"Ich geh' noch schnell Traz bescheid sagen.", entgegnet sie und lässt sich seitlich vom Pferderücken gleiten, wobei der seltsame Sattel sichtbar wird, "Bin gleich zurück."
Nach ein paar Minuten kam Amira wieder nach oben und kurze Zeit später schimmerte die Oberfläche des aktiven Tores vor ihnen. Amira lässt Dhashur mit der Hinterhand ein gutes Stück weit nach hinten gehen, sodass das grosse Pferd im Ganzen niedriger wurde und sie mit den langen Gewändern bequem aufsteigen konnte. "Wir werden in einer alten Ruinenstadt ein paar Stunden von der Hauptstadt entfernt ankommen.", erklärt sie während sie nebeneinander auf das Tor zureiten, "Wahrscheinlich ist es dort schon dunkel."
Meinte der Grabenkämpfer und wartete bis Amira zurück kam. Er hatte das gewehr neben den Sattel gehänt und betrachtete das Tor. Als Amira zurück kam machte er ihr Platz damit sie den Vortritt hatte.
Sie lächelt und Dhashur geht schnaubend voran- er schien zu ahnen wo es hin ging.
Nach dem Durchreiten des Tores finden sie sich in einer alten, verfallenen Tempelanlage wieder. Sie sind in einer Art Innenhof gelandet, wobei die Fläche, in welcher der Ereignishorizont des Tores schimmerte und kurz darauf erlosch, von zwei gebogenen säulenartigen Gebilden begrenzt wurde, die irgendwie an überdimensionale Stosszähne erinnern. Die sonstige Architektur weisst eine Besonderheit auf, nämlich, dass die Erbauer der Anlage offenbar so ziemlich jeden Bau- und Zierstil genutzt haben, den man sich vorstellen kann. Amira lächelt im spärlichen Licht, das den Platz erreichte denn der Tag neigte sich hier bereits langsam dem Ende zu, und macht eine weitreichende Geste. "Willkommen in Almessa.", meint sie und gibt Kyrillas Gelegenheit sich umzusehen, ehe sie mit Dhashur voran in einen dunklen Gang reitet- offenbar kannte sie sich hier bestens aus. Die Hufe verursachten dumpfe Geräusche auf dem teils versandeten Boden. Schon bald erreichten sie das Ende des Ganges und standen nun am Kopf einer breiten Treppe mit flachen, breiten Stufen- die Pferde würden keine Probleme haben dort hinunter zu kommen.
Vor ihnen breitet sich eine Ruinenstadt aus. Es war nicht ganz genau so, wie Amira es in Erinnerung hatte, denn der Zahn der Zeit und vor Allem die Wüste selbst, hatte auch hier keinen Halt gemacht, trotzdem kam es ihr einen Moment lang so vor, als wäre sie gestern erst hier gewesen. Einen Moment lang scheint Amira abwesend.
"Na dann los- ich will nicht erst nach Mitternacht in Abaddon sein.", meint sie grinsend und lenkt Dhashur die Stufen hinunter. Die Ruinen wirken wie ausgestorben. Ein Hauch von Tod scheint in der leichten Brise zu liegen, die in den hohlen Gemäuern zuweilen seltsame Töne erzeugt. Das schwindende Licht des Tages tut sein Übriges zu der seltsamen Atmosphäre, der teils sandigen, teil felsigen Landschaft.
Kyrillas scheint etwas nervös, er blickt sich um und betrachtet die Schatten. Seine Hand ruht auf seinem Gewehr das er quer über den Sattel gelegt hat. Er reitet Amira nach.
"Sag' das nicht zu früh. Almessa ist...anders.", meint Amira, "Ich heisse es nicht gut, habe mich wohl oder übel mit den Gegebenheiten abgefunden." Sie mustert den Grabenkämpfer. "Keine Sorge- hier lebt nichts mehr.", versichert sie ihm leise, "Und es wird uns auch nichts anspringen- seit einem gewissen Vorfall in der Vergangenheit, wird diese Gegend gemieden."
Inzwischen hatten sie beinahe die letzten Häuserruinen passiert und die Wüste tat sich vor ihnen auf. Sandige Weite, hier und da von Felsformationen durchsetzt. Im Moment war es empfindlich kalt, doch der Boden strahlte eine Wärme ab, die darauf schliessen lässt, dass es hier tagsüber sehr heiss werden musste.
"Ein paar Stunden in diese Richtung.", antwortet Amira und deutet auf einen Punkt am Horizont, "Gut dass wir um diese Tageszeit angekommen sind- da können wir einen Zahn zulegen. Nachts kann es hier sehr kalt werden und tagsüber ist es ein backofen- man muss es mögen." Den letzten Teil hatte sie mit einem breiten Grinsen versehen.
"Ich?...Nein...Aber er hier.", Amira klopft Dhashur den Hals, der dies mit einem tiefen Schauben quittiert, "Ich bin vor langer Zeit einmal hier gewesen. Mein Lehrmeister...Bakal al-Khalif...stammte von hier."
"Ich musste damals schnell lernen mich hier zurecht zu finden- das war schliesslich meine Aufgabe.", entgegnet sie, "Meine Güte- das ist jetzt schon fast 12 Jahre her."