Nur langsam sieht Sirgal Amira wieder an. Sie kniet fröstelnd und leicht gekrümmt vor ihr. "Erzähl es mir, wenn wir beide besser beieinander sind, ja?" Sirgal atmet angestrengt, zittert. "Du solltest jetzt schlafen. Bitte, Amira. Ich kann grade nicht mehr tun..."
Sirgal erhält ein fahriges Nicken als Antwort. "...Bitte...leg' Dich wieder an's Feuer...Kannst meinen Schal haben...Holst Dir sonst noch den Tod...", findet die Frau leise, wobei ihre Hand unendlich langsam zu ihrem Hals wandert, um neben Falk's Anhänger zum Liegen zu kommen, "...So müde..." Langsam beginnen Amira die Augen zuzufallen.
"Ich fürchte vor morgen mittag ist kaum einer von uns wirklich wieder reisefähig." Sie lässt den Blick durch die Scheune schweifen. Die meisten schliefen inzwischen. "Und von denen auch einige nicht."
Wieder sieht sie ihre Wache an. "Würdet ihr mir helfen?" Es war sirgal kaum möglich, sich allein aufrecht zu halten - geschweige denn, Amira zu transportieren.
"Ich danke Euch vielmals. Ich hoffe, ihr bekommt in dieser Nacht auch Ruhe." Völlig erschlagen lässt Sirgal sich am Feuer nieder, legt aber erst Holz nach, bevor sie den Blick in die Ruhe schweifen lässt.
Amira reagiert kaum, als sie aufgehoben und zum Feuer gebracht wird; ist nicht im Stande mitzuhelfen oder sich zu wehren. Sie liegt nun auf dem Rücken. Blass, feuchte, dunkle Spuren im Gesicht, jedoch stabil und teilweise noch bei Bewusstsein. Die Augen halb geschlossen, wandert ihre Hand ganz langsam wieder zu dem münzgrossen Anhänger und schliesst die klammen Finger darum, bis die Knöchel weiss hervortraten- das einzige Zeichen dafür, dass sie Schmerzen hatte; die üblichen Auswirkungen mit welchen sie beim Wirken von Magie belastet war. Sie ist sehr erschöpft und war auf dem besten Wege wegzuschlafen...
Langsam wandert Sirgals Blick über die vier am Feuer. Kell döste oder schlief, Viktor ebenso. Die beiden hatten wohl ncihts von dem Vorfall mitbekommen. Amira bekam ihren Mantel übergelegt und war soe ebenfalls warm genug verpackt, um die Nacht zu überstehen. Zum Schluß blieb Sirgals Blick an Allister hängen, neben dem sie jetzt wieder saß. Sie streckt langsam die hand aus - zieht sie aber wieder zurück, ohne ihn zu berühren. Es war so wichtig, dass auch er schlief. Bei den leisen Worten lächelt Sirgal müde, streckt sich und zieht über Allister den Mantel wieder hoch, damit er nicht kalt wurde.
Sie starrt noch eine Weile in die Flammen und hängt den Erinnerungen nach. Woher stammte diese Vertrautheit? Warum verstand sie ihn plötzlich?
Nach ein paar Minuten fallen ihr jedoch die Augen zu und sie legt sich auch hin - lauscht kurz und sackt dann weg, so dass kein Geräusch sie mehr stört.
Der nächste Morgen kam und Amira schlief tief und fest bis in den Vormittag hinein. Sie lag noch genau so da, wie man sie in der Nacht zuvor hingelegt hatte; eine Hand fest um den Anhänger geschlossen. Erst wollte sie die Augen garnicht aufmachen- ihr Schädel dröhnte, als wäre sie frontal gegen eine Mauer gerannt und auch der Rest von ihr fühlte sich nicht viel besser an. Mit einem leisen Stöhnen rollt sie sich auf die Seite und den Bauch. Eine Hand vor den Mund gehalten, hustet sie verhalten...
Sirgal lag auf der Seite, die Hände unter die Decke gezogen und sich ganz darin eingewickelt. Das Feuer brannte mit kleiner Flamme - sie hatte immerhin ein Scheit nachgelegt. Die Augen nur einen Spalt weit offen hing sie ihren Gedanken nach... sie kreisten um einen Totenschädel und sonderbar vertraute Augen.
Das Schweigen in der Scheune wurde nur von vereinzelten leisen Schnarchern unterbrochen, die aber allesamt gedämpft klagen. Es war kalt und der Atem der Leute hing in kleinen Wolken vor ihren Gesichtern. Auf fast allen Decken hatte sich die Feuchtigkeit niedergeschlagen und war bei denen, wie weiter außen an den Wänden der Scheune lagen, zum Teil sogar gefroren.
In unregelmäßigen Abständen gingen Wachen durch die Reihen und kontrollierten die Schläfer. Sirgal hatte 'ihren' Wächter vom Vorabend noch nicht wieder gesehen und wünschte ihm einen erholsamen Schlaf. Sie hatte durst, es gab aber nichts zum Trinken. Jetzt bedauerte sie, den kleinen Trinkschlauch nicht aufgefüllt zu haben. Sirgal wusste auch, dass es Draußen ruhig war. Der Gang zur Latrine war in den frühen Morgenstunden unvermeidlich. Sie hatte danach nicht wieder einschlafen können, das Feuer wieder in Gang gebracht und sich dann wieder in die klamme decke eingewickelt. Sie hatte ihren Freunden beim Schlafen zugesehen und nicht gewagt, einen von ihnen zu berühren, damit sie weiter schliefen. Sirgals Zeitempfinden nach musste es gegen die zehnte Stunde sein. Sie wunderte sich, dass man alle so lange schlafen ließ - aber vielleicht hatte ihr Kommentar bezüglich der Reisefähigkeit der Verletzten ja etwas bewirkt.