RE: 4 - Die Höhen und die Hütte des Wildhüters - 13

Wazags rechte Hand zuckte, als Kharen sich an der Schulter zu schaffen machte - der linke Arm lag schlaff neben ihr.
Die Blutlache unter ihrem Körper wurde immer größer.

Wazags Atmung wurde angestrengter, gepresster. Leise Geräusche entstanden dabei...

Man brauchte keine Ausbildung um zu erkennen, dass hier Gift im Spiel war. Sie hatte nichts dabei, was sie nutzen konnte. Dann fiel ihr etwas ein.
Schnell war sie auf den Beinen und eilte zu Sirgals Satteltasche. Die beiden kannten sich seit langem und Kharen wusste, dass die Botin so allerlei Pulverchen und Tinktürchen dabei hatte. Da könnte auch was dabei sein. Oder irgendwelche Kräüter.

In Sirgals Tasche war das ordentlich gerollte Chirurgische Besteck, diverse Verbandmittel, ein Mittel, um Blutungen zu stoppen und der Tiegel mit der grünen Salbe... von Gegengiften Keine Spur. Nur eine gerollte Mappe mit knapp zehn unbeschrifteten verkorkten Glasröhrchen, in denen sich getrocknete Kräuter befanden.

Sirgal führte Nachtlilie (Drowaugen und Haut), Gretchenkraut (Übelkeit), Fibrinelle (Wundheilung), Blutrose (Blutbildung) und Schneerose (Schmerzen) mit sich, ebenso war da eine dunkle Mischung, die die Botin immer als "Drowtrank" bezeichnete. Außerdem waren ein paar Merseberger Kräuter dabei. Feuerranke (AUA), Eisenwurz (Zutat Eisenhauttrank) und ... Zucker. Das letzte Röhrchen war leer - roch aber nach Toxikone.

"Jallil Tha'Risha - derzeit im rang... eines Sargtlins. Frag nicht warum - ich erzähl es Dir ein anderes mal. Sie ist die rechte Hand und Dalninil Ry'Kahs. Und einer sehr gute Freundin von Sirgal!"

Bei Sirgals Sachen fand sie nichts, was sie brauchen konnte. Dann sah sie die verschlossene Holzdose. Sie kannte sich zu wenig damit aus um effektiv etwas zu tun.
Sie entschied, Wazags Wunden ertsmal weiterzuversorgen um ein Verbluten zu verhindern. Das Röhrchen mit der Fibrinelle nahm sie mit. Sie bröselte etwas davon in die Salbe und vermischte es gut. Damit strich sie die Schulter ein.
Dann kümmerte sie sich um das Bein.

Noch immer lief langsam, dunkel und träge pulsierend Blut aus der tiefen Wunde am Bein. Die Hose der Aelkri hatte sich vollgesogen mit dem Blut und ein Teil war in den Spalten des Fußbodens versickert...

Rel'Nag hob die Brauen. Giftküche?
Schweigend folgte er dem Älteren und überließ ihm das Kommando. AlyT'Riss wusste, was er tat - und gegen seine Erfahrung kam Rel'Nag sich manchmal wie ein Schuljunge vor. Das verschwieg er aber.

Rel'Nag hatte aufmerksam zugehört.
"Beschreibe kurz die Hütte und die Gegebenheiten..." Er war noch nie in der Hütte gewesen, so dass er sich nichts genaues vorstellen konnte.