Sie hält ihn fest. Lauscht seinem Herzschlag, ehe sie leise weiterspricht. "...Ich kann nicht rückgängig machen, was passiert ist...Was ich getan und gesagt habe...Ich habe nicht mehr gedacht...Ich habe nur noch gehandelt...", sie schweigt einen Moment lang und atmet zitternd durch, "...Ich will Dich nicht verlieren...Ohne Dich...was soll ich hier noch?...mein Leben wäre sinnlos..."
"Falsche Antwort", haucht er. Dann dreht er sich zu ihr um, hebt ihr Kinn an und sieht ihr in die Augen. "Das darfst Du niemals tun. Nimm die Zeit, die uns dann gegeben war, als ein Geschenk. Und lebe das Leben weiter, denn es ist kostbar." Seine Stimme zittert und er beißt die Zähne zusammen, um Beherrschung ringend.
Das 'Falsche Antwort', trifft sie wie ein Schlag. Plötzlich wird ihr kalt, glaubt alles verloren, was auch in ihrem Blick leicht zu erkennen ist. Bebend sucht sie seinem Blick stand zu halten. Zu einer überdachten Erwiederung ist sie nicht wirklich fähig. Amira greift nach dem scheinbar letzten Strohhalm, der ihr sich bietet. "...Ich liebe Dich...", haucht sie zitternd und Aufrichtigkeit spiegelt sich in ihren Augen.
Er spürt die weichen Knie bei ihrer Antwort, so als ob der Boden keinen Halt mehr böte - doch er bleibt reglos stehen. Damals hatte er sich geschworen, nie wieder jemanden so nah an sich heran zu lassen... doch er konnte sie nicht wegstoßen. Er hat den Kopf geneigt, sieht zu ihr hinunter. Die sonst so hellen Augen wirken dunkel. Er weiß, wenn er jetzt ein falsches Wort sagt, ist alles verloren. War es egal? Wollte er allein sein? Sich in seinem Schmerz und seinem Leid sonnen? Er spürt die Kruste, die sich bereits neu bildete, bröckeln. Dann formen seine Lippen die Worte, die er eigentlich nie wieder sprechen wollte: "Ich liebe Dich auch... Stjarna."
Erst glaubte sie, sie hätte sich verhört. Mit einer Spur Unglauben schaut sie ihm in die Augen. Tränen laufen ihr erneut über das Gesicht, als sie ihn abermals fest umarmt. Nie hätte Amira gedacht, dass sie jemals wieder derart empfinden könnte. Nicht nach all dem Verrat in der Vergangenheit. Doch es war doch möglich. Dieser einfache Satz schaffte es, die Kälte aus ihrem Körper zu vertreiben. Sie wusste nicht wie Falk den Weg zu ihr gefunden hatte, und es war ihr auch egal. Amira war nur unendlich glücklich, dass er es geschafft hatte. Sie war im Moment dermassen erleichtert, dass ihr die Kniee glatt weich wurden und AMira das Gleichgewicht zu verlieren drohte...
"...Danke...", kommt es abgehackt und unter Tränen von ihr...
Falk greift ihr unter den Knien durch, hebt sie auf, trägt sie aus dem Lazarett und weg von den vielen Augen und Ohren. Er ignoriert seinen protestierenden Rücken und das schmerzende Bein, nimmt sie mit in das nicht weit entfernte Zimmer, das er bewohnt, und setzt sie dort auf dem Bett ab. Schweigend sieht er auf sie hinunter.
Sie hält sich an ihm fest, als er sie fortbringt. Geniesst die Wärme und Nähe seines Körpers. Als er sie auf dem Bett abgesetzt hat, sollte Falk erkennen, dass er Amira wohl noch nie dermassen verwundbar und zerbrechlich gesehen hatte. Im Moment war sie schlichtweg neben der Spur. Von ihrer kämpferischen Seite war im Moment nicht das Geringste zu sehen- zugegeben, dass würde sich wahrscheinlich schlagartig ändern, wenn sie wieder richtig bei sich war und ihr in den Sinn kommen würde, dass Viktor wohl für die ganze Misere verantwortlich war, aber von diesem Punkt ist Amira noch meilenweit entfernt. Geradezu schüchtern hebt sie den Blick und sucht seine Augen. Sie traut sich kaum zu sprechen; dementsprechend leise und zitternd sind ihre Worte. "...Und...nun?..."
Noch immer schweigend setzt er sich auf die Bettkante und stützt die Ellenbogen auf den Knien ab, um den Kopf in die Hände zu legen. "Es... war nur der Auftrag, deine Kampftauglichkeit zu testen. Ich werde es nie wieder tun. Egal, wie man mich zwingt. Ich werde nie wieder Hand an Dich legen." seine Stimme ist rauh und leise.
Instinktiv rückt Amira ganz nah an Falk heran und legt ihm sacht einen Arm um die Schultern- zumindest soweit ihr Arm dazu reicht. "...Es ist in Ordnung...", antwortet sie heiser- zumindest war Amira soweit klar im Kopf, dass sie seine Beweggründe zu verstehen glaubte, "...Du bist immer noch Soldat...Es war ein Befehl...Du hast ihn ausgeführt..." Plötzlich doch nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee war, schweigt sie erschrocken...
Als sie seinen unteren Rücken berührt, zuckt er kurz zusammen. "Ja, Soldat. Aber scheinbar ohne Verstand. Doch ich wollte es selbst tun... ich hatte Angst, dass Zim es wäre... oder ein anderer, der Dir wirklich weh tun würde." sagte er leise.
Sie nickt fahrig. "Du hast Recht...vielleicht war es doch gut, dass Du es getan hast...Bei jedem anderen hätte ich...keine Hemmungen gehabt...", entgegnet sie leise und spielt auf den Energieentzug und die Attacke mit dem Dolchgriff an. Bei seinem Zusammenzucken merkt sie auf. "Bitte...zeig mir das mal..."
Er sitzt still da, nach vorn gebeugt, ebenso ein Häufchen Elend, wie sie selbst. Er konnte ihre Frage nach dem, wie es weiter gehen sollte, nicht beantworten. Er wusste es nicht.
Zaghaft streicht sie ihm sanft über die Haare, wie sie es schon oft getan hatte, wenn sie ihm verdeutlichen wollte, dass sie da war. Dann legt sie eine Hand an seine Wange und dreht sanft seinen Kopf zu ihr, sodass sie ihm wieder in die Augen sehen kann. "Ich werde immer bei Dir sein, wenn Du das willst.", verspricht sie ihm leise und Falk sollte an ihren Augen erkennen können, dass Amira das todernst meinte, "Auch ich habe mein Wort noch nie gebrochen." Sanft streicht sie über seine Züge. "Du hast etwas in mir wachgerufen, was ich schon seit langem verschlossen und verloren geglaubt hatte. Ich weiss nicht, wie Du das geschafft hast, aber Du sollst wissen, dass ich froh bin, dass Du es getan hast. Um nichts in der Welt will ich die Zeit mit Dir missen...Helim...", fügt sie leise hinzu.