Der Heiler verabreichte ihm den Trank, als Rel'Nag aus seinem Versteck trat. Auch diese Prüfung war beendet. "Bel'la dos." dankte der Schwertmeister dem Heiler, der den Körperheilungstrank ganz verabreichte. Aun'Nar würde trotzdem ein paar Tage brauchen, bis er wieder auf den Beinen war. Der Blutverlust musste ihn sehr geschwächt haben. Mühelos hob der heiler den Drow auf und brachte ihn zu einem Fuhrwerrk, wo er ihn ablegte.
Rel'Nag wartete, bis Aun'Nar erwachte und fragte dann: "Wie schätzt Du Deine Prüfung ein?"
Aun´Nar antwortete mit schwacher Stimme. "Wenn es meine Prüfung war, die Hilfe dieses Rivvil anzunehmen, so denke ich, bin ich durchgefallen und habe mein Haus entehrt."
"Ich habe den Untergrund beim Loch falsch eingeschätzt. Ich hätte nicht auf eigene Fausthandeln sollen, sondern Hilfe holen sollen. Desweiteren hätte ich wohl die Hilfe der Bevölkerung meines Landes annehmen sollen."
Aun´Nar war sichtlich geknickt. Wieder einmal musste er seinen Stolz vergessen. Wieder waren es keine reinen Drow. Aber langsam wurde ihm klar, das er hier mit Zusammenarbeit mehr erreichen konnte.
Rel'Nag nickte nur. "Du wirst, ebenso wie alle anderen, Schweigen über den Inhalt der Prüfung wahren. Denk darüber nach, was Du hättest tun können. Man wird Dich ins Haus der Heilung bringen. Du erfährst, wann die Ausbildung weiter geht."
Er sah sich um. Hatte keine ahnung, was er hier sollte. Als er sich umsah, bemerkte er etwas: nur unscharf. Er beschloss, näher ranzugehen. vorsichtig, um eventuelle Maßnahmen ergreifen zu können.
Das dunkle Gesicht war verzerrt, verschwollen, die Augen geschlossen. Behandschuhte Hände umklammerten den Arm, der ihr die Luft zum Atmen nahm. Die langen, weißen Haare waren zum Teil rot verfärbt... Blut.
Mit schnellen Schritten näherte er sich. Und bald erkannte er auch die Situation: Eine Drow, die offensichtlich bewusstlos war. Und verletzt "Stehen bleiben..." rief er mit eisiger Stimme, die Hand am Schwertgriff, herüber.
Das, was er da sah, hatte Größe und Gestalt von Ry'Kah... Etwas entfernt lagen zwei Männer reglos am Boden. Einer lag halb auf der Seite, so dass Mindorl sein Gesicht sehen konnte - Khyl'Lian. Der andere war groß, schlank, trainiert und trug die Scheiden zweier Schwerter auf dem Rücken...
Gelächter drang zu ihm herüber - und der Druck auf den hals der geisel wurde verstärkt. Leises Röcheln war zu hören - dann wurde die Gegenwehr merklich sichtbar weniger. Die Glieder begannen zu erschlaffen...