'Wenn ich dazu in der Lage sein sollte...' dachte die Soldatin und folgte ihr langsam. Die Wartezeit wollte sie dann doch mit jemand anderem verbringen.
T'risslay hingegen ging zu den Stallungen und dem Gehege hinüber und setzte sich an einem Pfosten auf den Boden, den Rücken darangelehnt. Ihr Blick glitt durch das Gehege, suchte den Weißen.
In der Dunkelheit des späten Abends schlich eine kleine Gestalt um das Gebäude...
Zunächst etwas unsicher ging er davor auf und ab, umrundete eine Ecke mehrmals. Dann schlich er durch die Büsche zu einem ganz bestimmten der etwas hinteren Fenster und sah hinauf. Es brannte noch Licht, doch erkennen konnte er von dort unten leider nichts.
Er nahm seinen Mut zusammen, zog die Pergamente aus der Tasche und stimmte an:
"Nachiaaal! Oh Nachiaaaal! Euer Lächeln so süß wie Honigweiiiin! Nachiaaal! Eure Haut so zart wie Maaaaarmoor! Nachiaaaaaaal! Euer Haar so weich wie Seidenstoooff!
Nachiaaaal! Ihr fehlt mir wie mein Ateeem- Wie Feuer in dunkler Naaacht- Würd´eeewig auf euch warteen- Ihr habt ihr mich eurer Maacht
Nachiaaal! Ein Antlitz wie Sonnenliiicht- Wie Alabaster das Gesiiiicht- Gebt mir nur ein Zeichen, eurer Zuuuversiiiicht!! [...]
*Dröhn* Eine Katze auf den Straßen im Hintergrund jammerte laut mit.
Er lächelte hinauf- überglücklich sie zu sehen- und winkte ihr entgegen.
Jetzt hatte er den Text vergessen...
"Äääh... Oh Nachial- es ist so wunderbar eure Stimme zu hören! Eure strahlende Erscheinung erhellt den Nachthimmel wie ein Meer aus Sternen! Ich... musste euch sehen, Wunderbarste!"
Valerian strahlte über beide Ohren. Er murmelte ein paar Silben und formte eine kleine Lichtkugel in seiner Hand- diese warf er Nachial wie eine Blume zu.
"Natürlich würde ich es nie wagen, euch eure Ruhe zu verwehren- nennt mir nur einen Ort und eine Zeit und ich werde alles tun, um dort zu sein!"
Einen Moment schaute er ungläubig... Dann hatte er die Aufforderung verstanden und schaufelte hastig seine Pergamente zurück in die Taschen.
"Äh, natürlich Schönste! Ich eile! Ich werde sofort... Bis nachher unglaublichste Nachial..!"
Er strauchelte rückwarts durch die Büsche und verschwand wie ein geölter Blitz in der Nacht. Einige Meter weiter hörte man ein dumpfes Scheppern und eine Katze schreien...
Nach der kurzen Stippvisitie bei Khalek, erreichte Tha'Risha wieder das Anwesen Yarus. Sie wollte zu Rhûn, der Chaosritter hatte es ihr angetan. Also stiefelte sie durch das Haus und klopfte an der Tür zu seinem Quartier. "Rhûn?"
Rhûn saß auf dem Stuhl, hatte die Füße auf der kante es lagers hochgelegt und einen Arm auf dem Tisch aufgestützt, in dessen Hand sein Kopf ruhte. Er hatte die Augen geschlossen, da er Tha'Rishas Stimme erkannt hatte.