"Einfach nur Janos, wenn es Euch nichts ausmacht. An diesen Namen habe ich mich gewöhnt und er ist mein Alltag geworden." Ein etwas klägliches Lächeln umspielte seine kantigen Gesichtszüge. "Und Ihr? Wo kommt Ihr her?" Damit blickte er zunächst Lukarde an, danach jedoch auch Kaya und Nafan.
"Ich stamme aus Arserin..." sie legte dem Landesnamen eine sonderbare Betonung auf, so dass er wie zussammengezogene Elbische Worte klang - Ars Eryn...
"Aus Ars Eryn? Das kommt mir allerdings bekannt vor. Leider war unsere Sippe sehr konservativ und alles was außerhalb 'unseres' Waldes passierte war irrelevant. Hm...wie seid Ihr denn zum Ordensmitglied geworden, wenn ich fragen darf."
"Oh nein, das sagte ich nicht. Ich meine den Namen nur schon einmal gehört zu haben. Ich kann Euch leider nicht sagen wo und von wem." Etwas befremdet schaut Janos Lukarde misstrauisch an und fragt: "Aber wieso erschreckt Ihr so, wenn jemand Eure Heimat kennt?"
"Wir haben viel Leid erfahren in den letzten Jahren... und ich erschrecke immernoch, wenn ich auf jemanden treffe, dem Arserin geläufig ist." sie formulierte es vorsichtig. Lukarde war nicht bereit, jemandem einfach so von der Ordensgeschichte zu erzählen.
Nicht sonderlich weit entfernt führte sie ihr Pferd am Zügel durch den Wald. Am Sattel hing ein Nasalhelm und ein langes Schwert, ebenso der Schild mit dem Familienwappen. Die Frau selbst trug einen hellen Wappenrock, welcher dasselbe Wappen trug, der auf dem Schild zu sehen war. Die Kettenhaube war zurückgelegt und lag locker auf dem dunklen Mantel, der zu dem Wappen noch ein Kreuz trug. Sie hatte nicht viel Gepck dabei, obwohl sie schon länger unterwegs zu sein schien. Ohne es zu ahnen näherte sie sich der kleinen Gruppe.
Lukarde rieb sich die Nasenwurzel und stellte dabei fest, wie kalt ihre Hände waren. Sie stellte ihren Becher weg und legte dem kleinen Kochfeuer einiges an Holz nach, woraufhin das etwas aufloderte und eine angenehme Wärme verbreitete. Auf ein Knie niedergelassen streckte sie die Hände aus, um sich die Finger zu wärmen. "Die Nacht wird kalt."
Beschwichtigend hob Janos die Hände und sagte: "Keine Sorge, Euer Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben. Ich erwarte auch nicht von Euch, dass Ihr mir mehr darüber erzählt. Arserin kommt mir lediglich bekannt vor. Ich weiß weder, wo es liegt, geschweige denn, dass ich den Weg dahin finden würde. Und ich habe auch überhaupt keinen Grund dazu, es, wenn ich es wüsste, mit feindlichen Absichten zu tun. Also seid ganz beruhigt. Wir..." Der Elf spannte sich und schloss die Augen. Das Gesicht war ausdruckslos, aber er schien angestrengt zu lauschen. Schließlich öffnete er die Augen wieder und sagte: "Erwartet Ihr Besuch? Da bewegt sich jemand mit einem Pferd auf uns zu."
Wie vom Skorpion gestochen kam Lukarde auf die Füße und griff nach ihrem Schwert - und erst, als sie völlig verwundert die Stimme erkannte, sagte sie fast tonlos: "Katharina?"
Einen Moment sprachlos stellte Lukarde ihr Schwert weg, trat auf Katharina zu und schloss sie in die Arme. Die Ordensschwester hatte die Augen geschlossen - und der Wollmantel würde verhindern, dass Katharina die stillen Tränen spürte.