Er musste schleunigst hier weg. Das Vieh erinnerte ihn an die Biester, die die Zwerge einst bis vor Gulminne gebracht hatten. Er sah sich um und sah auch schon die Lösung: Er musste lediglich schnell genug sein, und einen kurzen Spurt hinlegen. Größe hatte nicht nur vorteile. Ein Nachteil war auch, dass man nicht überall reinkam: Zum Beipiel nicht in Häuser. Jedenfalls würde ihm das ein wenig Zeit bringen.
Das war ein ernsthaftes Problem. Sollte er hier gar nicht herauskommen? Vielleicht müsste er sich nur so verhalten, wie es nicht von ihm erwartet wurde. Darüber würde er sich Gedanken machen, wenn er das Vieh abgehängt hatte.
Die gute Aussicht war, dass ihn der Wolf vorerst nicht erreichen konnte. Die schlechte, dass er nun nicht wusste, wo er landen würde. Er hoffte, dass er im Grenzposten ankommen würde, und zwar wach.
Er landete auf dem Tempelboden, recht unsanft, aber unverletzt. Und er stand im Rampenlicht. Vor ihm zwei Symbole, beide groß. Einmal das Symbol Lloths und dann das des Wandlers. Da waren auch Personen, so viel war klar. "Wovor rennst du weg?"
Der Tempelboden. Er erkannte ihn. Er kniete und wagte nicht den Blick zu erheben. "Vor einem Gegner, der nicht zu besiegen ist." Seine Stimme war fest und entschlossen. Er war sich nicht ganz sicher. War dies ein Traum, oder nicht? Er spielte auf den Wolf an. Nein, er war nicht aus Feigheit weggerannt.
Aus seiner Sicht und mit seinem Fähigkeiten war der Wolf ein zumindest sehr schwerer Gegner. "Es gab bisher noch keinen Gegner, dem ich unterlegen bin. Sonst wäre ich nicht mehr am Leben. Aber ich weiss, mit welchem Gegner ich den Kampf sofort aufnehmen kann, und bei wem ich selbst erst die Umstände ändern muss, um ihn zu bezwingen. Und der Wolf war solch ein Gegner." Immer noch sprach er mit fester aber respektvoller Stimme. "Ich kann es mir noch nicht leisten zu sterben. Noch habe ich einen Auftrag."
Diese Stimme...ein Bild in seinem Kopf. Er kannte diese Stimme sehr gut. Und sie ging hart ins Gericht. Es war eine Prüfung. "Ich habe nur eine Frage beantwortet." mehr kam nicht. Aber in einem Punkt hatte sie recht: Er musste viel mehr reden als früher. Früher konnte er Taten sprechen lassen. Auf das wesentliche Besinnen. Das Fest der Drachen hatte ihn aus der Bahn geworfen. Mehr, als er es sich selbst zugestehen mochte. "Ich rede also zuviel? Gut, dann werde ich ab jetzt Taten sprechen lassen." Da war es wieder: Das Feuer, das er in der Ausbildung hatte, jenes, welches in in den Unterreichen von Telumedor gegen die Sigmariten zum Sieg geholfen hatte. Das, welches ihn in der Schlacht vor dem Grünen Lager(OT-Info: DF 2007) fast durch die Tore geführt hatte. Der alte Stolz war wieder da. Der Stolz eines wahren Kriegers. Er wollte sich erheben. Sich seinem Feind stellen, wer immer es auch sein mochte. Ihn mit Rafinesse schlagen.
" Etwas, dem ich mich alleine stellen muss. Ohne die Faust, ohne den An'kin. Etwas, dem ich bisher ausgewichen bin, anstatt es zu Bezwingen." Es wurde ihm klar: Er und nur er konnte sich dabei helfen. Nur durch ihn würde er den Wolf bezwingen können. Nur mit seiner alten Stärke war es ihm möglich zu siegen.
"Besonnenheit, Mindorl. Umsicht. Aufmerksamkeit und vor allem Ehrgeiz. Nicht überschwengliches und irrationales Handeln. Wer warst du auf dem Fest der Drachen?"
"Ich habe mich dort verhalten, wie ein Rekrut. Ich war nicht ich selbst." er antwortete der bekannten Stimme. "Wer das war, weiss ich nicht. Ich war es nicht."