Shylock sah Sirgal hinterher. Er fühlte sich gerade nicht besonders wohl, denn er merkte, das Ärger in der Luft hing.
"Sagt Tha'Risha, warum ist Sirgal so verärgert? So wie ich verstanden habe, seid ihr doch gut befreundet. So gut sogar, das Ihr euer Leben Sirgal anvertraut habt."
Sirgal war hinausgegangen, trat an die Pferdetränke und tauchte beide Hände in das eiskalte Wasser. Sie starrte in die Dunkelheit und versuchte, ihren Ärger loszuwerden.
"Nun, wenn wir hier schon auf Sirgal warten, so erlaubt mir die Frage, wie euer Verhältnis zum Herrn der Weisheit ist. Ihr hattet gerade so etwas in der Art angedeutet, das auch Ihr mit ihm in Verbindung steht."
"Mein Verhältnis zu ihm... Tja, ich habe seinen Ruf vor knapp fünf Jahren gehört, auf dem Fest der Drachen und seitdem folge ich seinem Weg - auch außerhalb des Festes. Immerhin ist das einzige Gut, das wahre Macht verleiht Wissen. Es ist der Schlüssel zu allem!"
Einige Minuten später kam Sirgal wieder herein und brachte die Feuchtigkeit von Regen mit. Sie strich sich mit den Fingern durch die nassen Haare und nahm wieder am Tisch platz, Shylock und Tha'Risha musternd..
Innerlich grinste Shylock breit; Wissen ist Macht, das stimmte zu sehr. Wie oft hatte er erlebt, das ein kleines Stückchen in einem Bild fehlte, und sobald dieses da war, alles passte.
"Ihr habt recht, Wissen ist ausserordentlich wichtig. Aber manchmal kann Wissen auch sehr gefährlich sein, und den Träger .... vernichten."
Shylock beobachtete Tha'Risha aufmerksam, als er diese Worte sprach.
Shylock hörte die Schritte, und sah sich um. Erfreut sah er, das Sirgal wieder da war. Irgendwie mochte er diese Frau, die viel mehr zu sein schien, als sie nach aussen hin zuzugeben bereit war.
"Sirgal, ihr seid wieder da. Bitte nehmt Platz, und wir sollten nun erst mal etwas trinken, zur Beruhigung der Nerven. So wie ich gerade gesehen habe, trinkt ihr gerne Met. Also nochmal das gleiche? Und ihr Tha'Risha, was nehmt ihr?"
"Chai ist ein aus südlicheren gefilden von jenseits des Meeres stammender Gewürztee, der für gewöhnlich mit Milch getrunken wird. Und 'Xas' heißt 'Ja' in der Sprache des dunklen Volkes."
Shylock nickte, und wandte sich an den Wirt. " Herr Wirt, seid so nett, und bringt bitte eine große Kanne Cha, und auch drei Tassen."
Er wandte sich wieder an Sirgal. "Das Dunkle Volk ... ihr meint nicht zufälligerweise diese Drows? In meinem Land sind sie ein Märchen, mit dem man böse Kinder erschreckt." Bei diesen Worten lächelte er.
Dann schaute er Tha'Risha an. "Aber wie ich sehe, sind es keine Märchen, sondern Realität. Aber sagt, stimmt es, das diese Drow gefährlich sind?"
Sirgal schmunzelte bei Shylocks erstem Versprecher - sie hatte ihn schon nach der Mehrzahl des Wortes 'Ritter' fragen wollen... Dann erklärte sie: "Wenn ihr einem begegnet, der nicht aus Sel Tac'Zil stammt, könntet ihr in großer Gefahr sein. Das ist richtig."
"Sel Tac'Zil? Klärt mich auf Sirgal, ist das ein bestimmtes Gebiet hier in der Nähe? Und, wenn wir schon dabei sind, erzählt mir doch bitte, wie es kommt, das ihr mit dem dunklen Volk so vertraut seid. Unsere ... Märchen... besagen, das sie sehr hochmütig sind, und die normalen Menschen eher verachten."