"Gut. Aber bitte Schuhe anziehen. In der Kapelle ist der Boden kalt."
Dann führte sie das Mädchen durch das Nachtdunkle, stille Haus, öffnete eine verborgene Tür, geleitete sie in das Haupthaus und durch weitere Gänge. Schließlich ging es eine Treppe in einem Tunnel hinauf... weit hinauf... Der Stein war schwarz und von weißen, schimmernden Linien durchbrochen, die im Schein der Kerzen glitzerte. Marietta öffene nach langer zeit eine weitere Tür und brachte das Mädchen zu einer anderen, die schwer und Massiv aussah, aber völlig lautlos in ihren Angeln aufschwang und einen Vorraum freigab. Hinter einer letzten Tür öffnete sich schließlich der Blick auf die von Fackeln erhellte Kapelle. Der Raum war achteckig und hatte gegenüber der Tür einen Altarstein, auf dem zwei Kandelaber standen. Ein weißes Tuch mit einem tiefroten Kreuz lag darauf, mit kostbaren Goldfäden bestickt. Ein Kelch stand in der mitte.
Sie folgte ihr und betracchtete sich vieles.. als sie in die Kapelle kamen besah sie sich die Flügeltüren und wäre der Frau fast in das kreuz getapst. Schüchtern trat sie hinter ihrem Rücken etwas auf die Seite um nach forne sehen zu können.
Marietta zog sich still zurück, ohne dass das Mädchen es bemerken sollte. Lautlos schloss sich die große Tür der Kapelle. Es waren keine zwanzig Personen anwesend. Durch eine verborgene Seitentür musste ein mann eingetreten sein, der jünger war, als die anderen. Sein blondes Haar war sehr kurz und blaugraue Augen strichen über die Versammelten. "Zu dieser heiligen Stunde seid gegrüßt, Brüder und Schwestern im Geiste, im Schwert und dem Glauben. Lasset uns zunächst derer gedenken, die in dieser Stunde nicht bei uns sein können, und an dieser Stelle auch um eine wohlbehaltene Rückkehr beten." Er trat an den Altarstein, berühre ehrfürchtig den Kelch und kniete dann davor ab, senkte den Kopf und schwieg. Die Brüder und Schwestern taten es ihm gleich - und trotz ihres hohen Alters knieten sie alle zum Gebet nieder. Dabei fiel auf, dass die meisten beweglicher waren, als man es so vermuten würde...
Sie stand da und beobachtete das .. später als alle anderen kniete ausch sie sich in einer hinteren Ecke.. ihr wwar es gerade sehr unwohl so ganz allein und mit dem ganzen ohne jemanden an der Seite konfrontiert.
Sanfte Stille lag in der Kapelle, in der es nicht kalt war, obgleich der Boden doch Kälte ausstrahlte. Dann erhob sich erst leise eine Stimme, die zu singen begann: "Dominus spiritus est..." Nach und nach fielen immer mehr Stimmen ein, die die wenigen Zeilen des Liedtextes wieder und wieder sangen.
Es folgten zwei weitere lateinische Lieder, dann verstummte die Gruppe und der Mann am Altar erhob sich. "Mögen unsere Reisenden gesund zurückkehren und jene, die nicht mehr bei uns sind, eine gute Reise gehabt haben."
"So sei es." Antwortete die Gruppe.
"UNsere Schwester im Lichte hat uns eine weitere Weisung zukommen lassen, Brüder und Schwestern. Nach wie vor wird der Orden von Außen bedroht, und Gefahr liegt über uns. Doch wir sollen Stark sein. Überall in der bekannten und unbekannten Welt gibt es noch Gruppen wie die unsere, die dem Untergang trotzen und machtgierigen Herrschern trotzen. Splittergruppen haben sich zu neuen Ordensformen zusammengefunden, die noch immer das Weiß des Lichtes unseres Herrn und das Schwarz der Schatten der Nacht tragen, die wir in unserem Glauben vereinen und die auch für die Künste stehen, die wir kennen und ehren. Nicht der Schatten in der Nacht ist das, was wir fürchten, sondern dass unsere gute Welt dem Schatten des Chaos anheim fällt und in der Dunkelheit des UNglaubens untergeht..."
"Schwester IANNA hat uns erneut aufgerufen, den Kampf nicht aufzugeben und der Dunkelheit zu trotzen! SIE, die Sendbotin unseres HERRN, sprach zum Großmeister und rief den Orden auf, seine Mitglieder zu mehren und vor allem, die jüngste Tochter in unserem Kreis willkommen zu heißen." Er sah sich um. "Kind, wo bist Du?"