Er schob sein Langschwert etwas aus dem Halfter. "Ich weiss nicht, wie ihr den Ust'Sut'Rinos überwältigen konntet...aber eines weiss ich sicher...wenn ihr die Malla Ilharess nicht freigebt, werdet ihr den Tag eurer Geburt verfluchen..." knurrte er. Das war das erste mal, dass er in einer solchen situation war. er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Nur, dass er es sich nicht leisten konnte, wenn die Ilharess starb. Aber er würde sie auch nicht ihren entführern überlassen.
Die Sache sah aussichtslos aus. Die Gegner in Überzahl, aber er würde nicht aufgeben. zuminde3st würde er es versuchen. Ein Versagen würde er sich nicht verzeihen. aber noch unverzeihlicher wäre es, wenn er es nicht einmal versucht hätte. "Dann soll es wohl so sein..." Er zog sein Schwert. "Wer von euch will zuerst zur Hölle fahren?"
Sie lachten nur... und drangen gleichzeitig auf ihn ein. Eine Lücke war so groß, dass Mindorl sehen konnte, was im Hintergrund geschah. Ein Mann hob ein langes Messer und es senkte sich tief in den sich aufbäumenden Körper der 'Ilharess'...
Angesichts der vielzahl der Gegner war es ein wunder, dass er überhaupt noch lebte. Ein durchbruch war nicht zu schaffen. Und als er sah, wass er mit seinem Verhalten anrichtete, war ihm eines klar: Wenn er so weitermachte, würde er das Leben der Ilahress unnötig gefährden. Er versuchte sich deshalb zu lösen, um ihr Leben zu retten.
Im Hintergrund brach die 'Ilharess' lautlos zusammen und blieb reglos liegen... eine Blutlache war auf dem Boden und das Messer tropfte rot von Blut. Mindorl wurde weiter drangsaliert... Die Gestalt mit den gekreuzten Schwertern machte eine Bewegung und drahte sich mühsam zur Seite. Ein weißer Bart leuchtete auf... Rel'Nag. Blut in den Haaren und die Rüstung weitgehend zerstört - er musste um sein Leben gekämpft haben. Den Beschädigungen der Rüstung nach war sein Überleben aussichtslos.
Aus seiner Sicht hatten sie jetzt einen Fehler gemacht. Aber alleine konnte er nichts ausrichten. Er versuchte sich weiterhin zu lösen, und wurde weiter nach hinten abgedrängt, bis zu den zwei am boden liegenden. Da erst erkannte er sie. Und dies steigerte seine Wut.
Zumindest einen glaubte Mindorl nur zu erkennen, denn Rel'Nag stand, wie immer, in einer guten Deckung verborgen und beobachtete das Geschehen. Ebenso wie er nicht dort lag, war es auch nicht Ry'Kah, die dort zu Tode gebracht wurde, sondern Kha'Less, die sich bereit erklärt hatte, diese Rolle zu übernehmen.
Die Angreifer ließen Mindorl etwas weiter in Richtung der beiden 'Sterbenden', dann bekamen sie den entscheidenden Wink von Rel'Nag, mit gnadenloser Härte vorzugehen und dem Spiel seinen Lauf zu geben.
Ein leises Röcheln war von den 'Sterbenden' zu hören... und leise Worte einer brechenden Stimme, die sogar Rel'Nag eine Gänsehaut verpassten: "Du ... bist zu spät..."
Das gab ihm den Rest. Aber nun würde er kämpfen bis zum letzten. Auch, wenn es schwer werden würde. Er konnte kaum noch mithalten. Das konnte man an seinem Kampfstil sehen.
Da Mindorl durch den Kampf abgelenkt war, konnte er nicht sehen, dass Khyl'Lian ein wenig den Kopf hob, ihn drehte und den anderen Soldaten ansah - mit einem Blick der ebenso unergründlich war, wie seine Mine. Der junge Mann, der die Rolle Rel'Nags übernommen hatte, war ihn in der Statur ähnlich und hatte sich eben für diesen Zweck den gleichen Bart stehen lassen, wie der Schwertmeister. Er hatte eine dunkle Stimme und passte genau in die alte Rüstung Rel'Nags... Seine Stimme hatte dem ust Sut'Rinos das Blut in den Adern gefrieren lassen, und er schickte ein Stoßgebet zur Göttin, dass er diese Worte niemals von Rel'nag selber hören würde. Khyl'Lian wusste, dass Rel'Nag ganz in der Nähe war - ebenso wie AlyT'Riss. Hatten beide diese wenigen Worte, diese Stimme gehört? Wusste Rel'Nag, wie ähnlich die Tonlage dieses jungen Mannes seiner eigenen war? Er drehte den Kopf zurück und legte ihn wieder ab. So konnte er verfolgen, wie die Angreifer Mindorl das Leben schwer machten. Die Treffer wurden heftiger, Mindorls Konzentration und Gegenwehr wurde langsamer... Wann würde Rel'Nag eingreifen?
Etwas, womit er nicht gerechnet hatte. eine situation, mit der er nicht gerechnet hatte. Und dass beeinflusste massiv seinen kampf. Er kassierte immer mehr treffer und landete immer weniger.
Als es absehbar war, dass Mindorl nicht mehr aufstehen würde, brach Rel'Nag den Kampf ab und verließ sein Versteck. Ruhig winkte er einen Heiler heran, damit er sich um Mindorl kümmern konnte und wartete, bis der Sargtlin zu Atem gekommen war und keine großen Schmerzen mehr hatte.
Im Hintergrund erhob sich der junge Soldat und auch Khyl'Lian kam auf die Beine. Er sah fast irritiert von Rel'Nag zu dem Jungen. Dann schüttelte er den Kopf. "Mach das nie wieder..." sagte der ust Sut'Rinos leise und rauh, so dass es nicht für alle Ohren bestimmt war.
Er wurde versorgt. und war sichtlich verwundert, als die Übung beendet wurde. "Jabbuk..." wandte er sich an Rel'Nag "Gab es überhaupt eine Möglichkeit, die Gegner zu besiegen?"
"Nau", erklärte Rel'Nag sanft. "Diese Übungen haben keine Lösung. Sie dienen einzig dem Zweck, Euch bis in die Seele zu treffen und Eure schlimmsten Ängste und Defizite aufzuzeigen. Wie ist Deine Einschätzung?"
AlyT'riss blieb im hintergrund. Es war nicht nötig zu zweit auf Mindorl einzugehen. Also beobachtete er nur und machte sich im Geiste die Richtigen notizen. In einem Htate Rel'Nag Unrecht. Es gab eine Option. Rückzug und die nachfolgende Ilhares, Ry'Kahs Tocher, zu beschützen.