Inzwischen hat das Pferd Amira an das sterbende Mistvieh herangetragen. Völlig von Sinnen hackt sie mit ihrer Klinge auf Alles ein, was irgendwie nach Drache aussieht, nachdem sie gesehen hatte, wie Viktor durch die Luft geschleudert worden war. Dann versucht sie zu dem im Wasser liegenden Magus vorzudringen und treibt das Pferd abermals zu Höchstleistungen. Salzwasser sprizt zu allen Seiten, als das Tier seine Reiterin in die eiskalte See trägt. Amira stoppt das nervös wiehernde Tier neben dem leblos erscheinenden Körper und springt ohne nachzudenken ab, die Zügel fest in der Hand. Ihr Mantel saugt sich sofort voll Wasser, doch sie ignoriert es, packt Viktor am Kragen und zerrt ihn wieder an Land ausser Reichweite des ungebetenen Gastes. Das Adrenalin, was durch ihren Körper schiesst, und ihr sturer Dickkopf, sind Alles, was sie jetzt noch auf den Beinen hält...
Von Allister ist nichts mehr zu sehen und auch viele der Schützen sind lange nicht sichtbar. Es ist nicht klar, ob ihm etwas geschehen ist, oder nicht. Starr sind die Jacks, wo keine Steuerung, da keine Aktion. Eis und Wasser löschen die Glut und wo das Untier niederging ist nur noch aufgewühlter Boden und fleigen Steine umher. Leben herrscht nicht mehr in dem Wesen, doch die Energien in seinem Inneren wüten noch lange.
Wieder an Land geht sie neben Viktor auf die Knie und prüft seine Vitalfunktionen- die waren soweit in Ordnung. Jedoch steht Amira neben sich, sodass sie abgesehen von der offensichtlichen Platzwunde am Kopf für den Moment nichts weiter findet. "Hey...", spricht sie ihn mit schwarzen Augen sacht an und berührt ihn an der Wange, "Wach auf. Jetzt ist keine Zeit zu schlafen..."
Kyrillas schickt einen der Soldaten zum lazarett um denen zu berichten was vorgefallen ist und das man einen Trupp zum bergen der Verletzten schicken sollte. Er selbst bleibt wo er ist und beobachtet das was zu sehen ist. Staub, aufgewühlte Erde und Dunst nehmen dem Grabenkämpfer die sicht.
"Ich gehe mit!" ...und nichts würde Sirgal davon abhalten. Sie ließ sich eine Tasche mit Verbandmaterial und 'gewissen' Utensilien geben, und lief mit einem Trupp Männer mit Tragen mit hinaus vor die Mauern Neu Igraines. Eine Sekunde lang verhielt sie im Schritt, als sie den sich windenden Drachen am Boden sah und Tränen nahmen ihr die Sicht. "Grauer - Herr! Gib seiner Seele Ruhe und nimm Dein Kind zu Dir..." flüsterte sie. Wind trieb ihr die Haare aus dem Gesicht und ließ den Mantel flattern, der sie zu einer der Cygnaren machte... zumindest äußerlich.
Langsam kam Viktor durch die betäubende Kälte wieder zu sich und auch die Schmerzen in seinen Armen und in seinem Kopf fingen an sich wieder bemerkbar zu machen. "Mih 'ehs 'ud" antwortet er Amira und richtet sich gerade auf. Zumindest wollte er das auf halbem Weg knicken seine Knie wieder ein und er muss sich kurz auf Amira abstützen. Dann ist er oben und versucht sich einen Ueberblick zu verschaffen. "Is 'as Vhihh dod?" Nicht nur an der Sprache und der Stimme auch am schwanken erkennt man das er nicht wirklich unverletzt ist.
"Es zuckt noch.", entgegnet Amira kalt, ebenfalls leicht schwankend und hilft Viktor auf die Füsse. Ihre fremdartigen Augen suchen seinen Blick. "Wie viele Finger zeige ich?", fragt sie, zwingt ihn sie anzusehen und hält ihm drei Finger vor die Augen. Auf Sirgal's Ruf reagiert sie im Moment noch nicht.
Kyrillas steckte das Fernrohr in einer der vielen Taschen und beielte sich um zum Haupttor zu kommen. Die Muskete noch immer auf den Schultern.
Die Leute hatten inzwischen mitbekommen das der Drache sehr wahrscheindlich tot war und dementsprechend war die Stimmung. Nur die Wachen warennoch etwas misstrauisch, man konnte nie wissen.
Suchend geht die Botin langsam weiter, auf das ungeheurliche Tier zu, dass für sie ein Drache - und doch kein Drache ist. Plötzlich kommt ihr etwas in den Sinn. Drachenschuppen... Nicht alle Drachen auch in dieser Welt konnten zu den Ersten gehören. Auch hier musste es die 'anderen' geben! Und Drachenschuppen bedeuteten... Alchemistische Macht! Sie musste irgendwie ungesehen herankommen! Aber nicht jetzt. Erst die Verletzten. Sirgal war in einem Zwiespalt aus dem Zwang zu helfen und dem, was dieses Wesen bedeutete gefangen. "Allister? Amira?"
Viktor versucht Amiras Finger zu fokusieren. "Zwischen zwei und sechs." Dann sucht sein Blick ihre Augen und er zuckt kurz zurück als er in reine Schwärze blickt. Dann tut er es als Ergebniss seiner momentanen leichten Problemen mit den Augen ab. "Ich kann Allister grade nicht sehen, wie geht es den Schützen. Ich muss zu den anderen." Damit macht er sich Schritt für Schritt in Richtung der Soldaten auf.
Endlich reagiert sie auf Sirgals Rufe. "Hier hinten!", ruft sie und winkt mit der Hand, in der sie die Zügel hält. Viktor's Aussage war nicht gerade vertrauenserweckend, daher klinkt sie die andere Hand in seinen Mantelkragen. "Da geblieben." Dann beginnen ihre Muskeln einen Moment lang zu zittern und mit einem heiseren Knurren schiebt sie die Symptome, die stets einem Zusammenbruch vorrausgingen bei Seite. Amira sieht sich um. Allister war nicht zu sehen und nur wenige der Langschützen waren unverletzt. Jene Wenigen kümmerten sich bereits um ihre Kameraden so gut es ihnen möglich war.
Kyrillas hat eine - wenn auch sehr abwegige - Idee. Drachenschuppen währen auf dem Schwarzmarkt sicherlich etwas wert. Warhrscheindlich sogar eine ganze Menge. Aber wie könnt er nun heran kommen.
Kyrillas befehlt ein paar etwas verdatterten Soldaten einen Wagen zu holen, am besten mit Ochsen oder so, dazu eine Baumstamsäge.
Das gewünschte ist schnaller da als erwartet und der ganze Trupp - mit ein paar mitwissern macht sich auf den Weg zum Schlachtfeld
Der Trupp aus dem Lazarett, den Sirgal begleitet hatte, verteilte sich bereits und begann, die schwerer Verletzten abzutransportieren. Sirgal hörte Amira seitlich von sich, wandte sich ihr zu und lief dann als sie auch Viktor erkannte, der scheinbar alles andere als sicher auf den beinen war. "Was ist pa... " Sirgals Blick traf Amiras Augen. Starr blieb sie stehen und der Tonfall ihrer Stimme änderte sich. "Sprich." sagte sie nur mit sonderbarer Ruhe.
Die Gefahr war immernoch in ihrem Rücken... der Leib zuckte und wand sich noch immer. Lag da jemand drunter, würde er kaum noch am Leben sein.
"ES ist tot.", antwortet Amira mit rauer Stimme und deutet auf den in Nachzuckungen gefangenen Kadaver. Langsam aber sicher dringt ihr die Kälte in die Glieder- der Mantel und ihre Kleidung waren ja unten herum pitschnass geworden. Sie blinzelt, doch ihre schwarzen Augen bleiben für den Moment noch dieselben. "Viktor braucht Hilfe. Er redet seltsam und hat eine Platzwunde am Kopf- zumindest ist das Alles, was ich auf die Schnelle finden konnte.", fährt sie nüchtern weiter fort, den Gunmage dabei weiterhin am rückwärtigen Kragen haltend. Das Pferd an ihrer Seite hat sich inzwischen beruhigt und kaut mit schäumendem Maul auf seiner Trense herum. Es ist offensichtlich, dass Amira in höchstem Masse erschöpft ist und dass nicht mehr allzuviel fehlen würde, bis sie ausser Gefecht wäre.