RE: Westlich der Grenzen Sel Tac'Zils, Taverne zum Kupferkessel - 8

Sirgal sah zu ihm auf.
"Ein Blutbad? Es wäre für Euch beide Teuer geworden. Der Wirt schätzt solchen Umgang nicht, Herr... wie war doch Euer Name?"

Der Unbekannte grinste breit. "Ehrlich gestanden hätte mich das wenig interessiert; wenn es um meine Haut geht, dann habe ich keine Probleme damit, auch mal das Gesetz der Gastfreundschaft zu ... übersehen."

Dann verbeugte sich der Unbekannte. "Verzeiht, ich habe mich nicht vorgestellt. Hrothgar Olafson ist mein Name, freier Mann aus den Vinlanden, Schiffsmeister der 'Rodblakhjaeft', die im Besitz von Holt Berkenbrecht steht, einem Ritter der Vinlande. Ich folge Herrn Berkenbrecht als Eidmann."

"Holt Berkenbrecht? Ritter Holt Berkenbrecht?" Sirgal hob erstaunt die Brauen.
"Bitte - setzt Euch doch."

Hrothgar nickte und grinste. "Holt Berkenbrecht, ihr habt richtig gehört." Dann grinste er noch breiter. "Und es ist mir eine große Ehre, eine der Legendenweberinnen kennen zu lernen Mylady Sirgal."

Mit diesen Worten setzte er sich und hob die Hand" Herr Wirt! Mein Krug ist leer, und meine Kehle trocken! Noch einen Humpen von dem Bier von vorhin!"

Sirgal war alarmiert.
"Was wisst ihr von den Legendenwebern?"

Hrothgar lachte laut. "Ich folge dem Weg des Blauen, so wie mein Herr dem Weg des Roten folgt. Auch wenn ich noch nie dem Fest der Drachen bei gewohnt habe, so weiß ich viel. Auch, das ihr eine der Legendenweberinnen seid, die andere ist eine Bardin namens ... " Hrothgar schloss die Augen " Coirin oder so ähnlich."

"De Name meiner Schwester lautet Cuirina." stellte Sirgal fest.

Der Vinländer nickte. "Entschuldigt, ich hab ein schlechtes Namensgedächtnis" sagte er. "Stimmt es, das ihre Stimme und ihre Balladen selbst die Drachen zum Weinen bringen?" fragte er dann.

Der Wirt wuselte herbei, stellte einen großen Krug mit schäumenden Bier auf den Tisch. Hrothgar griff in eine seiner Taschen, und entnahm ihr einen kleinen Beutel. Diesen öffnete er, und Edelsteine und Halbedelsteine blitzen in allen Formen und Farben auf. Er schaute kurz in den Haufen, entnahm ihm zwei Steine, die in einem satten, dunklen Gelbton funkelten und gab sie dem Wirt. Dieser verbeugte sich so tief, das seine Nase fast den Boden berührte. "Darf es noch es was sein, werter Herr?" fragte er dienstbeflissen.

"Bringt dieser Lady ebenfalls Getränke nach dem Wunsch der Lady" sprach Hrothgar.

"Man sagt, sie habe eine Träne der Silbernen, die zu einem Edelstein wurde, als Dank erhalten. Ja." bestätigte Sirgal leise.
Dann sah die Botin zum Wirt.
"Einen Aufguß von Apfel und Zimt, und brigt ihn gesüßt."

Das Gesicht des Vinländers wurde nachdenklich. "Anscheinend ist sie keine Bardin, sondern eine Skaldin." er lächelte "Das sind unsere ... Barden, aber sie haben Magie in der Stimme. Man sagt, diese Magie bringt selbst Steine zum Tanzen oder zum Weinen."

"Lady Sirgal, verzeiht meine Neugier, aber was hattet ihr eigentlich mit diesem Spürhund der Nordenbündler zu schaffen?" sprach er dann.

"Bardenmagie... Ich hatte mit Shylock ein anregendes Gespräch über - sagen wir 'vergangene Dinge'."

"Shylock ist also der Name dieses Spürhundes" sagte Hrothgar. Er nahm einen langen Zug aus seiner Pfeife, und blies den aromatischen Rauch an die Decke.

"Sagt mir Mylady Sirgal, ihr seid zwar eine Legendenweberin, aber in welchem Bereich? Seid ihr auch eine Skaldin, wie Cuirina?"

"Skaldin?" Sirgal lachte kurz und hart auf.
"Das war ich vielleicht vor ein paar tausend Jahren. Ich bin Schreiberin."

Hrothgars Augen weiteten sich ein wenig. "Schreiberin ... und ihr folgt dem Grauen... Holt erwähnte so etwas von einem Buch, das ihr für den Grauen führt, und es soll formidabel sein."

Hrothgar nahm einen großen Schluck Bier, während der Wirt wieder einmal herbei wuselte, und das Getränk für Sirgal herbei brachte.

Verwundert sah Sirgal Hrothgar an.
"Woher weiß der Sire Holt denn von dem buch?" fragte sie dann.