Er sah sie mit verschlossener Miene an und nickte. "Versuchen wir's..."
Wackelig setzte er langsam aber stetig einen Fuss vor den anderen. Den einen Arm hatte er um Sirgal's Schultern gelegt, um sich so abzustützen und den freien hielt er zur besseren Balance leicht abgespreizt. Als sie beinahe ganz herum sind, lächelt er fast wie ein kleines Kind an seinem Geburtstag. "Es klappt..."
Sie ging so, dass sie ihn zur Not mit einer einfachen Drehung würde absetzen können. "Keine Experimente allein, Blake", sagte sie warnend. "Einen Sturz kannst und darfst Du Dir nicht leisten!"
"Werde ich nicht- keine Sorge...", war die ehrlich gemeinte Antwort. Nun kam der letzte Teil. Hinsetzen. Schwierig. Mit einer Hand tastet der Grünäugige nach der Bettkante und versuchte sich kontrolliert darauf sinken zu lassen.
Als Blake sass, hob er langsam eine Hand und fuhr sich damit über das Gesicht. "Morrow..ich fühle mich, als wäre ich...mindestens 90...", meinte er nachdem er durchgeatmet hatte. Blake schaut auf und sucht Sirgal's Blick. "...Danke, dass Du Dir solche Mühe mit mir gibst...", findet er mit einem ehrlichen Lächeln.
Sie richtete sich nicht auf, sondern kniete ganz ab. So konnte sie das Geräusch erst einmal erneut vermeiden. "Ich will zusehen, dass Dir nichts mehr passiert." Sirgal sah ihn lange an. Dann meinte sie langsam: "Auch wenn ich nicht oft und nie lange hier bin... Unten in der Stadt hat Allister mir ein Haus zur Verfügung gestellt." Sie beschrieb ihm, wo. "Wenn Du Ruhe suchen solltest, Kyrillas, Amira, Viktor - also Captain Darius oder der Gouverneur wissen, wie man mich erreichen kann."
Einen Moment lang blinzelt er freudig überrascht- damit hatte er nicht gerechnet. "Nun ich...äh...Danke.", antwortet er langsam.
Blake überlegte einen Augenblick lang, ehe er weitersprach. Er zögerte, was Sirgal unweigerlich merken würde. "Wie lang...Ich meine...Wann musst Du wieder weg?", fragte er schliesslich leise.
"Wenn alles gut geht, und Du heute abend zu meiner Zufriedenheit wiederhergestellt bist, werde ich Dich in Händer der hiesigen... Heiler übergeben." Sie sah ihn an. "Dann können sie nichts mehr falsch machen", setzte sie ganz leise hinzu.
"Da wäre ich mir nicht so sicher...", murmelt er mehr zu sich selbst und blickte dunkel geradeaus- er ging nach wie vor davon aus, dass man ihm hier drinn auch an's Leder wollte.
Er atmete durch, ehe er antwortete. Er wollte sie nicht anlügen und entschloss sich mit offenen Karten zu spielen. "Diese Verletzungen stammen nicht von einem Unfall.", antwortet Blake dunkel, "Eine günstige Gelegenheit wurde genutzt und ich hatte Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist." Er zuckte die Schultern. "Ich gebe es nur ungern zu, aber gegen drei auf einmal komme nicht mal ich unbewaffnet an..."
"Diese Verletzungen sind gezielt so gesetzt worden, dass sie große Schmerzen zufügen und so gut wie nicht zu sehen sind, Blake. Nein, dass das kein Unfall war, sieht ein Blinder mit Krückstock." ihre Augenw aren weit und dunkel, als sie ihn ansah. "Nichts schlimmeres passiert? Du warst so gut wie tot, als ich kam."
Er nickte. "Das ist wahr...", entgegnet er leise, "...Ich wusste es in dem Moment, als ich Dich in meinem Geist sah." Blake starrte dunkel vor sich hin. "Hab' danach einfach nur einen Fuss vor den anderen gesetzt.", fuhr er fort, "Musste doch meinem Auftrag nachkommen...Ich meine, wie soll ich es denn sonst schaffen, hier jemals Fuss zu fassen?" Er schnaubt abfällig, als ihm die Gesichter der drei Soldaten wieder vor Augen kommen. "Narren...", knurrt der Grünäugige bitter wird jedoch beim Weitersprechen wieder sanfter, "Doch wie könnte ich es ihnen verübeln? Sie wussten es nicht besser..."