"Doch, das wär schon fein. Vielleicht kann ich mich dann besser bewegen. Ich werd ja völlig steif von dem Herumgeliege." Fox ging auf Sirgals Bitte ein, ohne mit der Wimper zu zucken.
"Hilf mir mal hoch." sie warf die Decke zurück und schob die Beine aus dem Bett, was schon ganz leidlich ging.
"Macht langsam." bat Sirgal.
"Ach -das geht schon." knurrte Fox und ließ sich von Pip helfen. Sie war schwach und wackelig auf den Beinen, konnte aber Stehen.
Pip war neben sie gekommen und hatte ihr aufgeholfen. Nun stand er dicht an ihrer Seite und hatte einen Arm um ihren Rücken gelegt, um sie auffangen zu können, sollte es nötig werden, und ihr sicheren Halt zu geben. "Wollen wir?", fragte der Longgunner sanft und leise.
Sirgal schloß die Tür hinter ihnen und kehrte zu Blake zurück. Sie setzte sich wieder zu ihm. "Das, was dir da Schmerzen bereitet, sind gebrochene, größtenteils in Heilung begriffene Rippen. Es würde auch so heilen, doch Du atmest mir zu flach dabei und ich will Deinen Körper nicht unnötig mit Tränken belasten. Darum habe ich einen Vorschlag. Du legst Dich auf den Rücken - und ich rege die Heilung der Knochen an. Das geht ebenso, wie es bei den verletzten Gefäßen funktionierte, hat aber einen Nachteil." Sie sah ihn an und sprach offen und ehrlich weiter. "Zum Einen bist Du wach. Darum hast Du eine ganz andere Wahrnehmung. Zum Anderen... tut es weh. Die Knochen recken sich in die richtige Form..."
Zum ersten Mal an diesem Tag schaute er Sirgal an. Müde, jedoch klare Grüne Augen blicken ihr entgegen. Aufmerksam hörte Blake ihr zu und nickte abermals schwach. "...Bitte...Tu was nötig ist...", bat er sie, sich dabei um eine halbwegs feste Stimme bemühend.
Erfreut stellte Sirgal fest, dass auch er zu dem vertraulichen 'Du' gewechselt war. "Ich werde Dir weh tun müssen. Ich kann Dir nicht den kompletten Schmerz zeitgleich nehmen, Blake."
Langsam zog er die Hand unter dem Kopfkissen hervor und förderte damit die Wurfklinge zu Tage. In einer langsamen Geste, reichte er sie an Sirgal zurück und in seinem Blick hatte sich was verändert. "...Ich musste mal...zwei Tage lang...mit einer Kugel im Leib..zurecht kommen...", erklärt er leise, "...Das hier...schaffe ich auch..."
Auch in ihrem Blick änderte sich etwas - und wer sie kannte, oder genug Feingefühl besaß würde das 'ich will Dir nicht wehtun' lesen können. Sie nahm langsam die Klinge entgegen und legte sie auf dem Tisch neben dem Bett - in seiner Reichweite - ab. Sirgal atmete langsam einmal durch. "Gut. Dann zuerst mal auf den Rücken."
Zögernd griff Blake nach ihrer Hand. "...Es ist in Ordnung...", sagte er leise und gab anschliessend sein Bestes sich mit Sirgal's Hilfe auf den Rücken zu drehen- allein schaffte er das noch nicht so ganz...
Die Geste rührte Sirgal. Sie war sehr vorsichtig mit ihm.
Langsam zog sie ihm das Hemd aus, denn es war einfacher, wenn sie direkt auf nackte haut griefen konnte - obwohl sie eigentlich nicht mal den Hautkontakt brauchte. Doch hier hatte sie noch etwas anderes im Sinn. So konnte er ihre Hände spüren. Ganz vorsichtig legte sie dann eine Hand direkt auf den Maximalpunkt seiner Schmerzen, die Andere sacht auf seinen Bauch. Sie sah ihm in die Augen.
Blake zwang sich langsam und kontrolliert zu atmen. Auch dann, als Sirgal ihre eine Hand direkt auf die Quelle seiner Schmerzen legte, verzog er kaum eine Miene. Ruhig schloss er einen Moment lang seine Augen und nickte stumm, dann erwiederte er ihren Blick. "Kann losgehen...", geht es ihm durch den Kopf.
Sirgal würde mit dem Dämpfen der Schmerzen beginnen und dann etwas versuchen, nämlich die beiden Zauber zu verbinden.
Ihre Stimme war einen Augenblick rauh, als sie den alten Zauber mit noch viel älteren Worten intonierte. "Beth î din..." Wort der Macht. So begann jeder der alten Zauber. "Firîth ni nwalme..." möge der Schmerz, die Qual vergehen. Sie dämpfte das, was ihn derzeit Quälte auf ein kaum wahrnehmbares Minimum. Kraftvoller und schneller, als Blake es bereits einmal erlebt hatte - von Amira. Dann sprach sie erst und begann schließlich leise zu singen. "Nor no eraburis shan re..." unter ihren Händen wurde es sehr warm. Dann, ganz langsam, regte sich etwas in Blake.
Er entspannte sich und schloss wieder die Augen, als der Schmerz praktisch ganz verschwand. Blake begann ein wenig tiefer zu atmen...Dann fingen die Knochen an sich zu 'regen' wie Sirgal ihn ja vorgewarnt hatte. Anfangs ging es noch, doch es wurde schlimmer. Der Grünäugige biss hart die Zähne aufeinander und zwang sich still zu halten, dabei die Hände ins Laken gekrallt. Bis auf den gepressten Atem, ein wenig feiner Schweiss auf der Stirn und die zunehmende Anspannung seines Körpers, deutete rein äusserlich kaum etwas auf sein Schmerzempfinden hin- innerlich begann sein Herz jedoch allmählich hektischer zu schlagen...
Sirgal änderte die Worte, der Druck ließ nach, damit er etwas zeit bekam, sich zu erholen. Im nächsten Schritt würde sie dann den Zauber ganz aufziehen, damit die Qual nicht zu lang wurde.