RE: In Ry'Kahs Haus - Das Arbeitszimmer - 11

"Ich weiß... aber... aber tu es ihm nicht an, und Yanni nicht."

Ry'Kah stützte einen Ellenbogen auf dem Tisch ab und legte die Stirn in die Hand und schloß die Augen.
"Ist denn alles falsch, was ich mache?"

Tha'Risha verstand das nicht und sah sie nur fragend an.

"Ich dachte, es würde für Euch auch leichter sein, wenn ihr euch nicht häufiger begegnen würdet..."

"Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass Yanni nicht beide auf einmal ... " Sie nutzte das Wort, welches sie nicht gebrauchen wollte. "...verlieren sollte."

"Der Hort ist als Einrichtung etwas verändert worden. Die Kinder wachsen dort in einer gemeinsamen Familie auf und haben ihre Bezugsperson dort. Auch Iliah, Shaya und Sha'yann... Aber ich werde mit Khyl'lian... nein. Sag Du es ihm. Wenn er will, kann er sich hier der neuen Aufgabe widmen."

Sie stellte sich den Hort vor."So ist sie nicht allein." Dann sah sie wiede zu Ry'Kah. "Ich werde es versuchen, mit ihm zu reden." Sie wirkte nachdenklich.

"Die Kinder sind nie allein. Sie wissen um uns, ihre Eltern, aber die Mutter im Kreis ist eine der Ammen."

Sie holte tief Luft. "Ich habe vor eingen Tagen Ril'afay mit Yanni auf dem Arm gesehen. Khyl'Lian und Du'ryl war auch dabei. Ich kam nur zufällig vorbei, und sie hat nicht zugelassen, dass mein Kind mich sieht. Auch Khyl'Lian sagte, ich solle gehen. Es war... es tat so weh... "

"RIl'afay überschreitet ihre Befugnisse!" Ry'Kah runzelte die Stirn.

"Dalninil, qualla." Sie legte Ry'Kah eine Hand aufs Knie. "Sie sah mich an, ähnlich wie du da gesessen hast, als ich herein kam. Ich weiß nicht, ich denke, sie ist ähnlich wütend auf mich. Nimm es ihr nicht übel, ich tue es auch nicht. Zumindest nicht mehr."

Ry'Kah sah Tha'Risha nicht an.
'Ich war zu lange weg...' dachte sie. 'Jeder macht, was er will. Aber ich kann nicht...'
Die Hohepriesterin konnte sich nicht aufraffen, hinauszugehen und Gullminne aufzurütteln - und all den Anderen zu zeigen, was sie zu tun hätten. Sie konnte sie im Augenblick nicht mit tragen - sie konnte sich ja nicht einmal selbst tragen.

"Ich bin ihr nicht böse - sie muß sich nur zusammenreißen. Dieses Kind ..." sie unterbrach sich. Musste sie selbst sich nicht auch zusammenreißen?
Tha'Risha und Ry'Kah hatten so viel zusammen erlebt und durchlitten - es war ein leben zwischen ihnen.
Ry'Kah war wütend, weil sich all die Anderen ach so betroffen zeigten - und die meisten kannten Tha'Risha nur kurz oder hatten eher dienstlich mit ihr zu tun.

Tha'Risha seufzte.
"Dalninil, uns'aa ssinssrigg dos!"

Tha'Risha entwaffnete Ry'Kah einmal mehr.
Wieder brach Ry'Kahs Beherrschung.

Tha'Risha löste sich von Ry'Kah und stand auf. Sie setzte sich auf den Schreibtisch vor der Priesterin.