Beinahe, als wäre sie von einem Schlag getroffen worden, taumelt Amira einen Schritt zurück, hatte sich jedoch schnell gefangen. Bedrückt blickt sie Allister hinterher und schüttelt fast unmerklich den Kopf, dann wendet sie sich wieder Falk zu. Sie schaut zu ihm auf, wobei sie wieder seine Nähe sucht. "Um Viktor werde ich mich nachher selbst kümmern- keine Sorge, ich werde ihn nicht umbringen; wir müssen schliesslich immer noch nach Dascon.", spricht sie Falk leise an und fährt dann beinahe flüsternd fort, "Wenn Allister Dich fortschickt...Dann komme ich mit."
Da er für den Moment nicht reagierte, kniet Amira sich vor ihm auf den Boden und nimmt sich seines Knies an. Zwei schnelle Handgriffe und der Schmerz, sowie die leichte Taubheit waren wieder komplett verschwunden. "Noch ungefähr eine Viertelstunde und es hätte von allein aufgehört, aber so ist es besser, denke ich...", findet sie leise und schaut zu Falk auf. Sirgal, welche noch auf dem Gang verweilte, hatte sie in der ganzen Aufregung nicht wahrgenommen.
Sirgal, die mit dem Rücken an der Wand lehnt, einen Fuß nach hinten gegen die Mauer gestellt und die Arme untergeschlagen, sieht Allister nach. Sie zögert, dann folgt sie ihm. Amira und Falk würden zurechtkommen. Allister auch?
Still geht sie ihm nach, zurück zu seinem Büro. Schloß er die Tür, würde sie draußen bleiben. Ließ er sie ein, würde sie einfach nur da sein.
Sie hasste es, zwischen den Fronten zu stehen, diese Wut unter den Freunden zu erleben.
Sirgal schließt die Tür hinter sich, tritt zu ihm und legt ihm einfach nur beide Hände auf die Schultern, unter denen es schnell warm wird. Sie sagt kein Wort.
Falk sprach nicht. Er stand noch immer genauso stocksteif da. Irgendwann reagierte er. "Ich muß Darius finden", grollte er.
Amira steht wieder auf und sucht seinen Blick. "Ich werde als Nächstes runter in die Stadt mich schnell umziehen- ich will das Kleid nicht völlig ruinieren.", meint sie ruhig und legt erneut eine Hand auf sein Herz, "Es wäre gut, wenn Du mich begleiten würdest..." Dann wird ihr Blick eine Spur dunkler. "Viktor überlass bitte mir."
Sirgal spricht leise, warm und dunkel, als sie sagt: "Amira sprach die letzten Tage oft darüber, dass sie das Kleid noch auf seine Kampftauglichkeit testen muss. Auch in Gegenwart von Viktor." Sie beginnt sacht, seine Schultern zu kneten, um die Spannung etwas herabzusetzen.
Schweigend nimmt sie ihn mit zu Nana. Dort angekommen, kommen sie unbehelligt die Treppe hinauf, denn die alte Frau ist schwer beschäftigt- Amira ist das im Moment mehr als Recht; weitere Erklärungen konnte sie jetzt garnicht gebrauchen. "Da wären wir schon.", meint sie leise und zieht einen leicht rostigen Schlüssel aus den Falten ihres Kleides und schliesst eine der Holztüren in der erste Etage auf. Falk bekommt so ziemlich das gleiche Bild geboten, wie Sirgal von einiger Zeit; mit dem Unterschied, dass nun neben der Truhe am Fussende des Bettes bereits ein gepackter Fellrucksack nebst Schlafrolle steht. Die Frau bedeutet dem Krieger einzutreten und sich zu setzen, so er denn mag und geht dann, nachdem sie die Tür wieder verschlossen hat, an das Regal und zieht einige Sachen aus der untersten Ablage heraus und verschwindet damit hinter dem Raumteiler...
Falk war noch nie hier gewesen. Aufmerksam sieht er sich um, betrachtet das hiesige 'Leben' "seiner" Frau.
"Wer weiß, was ihn dazu bewogen hat. Der Lieutenant scheint aber sehr in Amira verliebt zu sein. Ich habe die beiden oft und sehr nah zusammen gesehen." meint Sirgal ruhig. Ihre hand streicht durch seinen Nacken.
Der Kleiderschrank ist wie immer verschlossen und in dem Regal finden sich neben diversen Kleidungsstücken auch noch diverse Kleinigkeiten, wie verschiedene kleine Kistchen und Phiolen unterschiedlicher Grösse und Farbe mit ihm unbekannten Inhalt. Das Bett ist gemacht, offenbar frisch bezogen und mehr als ausreichend für eine Einzelperson. Den Waschtisch kann Falk im Moment nicht einsehen, da er hinter dem Raumteiler steht. Der Schreibtisch ist da schon etwas chaoticher- Papiere, teils beschrieben und teils leer, aufgeschlagene Bücher, Tintenfässchen, Siegellack und diverse Federkiele bestimmen das Bild. Hinter dem Raumteiler ist das Rascheln von Stoff zu hören und kurz darauf fliegt das Kleid in hohem Bogen auf das Bett. Wieder Stoffrascheln, dann das typische Klirren von Schnallen und das Knarren von Leder. Kurz darauf steht Amira in 'Arbeitskleidung' vor ihm. Eine Tiefblaue Tunika, eine Dunkelgraue Hose und die bereits bekannten, abgewetzten Lederstiefel. Darüber trägt sie Schwarze- offenbar gebrauchte- Lederbeinschienen mit dazu passenden Armschienen und einem leichten Lederwams in Grauschwarz- gut gegen Schnitte, wie Falk leicht erkennen würde. Dann geht sie zum Fussende des Bettes, öffnet die Truhe und fördert einen herrlichen, leicht gebogenen Dolch zu Tage, welchen sie, nachdem sie beinahe zärtlich über die Klinge gestrichen hatte, an ihrem Gürtel befestigt. Sollte Falk ihr dabei über die Schulter sehen, solte er sehen können, dass in der Truhe noch weitere Kleinigkeiten, Schreibzeug, verschiedene Papiersorten und wohl auch persönliche Gegenstände verstaut sind...