Diese Person schien eine hochgestellte Priesterin zu, zumindest wirkte sie so. Wo war sie? Wenn sie sich umsah, konnte sie Reliefs an den Wänden erkennen. Ein Land, eine Kultur, Elfen. Dann kamen Menschen, die Elfen gingen, unter die Erde - ja wirklich. Die Menschen wussten nichts von deren Existenz. Das Land blühte auf, eine Herrschaftsfamilie... Nicht weit...
Sie ging vorsichtig vor, auch wenn sie im Außen sich dadurch an den Rand ihrer Kräfte buxtierte. Und sie wagte es weiter zu gehen, dahin woher die menschen kamen und auch so zu betrachten was das für Menschen waren.
Das Bild änderte sich ein wenig, das Ritual war veschwunden. Ein hochgewachsener Elf trat an sie heran. "Die Geschichte dieses Landes, mein Kind," sagte er freundlich. Als Ril'afay ihn ansah, erkannte sie in seinem glänzenden Schmuck ihr Spiegelbild. Und sie war elfisch. Sie sah der Hohepriesterin ähnlich, nur jünger. Scheinbar hatte diese durch dieses Ritual eine so starke Bindung zu Sel Tac'Zil aufgebaut, dass Ril'afay nun ihre Erinnerungen sah.
"Warum wir die Menschen hier beschützen?" Er deutete auf das Relief. "Sieh, mein Kind. Sie kamen einst hierher. Es waren vertriebene Menschen und sie wussten, nicht, dass wir hier lebten. Sie bauten eine Siedlung und wir entschieden, den Menschenkindern ein neues Heim zu ermöglichen. Ihr Geschlecht wuchs. Doch wir blieben im Verborgenen." Er deutete auf ein Wappen, ein Turm und davor ein Baum. "Doch wie es der Lauf der Wel ist, hat alles einen Anfang und ein Ende. Die letzte Erbin des Geschlechtes wurde geboren. Josephin. Bald werden wir handeln müssen." Nun war auch klar, wann dieses Bild spielte, es lang gut dreisig Jahre in der Vergangenheit... Für Elfen eben "bald"
"Dann werden wir uns entscheiden müssen, uns an die Seite der Menschen zu stellen oder fort gehen. Aber wieso fragst du das? Du hast es doch selbst gesehen, Kind."
Er bhob die Augenbraue. "Hmm, scheinbar bist du ob deiner bevorstehenden Weihe zur Hohenpriesterin ein wenig nervös..." Das war wohl seine Erklärung für die ungewöhnliche Fragen. "Entspann dich noch ein wenig und meditiere, damit du gestärkt bist für morgen." Er lächelte gütig.
Er sah sie an und wieder änderte sich das Bild. Der Elf lag schwer verwundet und mit Fieber in einem weißen edlen Bett. Ril'afay stand am Rand. "Es ist soweit... Kind," hauchte er. "Sie werden es alleine niemals schaffen, die Dunklen aus ihrer Heimat zu vertreiben. Die Mächte der Verderbnis unterstützen unsere Feinde. Der letzte Nachkomme ist tot." Er musste husten. Auf dem Nachttisch lag ein Dolch, wie sie ihn die Soldaten Sel tac'Zils trugen.
Er nickte gequält. "Sie wollen mit dem Chaos verbündet sein, dann lass CHaos walten, mein Kind. Du weißt wie, die Linien sind stark. Nimm ihnen ihren Zusammenhalt, der Rest wird von alleine geschehen."
In der wachen Welt saß die Göttin Ril'afay gegenüber.