Sirgal hob das Bein vorn über den Hals des Pferdes und saß schließlich quer auf dessen Rücken, um sich langsam herunter zu lassen und absitzen zu können.
Amira reichte ihr eine Hand, damit sie sie die breiten Stufen hinauf führen konnte. Als Sirgal wieder festen Boden unter den Füssen hat, kommt Dhashur von selbst wieder auf die Beine und Amira streicht ihm mit der freien Hand lobend über den Kopf und den Hals. "Guuuter Junge.", brummte die Rothaarige mit tiefer Stimme und kraulte das Tier kurz. Der Dunkelbraune schnobert einen Moment an ihr herum und verändert seine Position, um nun auch genauer an Sirgal herumzuschnuppern.
Dhashur brummelte tief und klang dabei leicht aufgeregt. Er erkannte den Geruch des schwarzen Fellknäuls! Sacht fuhr das Samtmaul durch Sirgal's Haare und einmal quer über ihr Gesicht. Amira lachte leise, als das Pferd sich Sirgal's Gepäck genauer besah. "Gib's auf, Grosser- da hat sie sich ganz bestimmt nicht drin versteckt."
Sirgal lächelte, und diesmal erreichte es auch ihre Augen. "Da sind nur Bücher drin..." Sie fing den Kopf des Pferdes ein, hob ihn sanft etwas an und legte die Wange an die weichen Nüstern. "Vielleicht kommen wir dazu, mal gemeinsam etwas zu unternehmen - oder ich lasse ihr etwas zeit mit Dir allein..."
Das grosse Tier schnorchelte leise an ihre Wange und hielt ganz still, wie er es auch immer bei Amira tat, wenn ihm wieder nach Streicheleinheiten war. Die Rothaarige lächelte. "Ich schätze, er nimmt Dich beim Wort.", findet sie grinsend.
Amira lächelt und tätschelte dem Dunkelbraunen den Hals. "Er ist jetzt knapp 12.", meinte sie, "Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er nichts dagegen hätte."
Sirgal ließ das große Pferd los. "Er kommt nicht aus den warmen Wüstengebieten, oder?" fragte sie dann und wandte sich in die Richtung, von wo sie Amiras Stimme gehört hatte.
"Na ja- wir haben ihn von einem Markt in Abbadon; Bakal hatte ihn und seinen Bruder damals...", sie brach bei der Erinnerung kurz ab, fuhr jedoch schnell wieder fort, "Jedenfalls scheint er mir ein Mischling zu sein- für ein reines Wüstenpferd ist er viel zu gross geraten, auch wenn er zum Teil diesen eher filigranen Körperbau besitzt." "Trotzdem ist er zäh, kräftig und verdammt schnell, wenn es drauf ankommt.", meinte sie und klemmt die Zügel einhändig an einer Schlaufe an der Decke fest, damit er nicht drauftreten konnte, "Frag' ruhig Kyrillas- ohne den Grossen hier wären wir bei der Flutwelle alle beide abgesoffen."
Amira nickte. "Ich würde vorschlagen, ihr beide verbringt bei Gelegenheit ein wenig Zeit allein miteinander.", schlug sie vor, "Dann kannst Du Dir ein besseres Bild von ihm machen. Mit Temperaturwechseln kommt er jedenfalls sehr gut zurecht." Sie legte den Kopf schief. "Na komm'- lass' und reingehen."
Sirgal ging mit Amira - und jetzt wurde auch ihr starkes Humpeln deutlich, dass seit dem Fest und jener letzten Schlacht, wo sie neben dem Schwarzen gestanden hatte, nicht weniger geworden war. Die Klinge des Schwarzork hätte den Schwarzen ncht verletzen können, dennoch hatte sie wieder als Schild zwischen ihm und dem Avatar gestanden...
Amira bleibt dicht bei ihr und stützte sie vorsichtig. Während der Endschlacht hatte sir selbst im Heilerschutz gestanden und gegen Ende eine ziemlich bösen Treffer einstecken müssen- einzig dem raschen Handeln eines gewissen 'Wiesels' hatte sie es zu verdanken, das überlebt zu haben...
Langsam aber gleichmäßig ging Sirgal neben Amira her. Sie hatte zwar überall hin, aber nicht ins Lazarett gewollt, doch vielleicht war es besser so. Sie war dauernd am Blinzeln, weil sie den Schleier weghaben wollte, der so hartnäckig lieb...