haut vor dem Licht schützen. Solltet ihr Probleme mit den Augen bekommen, zögert nicht, nach mir zu fragen. Ich bin Yantre, zu Euren Diensten."
Xun'afein zittert noch vor Schmerzen, aber seitdem die Dienerin die Vorhänge zugezogen und somit dieses widerliche Sonnenlicht ausgesperrt hat, beruhigt er sich wieder.
Wie können nur Drow, wir, die Herrscher des Unterreichs, die von der Oberwelt dieses achso so widerwertigen Sonne verbannt worden sind, hier leben. Und dann noch mit diesen Rivvin zusammenleben, so als wären sie keine Sklaven! Wir sind die Herscherrasse über alle Lebewesen. Aber trotzdem war diese Rivvil nett zu mir und gab mir Linderung. Selbst meine Brüder und Schwestern, geschweige meine wahnwitzige und fanatsiche Mutter, war jemals so zu mir. Hier ist mir alles so suspekt. Warum bin ich bloß hier hin geflohen...
"Bel'la dos, Yanthre. ich werde gegebenenfalls nach euch rufen lassen."
Xun'anfein sprach dies äußerst respektvoll, was ihn selber überraschte, stand langsam aber trotzdem würdevoll auf und musterte die Rivvil als sie den Raum verlässt.
Es war für die Bedienstete so selbstverständlich, mit den Drow umzugehen, hüflich zu sein, aber auch gescholten zu werden... Sie lebte mit ihnen, sie waren Teil ihrer Welt und außerdem hatten sie Gullminne und Sel Tac'Zil aus dem Dämonenzeitalter herausgerissen. Das Land blühte auf, seit dem die Drow es führten. Mit einem stillen Lächeln ging sie die Treppe wieder hinunter und verschwand in der Küche.
Draußen im Innenhof wurde ein leiser Ton gesungen und eine große, schlanke Frau stand plötzlich dort, sich um ein paar ganz besondere Pflanzen kümmernd, die von Jutesäcken abgedeckt waren. Sie erneuerte ein Strohpolster um sie herum, um die empfindlichen Pflanzen vor der Kälte zu schützen. Sie sahen aus wie Lilien, waren aber von so tief violetter Färbung, dass sie fast schwarz wirkten, sah man vom Schimmern ihrer fest geschlossenen Blüten ab.
nachdem sich die Schmerzen gelegt hatten, konnte Xun'afein keine Ruhe mehr finden. Immernoch spürte er die verfluchten hellen und brennenden Strahlen dieser widerwertigen Sonne hinter dem Vorhang. Wie ein Tier, das spürt, wenn sein Feind in der Dunkelheit auf ihn lauert, so spürte er, wie diese Oberwelt ihm doch 'Feind' war.
Nie hätte er sich ohne Befehl des Klerus oder eines Meisters Sorceres an die Oberfläche begeben. Dies alles war ihm damals und ist ihm heute noch so fremd. Aber eine andere Wahl hatte er nicht. Seine Familie hatte schon ihr Netz in andere Länder gestrickt und so hätte er nie lebend einen anderen Zufluchtsort in den Mittellanden oder gar in Mythodea finden können. Sel Tac'zil war und bleibt weiterhin seine einzige Hoffnung auf Überleben.
Xun'afein wirft sich zu Boden und spricht ein Gebet an Lloth, auf das sie der Ilharess des Hauses Arab'Ghym die Einsicht geben möge, ihn aufzunehmen.
Ein sehr feiner Duft eines milden Tees zog durch den Raum. Er kam von der Kanne, die die Bedienstete auf dem Tisch mit dem Tablett abgestellt hatte. Auch das noch warme Brot verströmte seinen appetitlichen Geruch...
Xun'afein lässt sich von diesen ach so schönen gerüchen nicht ablenken udn beendet in Ruhe sein Gebet an die große Spinnenkönigin. Danach erhebt er sich und wirkt einen Zauberspruch zur Erkennung von Giften sowohl im Essen, als auch im Getränk, bevor er es beruhigt zu sich nimmt. Er war zwar gegen mindere Gifte immun, das brachte halt seine Begabung mit sich, aber trotzdem ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen.
Xun'afein genießt das 'Frühstück' und verbringt den Tag damit, in seinem Magierbuch zu studieren und nervös im Zimmer auf- und abzugehen.
Ein kleines Mädchen stand vor der Tür, eine Hand darangelegt, um zu spüren, wann sie geöffnet wurde. Weit im Hintergrund des Flures, vor den Augen aller verborgen, stand Szor und beobachtete die Kleine. "Jabbuk! Ich soll dich fragen, ob Du etwas brauchst?" Sie hob die blinden Augen zu ihm, dorthin, wo sie sein Gesicht vermutete.