"Von den Händlern und Karawanenführern schon ein paar.", antwortet sie, "Aber es gibt auch die ein oder andere Person, der ich nicht unbedingt über den Weg laufen will. Wenn Du also nicht unbedingt auf eine Führung durch die 'Akademia Ars Sica' bestehst..."
"Wär' keine gute Idee- glaub' mir.", entgegnet sie zwinkernd, "Der Basar ist jedenfalls sehenswert."
Die Zeit verging wie im Flug und schon bald tauchten fern am Horizont in gleichmässigen Abständen Feuer auf. Amira hält Dhashur auf einer Düne an und blickt auf die 'Lichterkette'. Mit den Gedanken offenbar ganz wo anders schaut sie auf die Stadt in der Ferne. Mit dem Fernrohr würde Kyrillas bereits die Stadtmauern erspähen können. Die gewaltigen Tore waren geschlossen und in regelmässigen Abständen brannten die Feuerkörbe auf den Zinnen.
Amira lässt still den Blick über die Metropole streifen und lächelt- nicht alle Erinnerungen an diesen Ort waren schlecht.
"Bei Einbruch der Dunkelheit werden die Tore geschlossen und für gewöhnlich erst im Morgengrauen wieder geöffnet.", antwortet sie, "Allerdings werden Reisende normalerweise eingelassen, wenn es nicht gerade eine ganze Karawane mit Sack und Pack ist, die auch ohne Probleme hier draussen zurecht kommt- zumindest war das damals so. Abgesehen davon schläft die Stadt sowieso nie ganz."
Sie lacht leise. "Wenn ich uns kennen würde, wahrscheinlich nicht.", entgegnet sie grinsend und treibt Dhashur zu einem leichten Galopp, "Na komm' Grosser- wir haben's gleich."
Die Stadt kommt rasch näher und schon bald verlangsamt Amira das Tempo wieder in normalen Schritt. "Halt! Wer da?!", tönt es in üblicher Handelssprache oben vom massiven Tor herunter, als Amira vorn im Feuerschein stoppt und unter ihrem ganzen Tücherkram hinaufschaut.
Amira löst ein Stück des Tuches, sodass man ihr Gesicht erkennen konnte. "Sayeeda al-Makhsul und Kyrillas Frost erbitten um Einlass nach Abaddon!", ruft sie mit ungewöhnlich dunkler, lauter Stimme und leichtem Akzent zurück. Der Kopf über dem Tor verschwindet ein paar Minuten lang, ehe man ein gedämpftes "Lasst sie rein um Himmels Willen!" unten hinter der noch verschlossenen Türe hören kann. Kurz darauf gibt es ein unschönes Knirschen, als sich der eine Torflügel mit beharrlicher Langsamkeit öffnet und eine der Wachen eine einladende Geste macht. "Willkommen in Abaddon, MyLady.", kommt es von dem Mann in Wüstenkleidung.
Amira reitet wieder an, sodass Kyrillas gut hinterherkommen würde. Beim Durchreiten des Tores, wirkt es noch grösser, als aus der Entfernung- Alles in Allem ist die Stadt ziemlich stark befestigt. "Ich danke Euch.", nickt Amira dem Mann zu und dieser lächelt. "Wünscht Ihr, dass ich jemanden voraus schicke Euch und Eurem Begleiter eine Unterkunft zu arrangieren?" "Nein, vielen Dank.", lehnt sie höflich ab, "Ich kenne den Weg." Sie macht eine entsprechende Geste in Richtung Kyrillas, ihr zu folgen und reitet wieder an über den Platz am Tor und dann der Hauptstrasse folgend.
"Hat sich fast nichts verändert.", meint sie, nachdem sie ausser Hörweite waren.
Kyrillas hört schweigen die kurze Unterhaltung zu. Er wundert sich nur über das kurze "Lasst sie rein um Himmels Willen!" das von einem der Wächter kam. Als sie hindurchreiten nickt er den Wachen zu und reitet hinter Amira her, dann als sie auf der Hauptstrasse sind reitet er neben sie
Die Häuser sind bunt gemischt und nicht wenige davon sind bis zu drei Stockwerke hoch. Vorwiegend findet sich behauener Sandstein, aber zum Teil auch Ziegelgebäude aus Lehm. Hölzerne Fensterläden und kunstvoll geschnitze Balkongeländer sieht man an praktisch jedem Haus, ebenso wie kleine Laternen links und rechts am oberen Ende der Türrahmen. Es fällt auf, dass es praktisch keinen Unrat auf den Strassen gibt und hier und da wird das Bild von einer hochgewachsenen Palmengruppe und simplen Granitbrunnen unterbrochen. An einem dieser Brunnen, hält Amira an und lässt ihr Pferd trinken.
"Was meinst Du?", fragt sie, wobei man das Grinsen noch hören konnte.