RE: NC - Heimkehr von Sapientia, 02.05.10-2 - 3

Sirgal stand wie geschlagen da. Die Arme um den Leib geschlungen, war sie unglücklich. Sie zerbrach sich den Kopf, was sie für Allister tun konnte - wohl wissend, dass es ohnehin seinen Gang gehen würde. Doch das Schicksal lag nie in festen Bahnen. Man konnte es immer ändern. Erst recht in einer solchen Situation.
Man verwob die Fäden nur zu neuen Mustern - das Schicksal selbst würde es nicht ändern. Nur den Weg...
Allister war hier, er war wohlauf, also hatte sie bis jetzt alles richtig gemacht, oder ihm einfach keinen Schaden zugefügt.
DAs komplexe Gebilde der Zeit und seiner Ebenen, Krümmungen und parallelen, der Welten und ihrer Erscheinungsformen wurde immer mehr Teil ihres Seins... Nie hätte sie sich damit beschäftigt - wäre ER nicht.

Die Legendenweberin befand sich derzeit genau in der Situation, die sie am Meisten fürchtete und verabscheute - hilflos danebenstehend, wenn Freunde, und in diesem Fall grade der, der ihr am Meisten bedeutete, in Schwierigkeiten waren.
Gefesselt zusehen zu müssen, wie man einen Freund mißhandelte, war nicht weniger grausam.

Doch Sirgal wusste auch, wie schwer diese Situation war. Nichts sagen zu dürfen, um das Schicksal nicht zu lenken, nicht eingreifen zu dürfen, damit alles seinen Lauf nimmt. Sie erlebte es mit dem jüngeren Alter Ego Allisters selbst...

"Du weißt, was kommen wird... Verflixter Kerl! Es ist sonderbar, sich zu Dir zu stellen und zu wissen, dass Du eigentlich schon weißt, was ich tun werde! Erinnerst Du, wie ich mich in der Hütte auf Sapientia zum Narren gemacht habe? Und das nur, weil ich Dich liebe, Du ..." sie brach ab.

Letzteres war ihr neu.
"Vor zweihundert Jahren?" Sirgal wurde plötzlich blass.
"Oh Grauer. Dann stimmt es doch..." sie hielt sich an einer Säule fest, als ihr die Knie weich wurden.
"Du musst besser aufpassen..."

"Man ... fand Dokumente. Ein Bild zeigt jemanden, der mir nur zu vertraut vorkam... Reste eines Namens tauchen in dem Zusammenhang auf. Man konnte ein x und is entziffern... Alexis?"

"Fragmente einer Chronik." Sirgal war blass und lehnte an der Säule. DAs, was sich ihr hier offenbarte, machte ihr schlichtweg angst.

"Du wärst dort geblieben?" fragte Sirgal leise. Jetzt war sie das erste mal froh, dass sie nicht wusste, woher sie eigentlich stammte, oder wie ihr wahrer Name lautete.

"Ich habe die Seite mit dem Bild von Dir vorsichtshalber verschwinden lassen, auch wenn es nur zerfallene Teile eines Berichtes sind, könnten die falschen Leute doch passende Rückschlüsse ziehen." Sirgals Stimme klang rauh.