"Uff- das kann Vieles sein.", antwortet Amira, "Kommt ganz darauf an in welchem Kulturkreis Du danach suchst. Es gibt zum Beispiel bei den Wüstenvölkern im Süden ein Symbol mit einem Auge- ein Talisman gegen den 'Bösen Blick'. Es kann auch für Wachsamkeit und Allwissenheit stehen...Der Spiegel der Seele, das Licht und noch so Vieles mehr..."
Langsam tastet sie sich weiter vor- stösst jedoch auf keine weiteren Drähte. Vor dem Bewuchs angekommen fährt sie mit den Fingerspitzen sacht darüber, nachdem sie sich ihre Handschuhe übergezogen hatte. Dann nimmt sie sich ihren Dolch und kratzt das überzählige Moss weg, sodass die ursprüngliche Form zum Vorschein kommt. "Hat die Form wie beim 'Bösen Blick'.", meint sie und stellt sich mit dem Rücken zu dem Symbol. "Sieh mal dort!", meint sie plötzlich und deutet auf die Rückseite der Erhöhung mit dem Skelett darauf- ein weiterer, wohl ehemals ovaler Bewuchs, den sie aus ihrer vorherigen Perspektive nicht sehen konnten...
Kyrillas schaut etwas verdutzt - was Amira warscheindlich sehen kann. Der Grabenkämpfer kannte sich in Gräben aus, aber in Höhlen und ohne Licht. Naja es ging zwar einigermassen aber eigentlich hätter er gerne Licht.
Er sah zu wie das überflüssige Moos wegeschabt wurde.
"Ah.."
Er drehte sich als sie in aufforderte
"mm..wenn ich das richtig sehe soll das gnaze zu irgendetwas führen"
"Sehen wir nach.", findet Amira und bewegt sich abermals vorsichtig zu der zweiten Markierung. Wieder dreht sie sich mit dem Rücken zu dem Bewuchs. "Da hinten ist noch eins.", meinte sie schliesslich und wartet abermals auf Kyrillas- sie selbst fand sich hier mittlerweile spielend zurecht, bei dem Grabenkämpfer hatte sie allerdings ihre Zweifel, weshalb sie langsam machte.
Bei der dritten Markierung angekommen, fand sich jedoch keine weitere so sehr sie sich auch umsahen. Amira sucht die Wände um das Symbol ab. "Ist irgendwie unregelmässig.", findet sie. "Ich schaue hier nach- würdest Du Dir die andere Seite vornehmen?", fragt Amira und deutet auf die Wand neben der rechten Seite des Bewuchses, "Such' nach weiteren Unregelmässigkeiten, Spalten oder dergleichen- diese Wände sind von Natur aus ziemlich glatt, sollte also gut zu finden sein. Und achte auf versteckte Fallen..."
Kam der Grabenkämpfer der Aufforderung nach und machte sich auf die Suche. Er kam zwar inzwischen nach um was es ging aber sehen konnte er noch immer nicht viel. Naja hier musste er zum glück nur fühlen. Der Grabenkämpfer suchte sorgfälltig die Wand ab.
Erst fand er gar nichts, die Wand war feucht und fühltes sich an wie ne Felswand. Doch da. Eine kleine Unebenheit und es ging etwas weiter
"Ich hab was..aber ich weiss nicht obs was brauchsbares ist. Es scheint eine Linie zu sein..ein Spalt oder so, sehr fein"
"Zeig' mal her.", meint Amira, kommt zu dem Grabenkämpfer hinüber und lässt sich zeigen, was er gefunden hatte- selbst sie hatte im ersten Moment Schwierigkeiten diese feine Linie zu erkennen. Sie geht der Linie nach; erst nach unten bis zum Boden, und dann wieder rauf, auf einmal machte sie einen scharfen Linksknick und ging der Länge nach durch den Bewuchs wieder bis zum Boden. Die schmalen Furchen beschrieben ein Areal von vielleicht einem knappen Meter Breite. "Könnte eine Tür sein.", findet überlegt sie laut, "Wie hat der das bloss bearbeitet?"
Sorgfältig sucht sie die nähere Umgebung ab. Als Amira sich sicher ist nichts übersehen zu haben macht sie die Probe auf's Exempel und stemmt sich mit aller Kraft gegen das Zentrum des Areals. Es gab ein leises Knirschen. Stein auf Stein eben.
Ganz langsam rührte sich was und der Block verschob sich unter ihren vereinten Kräften. Schon bald tat sich ein Spalt auf, welcher den Blick auf eine verborgene Kammer freigab. Noch ein bisschen mehr und der Spalt war gross genug, dass sie beide hindurch schlüpfen konnten. Doch bevor Amira einen Schritt in die Kammer tut, steckt sie den Kopf durch die Tür und hält nach weiteren Stolperfallen Ausschau- nix. Hier waren sowohl Wände, als auch Decke und Boden praktisch mit dem Moos 'tapeziert' worden. Mitten im Zentrum dieses doch recht hellen Leuchtens eine mit reichlich Wachs versiegelte, steinerne Truhe...
"Die Tür ist zumindest nicht vermient.", antwortet sie, "Vielleicht aber die Truhe." Langsam und wie auf rohen Eiern nähert Amira sich mit wachen Sinnen dem steinernen Objekt. Knapp 40 Zentimeter davor bleibt die Frau abermals ruhig stehen und geht in die Hocke hinunter. Mit einem triumphierenden Lächeln deutet sie auf das straff gespannte Rechteck, was sich in gleichmässigem 30cm-Abstand um die Basis der Truhe zog. Sie folgt der Schnur bis zur Rückseite des Gefässes und zeigt Kyrillas mit der Hand den Verlauf an. Das bewachsene orgaische Material des äusserst dünnen Seils zog sich an der Rückseite schräg bis zur Decke und verschwand dort im Leuchten. "Würde mich nicht wundern, wenn uns die Decke auf den Kopf fällt, wenn wir das auslösen.", meint Amira und widmet sich dem versiegelten Truhendeckel. "Schau' mal- da war jemand darauf bedacht, dass es da drin wohl trocken bleibt."
"Mal sehen- ich versuche mal das Wachs wegzuschaben.", meint Amira und zückt ihren Dolch, "Ich glaube nicht, dass wir das Teil im Ganzen bewegt kriegen; aber vielleicht klappt es beim Deckel...Ausserdem habe ich keine Idee, wie wir die Falle entschärfen könnten..." "Ich wurde ausgebildet die Dinger zu umgehen und nicht sie unschädlich zu machen.", fügt sie mit einem halbherzigen Lachen hinzu und beginnt mit der Arbeit, nachdem sie ihren Mantel ausgezogen und bei Seite gelegt hatte, um nicht doch noch unabsichtlich die Falle auszulösen. "Nur nicht zu nah ran, aufpassen wo man hintritt und vor Allem wo die Reste landen...", murmelt sie vor sich hin, während sie vosichtig Stück für Stück das Wachs abhebelt...
Umsichtig hatte Amira sich nach geraumer Zeit einmal um die Truhe herumgearbeitet. Mit einer fliessenden Bewegung steckt sie ihren Dolch wieder weg und erst nach einer erneuten Überprüfung der Gegebenheiten wagt sie es den Deckel zu bewegen. Es gab ein reibendes Geräusch, als sie die Truhe der Länge nach einen Spalt weit öffnete. "Tatsächlich...", murmelt sie nach einem Blick hinein, "Knochentrocken." Amira blickt auf. "Da drinn sind mehrere in Stoff geschlagene, eckige Teile- der Form nach könnten es kleinere Kistchen sein...", ein genauerer Blick, "Es sind vier Stück und oben drauf liegt ein eingestaubtes Tintenfass und eine Glasfeder."