"Die bloße Vorstellung?" er verengte den Blick. "Für soetwas hast du keine Zeit! Wenn es darum geht jemanden derartig zu versorgen dann darfst du nicht darüber nachdenken sondern man tut es einfach!. Jegliche Emotion ist an dem Punkt Fehl am Platz. Weißt du auch warum?" fragte er ruhig und sanft.
"Ressourcen und Effizienz. Ein einzelnes Mitglied einer Gruppe kann das Überleben aller sichern. Keine Emotionen, denn sie machen uns angreifbar..." Es klang, als würde sie etwas aus einem Buch vorlesen.
Er nickte. "korrekt." sagte er ruhig. "dafür hat man zeit wenn man Urlaub hat oder nach Feierabend. Aber nicht im Dienst." Er griff zu seinem Messer hinten und setzte einen kleinen Schnitt auf seinem Linken Unterarm. Nicht tief aber tiefgenug das man ihn nähen sollte. er hielt ihn Faris hin. "Nähen!"
Ihr "nau" war fast tonlos und Tränen standen ihr in den Augen. Das 'nein' bezog sich auch nicht darauf, dass sie nicht wollte, sondern auf genau das, was er tat... dass er verletzt war. Er konfrontierte sie mit ihrer größten Angst - und sie versagte. Die Hände zitterten so sehr, dass sie die Nadel kaum halten konnte und tränenblind sah sie sowieso nichts.
Wazag erhob sich, eine Kompresse wo auch immer hergezaubert und kam zu Aly'Triss, allerdings ohne ihn anzufassen. Sie wartete.
Tief durchatmend. Er nickte Wazzag zu das sie ihm gerade die Kompresse auf den Arm drücken soll und gab ihr ein Zeichen den Arm zu verbinden, während er mit den Händen das Fleischstück zu einer Rolle drehte. "Solange tief durchatmen bis deine Finger ganz ruhig auf dem Tisch liegen.
Wazag ahnte, was er vorhatte - und runzelte die Stirn. Dennoch kam sie zu ihm und verband mit leichter Hand den Schnitt in seinem Arm. Die gefaltete Kompresse würde ausreichend Druck erzeugen, dass der Schnitt trotz Bewegung nicht weiter blutete. Sie war dabei so leise, dass das, was sie tat, nicht zu hören war - und die Bewegungen waren so langsam, dass sie keinen spürbaren Lufthauch erzeugte.
Als Wazzag fertig war griff er wieder das Messer und setzte einen Schnitt in dem Stück. "Ganz ruhig. Nun ruf dir in erinnerung was du tun musst und gehe die Schritte im Kopf durch ohne hinzusehen nur im Kopf."
"Noch ruhiger!" wies er sie weiter an. "Geh das Ganze noch einmal im Kopf durch. Punkt für Punkt. Ruhiger. Viel ruhiger." er wartete bis sie sich wirklich soweit beruhigt hatte das sie wirklich nicht mehr zitterte. "Bwael. Nun lass die Augen zu und taste dich zu dem Schnitt vor."
Allein die Überwindung, die Finger auszustrecken, war immens. Sie wusste, dass der Schnitt weh tat, sie kannte das Brennen und auch das Gefühl, wenn er bei Bewegung klaffte aus eigener Erfahrung. Als ihre Hand das Fleisch berührte, zuckte sie zurück und sämtliche Härchen sträubten sich gut sichtbar auf ihrem Körper. Es fiel ihr wirklich schwer. Das Zittern kam zurück. Sie hatte angst, ihm weh zu tun.
Sie schüttelte sacht den Kopf und senkte ihn etwas. "Ich kann die Erinnerungen nicht ausschließen. Und nicht vergessen, dass ich Dir weh tun soll." Es war sehr leise und nur für Seine Ohren bestimmt.