RE: Zeitreisen II - Das Schloß am Meer, Nordlande, 972-1 - 5

Die hellen Augen der Frau ihm gegenüber umwölkten sich.
"Es liegt jetzt vier Jahre zurück, dass sie die Burg überrannten. Es war 972."

"Wir schreiben heute das Jahr 976 im ersten Jahrtausend nach der großen Flut.

Die Burgherrin nickt langsam und mit einer sonderbaren Würde.
"Ja. Und wer weiß, was uns die jahre noch bringen werden. Eine geisse Unruhe herrscht hier. Sie waren zu lange nicht da, auch wenn sie unser land schon verwüstet haben und es kaum noch etwas zu holen gibt."

"Wohl kaum", sagt sie leicht verbittert. "Sie kommen seit Jahren - und es wird immer schlimmer. Wir haben kaum noch Männer. Sie sind entweder tot oder geflohen."
Sie sah in die Richtung, in die Sibry verschwunden war.
"Das Mädchen war noch zu klein, um zu verstehen, dass ihre Eltern starben. Die Küchenmagd hat sich des Kindes angenommen, als meine Hofdame und der Hauptmann getötet wurden. Sie ist ein sonderbares kind."

"Sie hat sehr viel gesehen und manchmal bin ich mir nicht sicher, was sie nachts sieht im Traum. Sie weint, ruft nach jemandem, den niemand kennt. Sie malt dunkle bilder voll mit sonderbaren Wesen.
Ja, sie ist sehr weit - sie wird unter Erwachsenen Groß. Kinder gibt es hier keine mehr, außer dem ... meinem Sohn."

Sie schüttelte den Kopf.
"Ich habe das Kind prüfen lassen. Sie hat keinerlei magische Begabung. Es ist einfach nur ein sonderbares Mädchen.
Der Junge... er ist nicht mein Erstgeborener."

Ein sonderbarer Blick traf Allister, als er meinte, das Kind könnte Toll sein. Scheibar hatte er hier einen Nerv getroffen.
Die Burgherrin rief nach Mathil.
"Bring mal die Bilder des Kindes."

"Ja, Herrin." die dickliche Magd knickste und verschwand. Bevor sie ging, warf sie Allister einen ängstlichen Blick zu - und brachte wenig später einen ganzen Stapel Bilder, die sie der Burgherrin reichte.
Diese gab sie an Allister weiter.
"Seht nur."

Manche Bilder waren einfach grau. Wie Wolken oder Nebel - einfach mit Aschewasser gefärbt. Darin fanden sich aber bei genauem hinsehen sonderbare Umrisse, die man für Tiere halten könnte...

Eines war ganz schwarz. Nur gelbe, geschlitzte Augen sagen daraus hervor und schlieren an den Seiten, wie sonderbare verschwommene Schrift.

Ein weiteres zeigte eine blutiges Schlacht.
Eine Stadt in Trümmern.

Viele Menschen, die in einem Kreis standen und sich an den Händen hielten, um einen nicht sichtbaren Mittelpunkt. Säulen gab es. Etwas wie einen baldachin...

"Es ist ein Kind!" sagte sie leicht abfällig - und machte deutlich, dass sie nicht von Stand war und daher der Mühe wohl nicht wert.
"Aber wenn ihr wünscht - MATHIL! Hol das Kind."

Wieder knickste die Frau und lief dann eilig hinaus. Sie schien zu wissen, wo sie Sibry finden würde.
Wenig später kamen sie zurück - das Mädchen mit Stroh im Haar und eindeutig nach Pferd riechend.
"Vergebung Herr." Mathild knickste auch vor Allister. "Soll ich sie erst säubern?"

"Ich bin nicht schmutzig. DAs ist doch nur vom Pferd!"