Der Duft kam selbst oben bei Pip an, doch der wich nicht von Fox' Seite- solang die Natur nicht ihr Recht verlangte oder jemand vorbeikam, um ihn zu seinem Dienst zu schleifen, würde er nicht von hier weggehen; er hatte zwar darum gebeten freigestellt zu werden, solang Fox noch nicht wieder allein zurecht kam, aber auf diese Bitte bisher keine Rückmeldung erhalten.
Blake regte sich nicht- noch war er vollkommen ausser Gefecht gesetzt. Charly wachte schweigend über ihn.
Sirgal brachte zunächst Charly einen Teller mit frischem Brot, Schinken und frischer Kräuterbutter. Mehrere Becher standen bereits auf dem Tisch. Sie hatte auch kleine Brettchen dabei.
"Wird er runterkommen, oder bleibt er bei ihr?" fragte sie leise.
Der Mann schüttelt den Kopf. "Er wird sie nicht allein lassen.", meinte Charly, "Selbst wenn Sie ihm eine geladene Waffe an den Kopf halten würden." Den Teller hatte er dankend entgegen genommen.
Wortlos erhob sich Sirgal daraufhin wieder, um in die Küche zurückzukehren. Sie gab einige Scheiben von dem Brot, etwas Butter und Schinken auf ein Tablett, stellte eine kleine Kanne Tee und zwei Becher dazu und brachte alles hinauf.
Dort entzündete sie ihm auch eine Laterne, denn das Licht war schummrig hier oben. "Guten Appetit. Wenn ihr etwas braucht, meldet Euch. Auch falls sie hilfe brauchen sollte."
Pip nahm den Teller entgegen und sein Magen knurrte lautstark. "Verzeihung...", murmelt er verlegen und stellt das Essen vorsichtig ab. Dankend sah er Sirgal wieder an. "Ich melde mich, sollte es nötig werden- vielen Dank, Ma'm.", antwortet er und schaut fragend, "Wie geht es Blake?"
"Das sind gute Nachrichten.", findet Pip lächelnd und folgt dann ihrem Blick und nickt, "Ja, das wäre gut, denke ich. Sie schläft zwar momentan, aber man kann ja nie wissen."
Sirgal deutete auf einen schweren Sessel in der Ecke. "Holt Euch doch den, das ist bequemer. Ich bin wieder unten. " Sie ging zur Tür. "Ach - noch eine Frage. Euer Freund ... er ist oder war ebenfalls verletzt?"
Er folgt abermals ihrem Blick und nimmt sich vor den Sessel später heranzuholen, wenn der Boden zu unbequem würde. "Charly?", versichert er sich, "Ja, er ist gestern erst aus Caspia hier angekommen...Bis zu dem Zeitpunkt dachten wir alle er wäre umgekommen...lange Geschichte." "Er hatte eine Kugel nah dem Herzen kassiert- seinen Erzählungen nach zu urteilen, wurden die Drähte, die sein Brustbein zusammengehalten haben, erst vor Kurzem wieder entfernt.", fügt er dunkel hinzu.
"Solang er dort keinen Schlag abbekommt oder unglücklich fällt, ist alles in Ordnung.", meinte Pip- offenbar hatte der Mann gewisse Erfahrung mit solchen Verletzungen...
Sirgal sah Pip nachdenklich an. Sie dachte sich ihren Teil. Dann nickte sie. "Ich bin unten. Ruft, wenn ihr mich braucht, sonst komme ich zur Nacht hoch."
Sie schloss die Tür und ging wieder hinunter, das Paar allein lassend. Die Frau war nur völlig erschöpft, das wusste Sirgal. Sie würde vermutlich reglos schlafen, darum wollte sie sie zur Nacht drehen und sehen, ob alles in Ordnung war.
Sirgal kam ins Wohnzimmer zurück und legte im Kamin Holz nach. Sie hob den Becher auf, dann sah sie eine Weile auf Blake hinunter, studierte seine Züge, den sichtbaren Puls und seine Atmung, um dann zu dem bequemen Sofa zu gehen und sich dort niederzulassen. In aller Ruhe machte sie sich etwas Brot und lehnte sich dann mit dem Brettchen zurück. "Geht es Euch gut?" fragte sie etwas später Charly.
Blake lag unverändert. Weder seine langsame Pulsrate, noch seine gleichmässige Atmung hatten sich verändert. Sein Gesicht war nach wie vor sanft und entspannt. Allem Anschein nach ging es ihm den Umständen entsprechend gut.
Der Angesprochene blickt von seinem Tee auf- der Teller, den Sirgal ihm zuvor gereicht hatte, war inzwischen bis auf einen kleinen Rest geleert. "Hm?", machte er und schaut fragend. "Na ja, ganz heil bin ich noch nicht wieder, aber das wird schon.", meinte Charly achselzuckend, "Warum fragen Sie, Ma'm?"