RE: Die Heeresquartiere - 38

Er nickte stillschweigend.

Rund drei Stunden später kam Faris zu den Heeresquartieren. Sie ging leicht gebeugt und hatte nur einen Arm zur Verfügung - der andere steckte noch in dem Verband.
Im Aufenthaltsraum musste sie sich erst einmal setzen - es tat mehr weh, als sie erwartet hatte.

Dann fragte sie einen der Soldaten, der gerade hereinkam, was in Gullminne vorgefallen war.
Er berichtete in knappen Worten und auch, dass man einen Säuberungstrupp in die Stadt der Hundert Türme geschickt hatte.
Faris nickte, etwas beruhigter. Auch, dass Wazag und Kar'Yann zurück waren, verhalf ihr zum Durchatmen.
Wenn der Sutrinos AlyT'Riss also derzeit unterwegs war, ging es ihm nicht allzu schlecht - sie wusste, dass er noch ein Hühnchen mit ihr zu rupfen hatte. Nach wie vor schämte sie sich. Sie hatte sich in der letzten Zeit einfach zu viel ihm gegenüber herausgenommen. Die Strafe musste kommen...

Nun, dann blieb ihr aber etwas Zeit, um zumindest ihre Schulter etwas in Ordnung zu bringen.
Faris stand auf, dann fiel ihr Blick auf einen Aushang:


Aufruf zur Weiterführenden Ausbildung

Alle interessierten Soldaten Gullminnes werden aufgerufen, sich zu einem Eignungstraining für eine Spezialausbildung in der unten stehenden Liste einzutragen.

Tha'Risha
Wazag
Faris
Aaron
Mindorl
Aun'Nar


Die sechs Namen waren vorgegeben - der Handschrift nach von Rel'nag.
Faris schluckte, als sie ihren Namen dort sah...
Andere hatten sich bereits ebenfalls darunter eingetragen, so dass dort fast zwanzig Namen standen.
Mit leisem Seufzen holte sie sich frische Kleidung und verließ sie dann die Heeresquartiere, um in die Badegewölbe hinüberzugehen.

Am sehr späten Nachmittag kam ein hecktischer Sut'Rinos in die Heeresquartiere gehastet und Rief sich eine Abteilung Sargtline mit frischen Pferden zum unverzüglichen Abmarsch herbei. Wer grad in Rüstung war musste gleich auf. Auch kommandierte er zwei Heiler dazu udn ließ sich ein notfallpaket mitgeben. Und die Pferde? es war ihm egal ob sie gesattelt waren. er nahm sich einfach eins schwang sich auf den Rücken und rückte binnen von 2 minuten aus. Wer im Weg war hatte Pech. er kannte grade keine Gnade, auch nicht für das Pferd. Der Trupp war zwar nicht ganz vollständig, 4 kamen hinterher aber so gings im Gestreckten Galopp duch die Straßen und zum Tor hinaus zurück zur Stadt hundert Türme.

Die Sargtlin, die im Aufenthaltsraum gesessen hatte, kam nach vorn.
"Xas?" fragte sie...

Wortlos gehorchte Faris - ohne drüber nachzudenkne, was das für Konsequenen haben könnte.
Befehl war Befehl.
Sie holte Gambeson, Kragen und Handschuhe, schnallte Bein und Armschienen zu und ließ die Axt am Gürtel verschwinden. Nur fünf Minuten später stand sie bei Tha'Risha...

Faris folgte ihr. Egal wie - es würde schon gehen. Die Armschlinge trug sie nicht mehr, das war das Erste, was sie abgelegt hatte. Aufs Pferd würde sie immer kommen - das tat sie schon ihr Leben lang.

In der Nacht kam sie zurück, brachte das Pferd in den Stall und kroch dann zu Bett.
Auf die Seite gedreht, nur eine dunkelrote Tunika zum Schlafen an, die Knie hochgezogen um den Bauch zu entlasten, schlief sie letztlich trotz der Schmerzen ein.

Als Faris aufwachte, war sie steif und ihr taten alle Glieder weh. Sie schob die Decke zur Seite und fluchte leise.
Der Verband war durchgeblutet und hatte einen dunklen Fleck in der Tunika hinterlassen. Inzwischen getrocknet, war nur noch eine kleine Stelle des Blutes am Verband feucht. Wenigstens schien die Blutung zu stehen.
"Das hat mir grade noch gefehlt. ich hätte den Blödsinn sein lassen sollen..." stellte sie fest. Aber nun war es bereits zu spät.
Faris stand auf und dehnte vorsichtig die Schultermuskeln. Es kam ihr vor, als wäre dort alles vollkommen verkürzt. Richtig heben konnte sie den Arm nicht.
Sie stellte sich in Schrittstellung an die Tür, legte die Unterarme dagegen und drückte sie mit dem Gewicht ihres Körpers nach oben.
"Scheiße tut das weh..."
Danach ging es aber besser.
Sie zog sich um, wickelte eine weitere Schicht über den Verband an Hüfte und Bein, damit er wirklich hielt, dann nahm sie die Tunika und ging hinaus, um sie auszuwaschen.
Sie hatte ihr Schwert dabei - es war zeit, sich etwas zu lockern.
Im Flur sah sie den neuen Trainingsplan - und stöhnte. Die Einheiten waren deutlich vermehrt worden.
Datum von heute morgen - der Ilharn hatte die Nacht gearbeitet.
"Na wunderbar..."
Grummelnd ging sie hinaus, umrundete das Gebäude und trat nach hinten auf den Waschplatz. Gut, dass keiner da war.
Sie wusch den Fleck mit kaltem Wasser aus.