Luka ignorierte den Bären einfach weitgehend, er war ihr einfach zu groß und zu... unheimlich. "Kaya, bitte..." sie sah zu der Schamanin hinüber. Dann wandte sie sich an Janos. "Setzt Euch doch wieder." bat sie. "Wie kommt ihr darauf, etwas von mir lernen zu können?" fragte sie nicht ohne Neugier.
Mit großen Augen setzte sich der Elf wieder und nippte nervös an seinem Tee. Als er sich wieder beruhigt hatte, antwortete er: "Ich denke, dass Ihr einiges über die Vernichtung von Unheiligem und dem Durchführen von Segnungsritualen versteht. Auch kennt Ihr die zweite Seite der Medaille." Beim letzten Satz lächelt er geheimnisvoll.
Der Bär grinste - oh ja, das können die - und brummte tief, als er Kaya zum Wasserholen begleitete. Es dauerte nicht allzulange, dann hörte man ein Niesen, einmal kräftig Nase hochziehen und sie kam wieder zuück und setzte sich. Der Bär legte sich hinter Kaya und sie reichte Nafan das Wasser.
Kaya schnappte sich ein Stück Karotte, stopfte sie sich in den Mund und schaute herzallerliebst. Der Bär brummte. Dann unterdrückte sie wieder ein Niesen.
Janos beobachtete teils verdutzt, teils amüsiert das Verhalten der Druidinnen. Auch der Bär schien ihm weniger Kopfzerbrechen zu bereiten, als einige Augenblicke zuvor. Er nippte erneut an dem Tee und sah dann wieder zu Lukarde.
Die Ordensschwester sah eine Weile in ihren Becher. Dann sagte sie langsam: "Ja, ich kenne die andere Seite der Medaille. Sowohl bei anderen, als auch bei mir selbst." sie spielte auf etwas an, was keine der Frauen und erst recht nicht der Elb wissen konnten - die Jahre von Folter und Gefangenschaft, als der Orden zerschlagen worden war. Aber Lukarde lenkte ab. "Wir bekämpfen das Chaos mit aller Macht und Härte. Wir senden die Widernatürlichen heim in jene Welt, aus der sie kamen oder vernichten sie im Licht und Angesicht unseres Herrn."
Nachdenklich nickte der Elf und fügte mit ernster Stimme hinzu: "Alles was aus dieser Welt gehen möchte, um sich in die Arme des Herren zu begeben darf nicht durch unheilige Kräfte hier gebunden werden." Man merkte dem Elf an, dass er selbst ebenfalls mit Erinnerungen überflutet wurde - sehr unschönen Erinnerungen. Er seufzte leicht und fuhr dann etwas gefasster fort: "Nun. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass ich einiges von Euch lernen kann. Wenn Ihr etwas entdeckt, wovon IHR lernen könnt, dann ist es umso erfreulicher."
"Ich will lernen, wie Ihr Untote vernichtet, wie man gegen sie kämpft und wie man einen Segen spricht." Man hörte den Eifer aus seiner Stimme heraus. "Ich habe gesehen, wie Ihr den Reichskanzler segnetet. Auch wenn dies aufgrund der Einflüsse eines Nekromanten zunichte gemacht wurde, würde ich es gern lernen. Ich denke es wird mir und meinem Orden helfen, unser beider Ziel wirksamer zu verfolgen." Etwas nachdenklicher nahm der Elf einen weiteren Schluck aus dem Becher und fügte dann hinzu: "Auch würde ich gern über ein eventuelles Bündnis zwischen Eurem Orden und dem meinigen reden. Ich bin zwar nicht befugt, ein Bündnis zu unterzeichnen, aber ich kann es empfehlen."
"Nun, in gewisser Weise schon. Aber um die Geheimnisse des Ordens mit einem anderen teilen zu können, erfordert es einer offiziellen Bestätigung dieses Bündnisses. Die Menschen halten es jedenfalls so." Den letzten Satz begleitete er mit einem ratlosen Achselzucken.
Verlegen lächelnd nahm Luka den anderen Becher und stellte den inzwischen leeren weg. "Danke, Kaya." Dann fragte sie Janos: "Ihr habt noch nie einen Segen gesprochen? Weder beim Essen, noch zur Nacht oder im Kampf?"