Es war eine vierköpfige Patrouille. Menschen, rauhbeinig. Die Waffen waren eindeutig die der Sel Tac'Ziler Soldaten. Einige trugen Kettenhemden, ein paar Helme. Es wirkte eher bunt, als wirklich organisiert.
Seine Befehle waren klar: Beobachten, nicht angreifen. Was er sah, reichte außerdem aus: Die Menschen gehörten zu denen, die den Grenzposten überfallen hatten. Es hieß jetzt einfach, abwarten. Auch, wenn sie nicht wirklich organisiert aussahen, so hatten sie es dennoch geschafft, einen Grenzposten zu überwältigen.
Er wartete, bis der Trupp weg war. Anschließend gab er das Zeichen zum Aufbruch. Die Geschehnisse an der Grenzfestung waren eindeutig. Es sah auch nicht wirklich aus, als würde der Trupp gezielt suchen, sondern eher nach einer regulären Patroullie. Ganz weg würde er aber nicht gehen, sondern er würde in sicherer Entfernung warten, bis der Trupp wieder hier vorbeikommen würde. Das würde Klarheit verschaffen, ob hier tatsächlich um reguläre Patroullien handeln würde, oder ob sie nur zufällig hier vorbeikamen. "Wir werden versuchen, die Patroullie hier auf Sel'Tac'Ziler Gebiet zu locken, und versuchen, einen von ihnen gefangen zu nehmen. Den Rest werden wir vernichten. Fragen?"
Sie schüttelten den Kopf. Nur kam keiner. Das war keine Armee, sondern ein Haufen Idealisten, die zwar draufhauen konnten, aber von Organisation keine Ahnung hatten.
Sie warteten einige Stunden. Aber als niemand kam, gab er den Befehl zum Aufbruch. Er hatte genug gesehen. Und das, was er gesehen hatte, war eindeutig.
Er sagte kein wort. Nur einige Handzeichen zeigten seinem Trupp an, wohin es ging: Erst einmal in die goldene Stadt, genauer in die dortige Garnison. Dass sie verfolgt wurden, wussten er und die anderen nicht. Die Verfolger andererseits konnten auch nicht wissen, mit wem sie es zu tun hatten. Keiner aus dem Trupp trug militärische Abzeichen, es waren nicht einmal Abzeichen des Reiches vorhanden. Lediglich vom Verhalten konnte geschlossen werden, dass zumindest eine militärische Grundausbildung vorhanden war: Die Marschordnung war auf die gegenseitige Sicherung bedacht.
Naja, und die Tatsache, dass es Drow waren, machte das ganze doch reichlich verdächtig, oder? Und welches Drow-Reich lag da ganz um die Ecke? Genau. Es war nicht schwer, in der Goldenen Stadt gute und willige Söldner zu besorgen. Und so dauerte es nicht lange, dass ein gutes Dutzend raubeiniger, stinkender und gut gerüsteter "Wegelagerer" mit lautem Geschrei auf Mindorl und seinen Trupp zustürmten.
Wegelagerer. Das hatte noch gefehlt. Aber viele Anweisungen waren nicht Notwendig: Die, die Armbrüste dabei hatten, feuerten sofort gezielte Schüsse ab, um dann mit den anderen, wie in der Einsatzbesprechung, sich zu lösen. Allerdings wäre Mindorl auch nicht unbedingt unglücklich über eine Patroullie aus der Goldenen Stadt gewesen. Nach seinem Schuss zog er sein Kurzschwert. Zu lange wollte er sich nicht aufhalten lassen. Und sein Trupp sah aufgrund der Bewaffnung nach leichter Beute aus.
Sie wurden gut bezahlt und kämpften wie wild. Aus dem Hintergrund gab es magische Unterstützung in Form von Feuerbällen und anderem fiesen Gezaubere. Sie wollten sie tot sehen und einer der Menschen aus Mindorls Trupp sackte gerade zusammen, als ihn der Lanzenstoß des Angreifers tötete.
Feuerbälle und Magie...Das fehlte gerade noch. Aber die Erfahrung mit dem Diebesgesindel im Sommer sorgte dafür, dass er die richtigen anweisungen gab: Entweder Deckung aufzusuchen oder dafür zu sorgen, dass die "Wegelagerer" zwischen ihnen und den Feuerbällen standen. Zwar brachten sie einen seiner Leute zu Fall, aber auch er und die anderen sorgten für Verluste. Langsam aber sicher konnte er sich und die übrigen seiner Leute in den nahen Wald Richtung Goldener Stadt bringen, wo die Lanzen der Angreifer eher hinderlich als nützlich waren. Und sein direkter Gegner war doch mehr als überrascht, als er feststellen musste, wie gut Mindorl auch mit einer als "minderwertig" betrachteten Waffe wie dem Kurzschwert umgehen konnte.
Der Kampf war durchaus heftig und als der letzte Söldner fiel, entschieden die magischen Angreifer das weite zu suchen. Es war ein widerliches Gemetzel gewesen und aus Mindorls Trupp waren zwei getötet und etliche verwundet worden.
Als der letzte fiel und es auch keinerlei magischen Angriffe mehr gab, sah er sich um: Zwei tote und einige Verletzte. Er vergewisserte sich über das Ausmaß der Verletzungen und sorgte dafür, dass die Verwundeten ordentlich versorgt wurden. Dann sah er sich die toten an. "Waffen und Vorräte aufnehmen. Und sorgt dafür, dass die beiden halbwegs ordentlich bestattet werden. Anschließend: Durchsucht die Söldner. Vielleicht gibt es einen Hinweis auf deren Auftraggeber. Dann machen wir uns auf den Weg weiter in die goldene Stadt. Wir rechnen besser mit weiteren Angriffen. Wir finden am besten eine Patroullie aus der Goldenen Stadt."
Außer ein paar Münzen und was so ein Söldner eben dabei hat, fanden sie eigentlich nichts. Da war noch eine kleine Notiz, da stand auf einem Stück Pergament :"die Wacht". Tja, jetzt müsste man wissen, was damit wohl gemeint sein könnte. Ein Ort? Oder ein Zeitpunkt? Oder ein Buch....wer weiß...