"Wer sich wie ein Dieb in ein Land schleicht, wird auch wie ein Dieb behandelt." Sie muste sich krampfhaft zusammenreissen. "Nichts wäre mir lieber gewesen, dich, Tichondrius, in alter Freundschaft in Sel Tac'Zil zu begrüßen." Sie sah Barr'Estan an.
Barr'Estan blieb ruhig. Mit unbewegtem Gesichtsausdruck erwiderte er Tha'Rishas Blick. Seine Stimme war jedoch eine Spur dunkler geworden: "Du solltest vielleicht erst einmal die Zuverlässigkeit deiner Wachposten prüfen, ehe du Schlussfolgerungen ziehst, Tha'Risha. Es ist verständlich, dass es dir nicht gefällt, wenn jemand so einfach in eure Landen hineinkommt. Und du solltest eigentlich sogar besser, als ich wissen, dass dem Heermeister das Schleichen nicht liegt. Also sei bitte vernünftig und höre mit den Vorwürfen auf. So kenne ich dich überhaupt nicht." Barr'Estan sah Tha'Risha weiter an, aber sein Gesichtsausdruck war wärmer geworden und er hoffte darauf, dass sich die Heermeisterin beruhigte.
Ihr ging im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade runter. "Wie bitte?" Man sah sie selten sprachlos, aber irh fehlten gerade die Worte. "Mir geht es nicht darum, ob sich hier irgendwer ins Land geschlichen hat. Aber ich sehe mich erstens im Recht, zu wissen, wer sich innerhalb der Grenzen Sel Tac'Zils aufhält und zweitens..." Sie riss sich wirklich zusammen. "... hier gibt es keinen Quadratmilimeter Land, in dem Ner'Zuhl die Herrschaft inne hat. Und damit Schluß mit dieser verfluchten Diskussion!"
[OT: Mal abegesehn davon, Lars, ist es grad ein wenig doof, dass du meinen Wachen IT Inkompetenz vorwirfst, obwohl ich OT nicht verhindern konnte, dass Yves nicht erst an der Grenze schrieb... ]
Barr'Estan schüttelte grinsend den Kopf: "Nun wisst Ihr doch, wer sich hier aufhält, oder?! Was den Gebietsanspruch betrifft...nun...darüber sollten wir nicht jetzt und nicht hier diskutieren. Aber wenn ich eine Bitte äußern dürfte?! Ich ziehe es vor, nicht von Soldaten umringt und angestarrt zu werden, wenn ich im Lande eines Freundes bin. Ich wäre also wirklich dankbar, wenn nun, da die Identität eures 'Einschleichers' geklärt ist, ein paar Soldaten weniger um mich herum wären."
[OT: Ja, Katja Aber wie du schon sagst: Du konntest OT(!!!) nicht verhindern, dass Yves hier reinmarschiert. Das hat aber nichts damit zu tun, dass er IT da ist. Und Barr'Estan hat das als MÖGLICHKEIT mal angeführt, weil es eben möglich IST *g* Nich persönlich nehmen, Katja...Is doch nich bös gemeint ]
Schattenklinge tratt aus dem Haus und begrüsste Tichondrius mit allen ihm gebürenden Respekt. Er sah sich um und Lächelte Tha`Risha an dann sagte er " Mit euer verlaub es wäre doch sicher angenehmer unsere Unterhaltung in meinem Speisesaal fortzusetzen" Er machte beine geste um dem Heermeister Tichondrius den vortritt zu Lassen.
"Sie tun nur ihre Pflicht." Tha'Risha starrte ihn weiterhin an. Sie war Drow und normalerweise genoss sie anderen Respekt. "Ust Sut'Rinos!" rief sie und sah Wazag auffordernd an.
Wolfgar ignorierte sie vorerst vollends. Nicht einmal eines Blickes würdigte sie ihn. "Scheinbar gibt es Dinge zu klären."
Die Aelkri, die mit dem Rücken zu den Diskutierenden im Rahmen der Tür nach Draußen stand, wandte sich zu Tha'Risha um und nickte.
Sie verschwand kurz in der Menge und kehrte bald darauf in begleitung eines hochgewachsenen, muskulösen Drow mit langem weißen Haar zurück. Der Krieger war in in voller Rüstung - und Abzeichen und der Wimpel an seinem Gürtel wiesen ihn als ust Sut'rinos aus. Wazag hatte ihn leise über die Vorfälle instruiert...
"Ich zweifle nicht daran, dass diese Soldaten hier ihre Pflicht tun. Deswegen habe ich ja auch EUCH gebeten, sie wieder abziehen zu lassen. Sind die denn wirklich immer noch nötig? Ich hoffe nicht." Auch Barr'Estan sah seinem Gegenüber weiterhin offen ins Gesicht. Versöhnlicher sagte er: "Nun lasst uns doch nicht streiten."
Der Drow - die Gesandtschaft aus Ner'Zuhl sollte wissen, wer er war, sank auf die Knie und senkte den Blick, ganz wie es Sitte und Brauch im Volke der Ilythiiri war. "Malla Jabbress!"
"Xas," Tha'Risha sah ihn nicht direkt an. "Sorge dafür, dass wir nicht gestört werden. Lass die Wachen verdreifachen, keiner verlässt oder betritt Sel Tac'Zil, ohne meine Erlaubnis."
"Asanque, malle Jabbress." Khyl'Lian kniete immer noch. Er wusste, wann es Zeit war, dienstlich zu sein und wann Zeit für privates war. Und da die große Mutter nunmal die Frauen zur Herrschaft erkoren hatte, und er nur ein Mann war...
"Ach, und sorge auch dafür, dass sich unsere Gäste nicht länger so... beobachtet vorkommen."
Khyl'Lian grinste versteckt und nickte. Er wartete in dieser Position, bis Tha'Risha in Richtung des Speisesaals begeben hatte. Er wusste, wie man sich den Frauen der Drow gegenüber verhielt.
Tha'Risha sah Barr'Estan ein wenig verwundert an. Was waren das denn für Töne? Ein Schnauben unterstrich ihr Unverständnis.
Stärke und Macht waren das, was die große Göttin förderte. Und Tha'Risha liebte diese Spielchen, scheinbar beherrschte sie sie auch ganz gut, wenn man an die Geschehnisse der letzten Zeit dachte.
Bevor sie allerdings in den Speisesaal ging, wandte sie sich noch einmal an Khyl'Lian :"Sutrinos, verständige die malla Yathtallar."
Die Aelkri hatte sich unauffällig im Rücken des ersten Hauptmanns gehalten - es fehlte grade noch, dass irgend etwas passierte. Ihr Schild deckte seinen Rücken, ohne dass es offensichtlich war, oder Khyl'Lian etwas davon merken sollte...
Auch wenn Barr'Estan äußerlich ruhig war, so brodelte es in ihm auch. Diese Farce ging auch an seine Belastungsgrenzen. Er folgte Tha'Risha und sagte absichtlich diese Worte nur so laut, dass nur Tha'Risha sie hören konnte: "Verdammt noch mal, was ist los mit dir? So kenne ich dich überhaupt nicht. Ich meine ich habe dich schon zornig erlebt, aber du bist ja fast von Sinnen. Kratzt es so sehr an deinem Stolz, dass der Heermeister Eure Grenze passiert hat, ohne, dass Ihr etwas davon wusstet?"
Er blieb knien und sprach mit dem Blick gen Boden gerichtet :"Xas, malla Jabbress." Aus den Augenwinkeln bemerkte er anerkennend Wazags Haltung und nickte ihr zu, als er aufstand. Draußen bellte er einige Befehle. "Mindorl, verteile den Großteil des Trupps in das umliegende Gebiet um Gullminne. Je zwei Zehnertrupps werden an die Grenzposten verlegt. Und weitere Trupps sondieren das Reich. Vier Sargtline bleiben hier vor dem Tor, Wazag, du bleibste ebenso hier. Mindorl, du kümmerst dich um die Einteilung der Soldaten. Bewegung!"
Sie antwortete ihm ebenso leise, dass nur Barr'Estan es verstehen konnte. "Nein, darum geht es nicht." Sie machte eine Pause und sah ihn an. "Ja, ich habe mich verändert. Und das ist gut so. Unser Volk ist stolz, machtvoll und stark." Ihre Stimme klang kalt und unnahbar. Sie stockte. Er würde es nicht verstehen.