RE: Westlich der Grenzen Sel Tac'Zils, Taverne zum Kupferkessel - 65

Tha'Risha nickte und gab Sirgal den Anhänger.

Der Stein war warm und 'gut'. Er ruhte sanft in ihrer hand und befreite die Stimme. Lorrinde hatte ihn mit Bedacht für Sirgal ausgewählt und die trug ihn gern.

"Es ist ein Chalcedon, von hellem blaugrau mit weißen Spuren. Wie fühlt er sich an?"

"Darf ich Euch einen anderen Anhänger geben - und ihr versucht mal etwas über ihn zu sagen?"

"Legt den Stein bitte zunächst auf den Tisch."
Dann gab sie ihr den Vogelschädel aus massivem Silber in die hand, der schon lange von Tha'Risha getragen wurde.
"Wie fühlt er sich an? Ähnlich wie das Artefakt?"

"Ein silberner Anhänger. Ein Vogelkopf", sagte Sirgal ruhig.

"Es ist Metall, mehr nicht!" warf Tha'Risha ein.

Sirgal lächelte. Sie hatte sich in der jungen Frau also nicht getäuscht, was deren Feinsinnigkeit anging.
Sie nahm den Anhänger und gab ihn Tha'Risha zurück.
"Ja, Metall. Völlig anders im Gegensatz zu lebendem Stein."
Nur dass das Metall durch die Orte, an denen Tha'Risha gewesen war,so einiges an energien aufgenommen hatte, die diese Frau spüren konnte.
"Gibt es eine Ähnlichkeit, was das Artefakt angeht?" fragte Sirgal deshalb.

"Danke, Lindhelen", sagte Sirgal sanft.
"Dann stimmt es also, dass das Chaos zugriff hat."

Tha'Risha runzelte die Stirn, nahm den Anhänger und legte ihn sic wieder um. Sie nahm die Hände der Bardin vorsichtig in ihre. "Nicht erschrecken, nur ganz kurz," sprach sie sanft. "Der Anhänger ist energetisch kaum geladen." Dann öffnete sie den Zugang zu dem, was in ihr tobte. Behutsam - schon seltsam, dass das Chaos dieses Wort überhaupt kannte - lenkte sie einen der Warpfäden hinüber. Er würde keine Mutation auslösen, Tha'Risha wollte sie ja nciht beschenken, aber er würde ihr einen Teil des Chaos zeigen, für alle Sinne. In dem Kopf der jungen Frau wurde es laut, alle gefühle, Hass, Wut, Freude, Glück, Trauer, Schmerz, Liebe, alles war auf einmal da. Vor ihrem inneren Auge war es bunt, schreiend bunt, jegliche Farbnuance war zu sehen und das auf einmal. Ihr war gleichzeitig jheiß, kalt, wach, müde, erregt und befriedigt, gesund, krank. Alles auf einmal. Wie ein Sturm, dann ebbte alles ab und übrig blieb nur reines Chaos und Verwirrung.
Die junge Frau hatte ein Bruchteil dessen erlebt, was tagtäglich, jede Sekunde ihres Seins in ihr tobte.