"Da ich schon mal wach bin, lass uns gehen", sagte sie nach wie vor undeutlich. Sie beugte sich etwas vor um aufzustehen, und wäre um ein Haar gesürzt.
Pip fing sie auf. "Na komm', halt Dich fest.", meint er leise, nachdem er die Frau noch zusätzlich in seinen Mantel gehüllt und ihre Arme um seinen Nacken gelegt hatte. Pip hob sie kurzerhand auf und trug sie zur Tür, wo er mit einem Fuss leicht dagegentrat und Charly selbige daraufhin öffnete. Der Freund verstand und ging voraus.
Fox hätte kaum drei Schritte gemacht, dann wären ihr die Knie eingeknickt. Irgendwo in ihrem Hinterkopf wunderte sie sich, dass Pip sie tragen konnte, aber der Gedanke versank im Schlaf, als ihr kopf an seine Schulter sank.
Pip küsste sie kurz auf die Stirn und brachte sie dann aus dem Lazarett ebenfalls hinunter in die Stadt, wie sie es zuvor mit Blake gemacht hatten. Die Papiere, welche Sirgal ihm für Fox gegeben hatte, hatte er in seine äussere Manteltasche gesteckt, wo man auch jetzt gut rankommen würde, wo Fox das Kleidungsstück trug...
Sirgal hatte sich unterdessen nochmals bei Blake niedergelassen, hatte einen Becher Tee dabei und jetzt, wo er fest schlief, erlaubte sie sich ein paar sanfte Gesten. Ihre Hand strich über seine Brust, legte sich sanft an seine Wange, wo sie erst mit dem Daumen, dann weiter entlangstrich. "Schlaf. Alles ist gut. Ni dîn si."
Bewusst bekam Blake nichts davon mit, schien jedoch ganz leicht im Schlaf zu lächeln, als Sirgal ihn berührte- oder war das bloss Einbildung? Er lag sehr ruhig und hätte man bei genauem Hinsehen nicht erkennen können, dass sich sein Brustkorb in regelmässigen Abständen sacht im Takt der Atmung hob und senkte, hätte man ihn glatt für tot halten können; doch der Grünäugige war stabil und einfach nur bis an seine Grenzen erschöpft.
Sirgal saß einfach bei ihm, wie schon oft bei Allister, und trank langsam den Tee. Ihr Blick war ins Leere gerichtet, während ihre eine Hand sanft seinen Nacken liebkoste.
Sirgal stellte den becher auf den polierten Holzboden und erhob sich. Sie humpelte zur Tür und ließ die beiden Männer ein. "Gleich die Treppe hinauf. Oben gradezu die Tür." Sagte sie sofort, als sie sah, dass Pip Fox trug. Sie schloss die Tür hinter den Dreien. Charly schickte sie ins Wohnzimmer zu Blake. "Da steht Tee und etwas zum essen gibt es bald."
Charly ging direkt in's Wohnzimmer und setzte sich im Schneidersitz zu Blake, während Pip die völlig erschöpfte Fox nach oben zum eigentlichen Schlafbereich brachte. Sanft legte er sie auf dem vorbereiteten Bett ab und deckte sie vorsichtig zu, nachdem er sie aus seinem Mantel geschält hatte.
Blake lag direkt vor dem Kamin, in dem ein kleines Feuer für angenehme Wärme sorgte. Er war zugedeckt. Neben ihm auf dem Boden lag ein dickes Kissen und stand ein Kniebänkchen, daneben der Becher mit dem noch warmen Tee.
Oben schlüpfte Sirgal an Pip vorbei und öffnete ihm die Tür. Sie schlug das Bett auf und - sie hatte es gewärmt. Sirgal nahm die Kupferform weg, damit Fox sich nicht verbrannte.
Charly hatte sich still dazugesetzt und beobachtete Blake schweigend. Er hatte zwar schon oft mitbekommen, wie er verletzt worden war und hatte ihn in einem solchen Fall mit Pip zusammen auch schon oft genug aus der Gefahrenzone geborgen, doch bisher war es noch nie so schlimm gewesen; noch nie hatte der Grünäugige dermassen dicht an der Schwelle gestanden, wie am Tag zuvor...
Oben hatte Pip sich zunächst neben das Bett gehockt, in welchem Fox nun friedlich schlief. Seine dunklen Augen ruhen mit sanftem Ausdruck auf der Frau und es war unschwer zu erkennen, welch tiefe Bindung er zu ihr haben musste...
Sirgal legte ihm kurz und sanft die hand auf die Schulter. "Unten gibt es Tee. Ich mache etwas zum Essen. Kommt runter, wenn ihr mögt. Das zweite Bett ist für Euch, wenn ihr wollt."
Damit ließ sie ihn allein und schloß leise die Tür. Auch hier oben hing ein Hauch von Kräutern und Räucherwerk in der Luft.
Pip sah auf und ihr direkt in die Augen. "Vielen Dank, Ma'm.", entgegnet er mit sanfter Stimme, um Fox nicht zu stören, "Wenn es irgendwas gibt, was ich tun kann, dann zögern Sie nicht bescheid zu geben."