"Sie werden versorgt. Du kannst Dich ohnehin kaum auf den Beinen halten. Mädchen, wach auf!" es ist das erste mal, dass er sie wirklich als der alte Feldscher anspricht.
"...Hör' auf...mich so zu nennen...", murrt sie mit leiser werdender Stimme und ihr Kopf sinkt schwach an Falk's Oberkörper zurück, wo er mit geschlossenen Augen und flatterndem Atem liegen bliebt, "...bin...doch...kein...Kind...mehr..."
"Nein, bist Du nicht", sagt er daraufhin sanft und streicht ihr wieder durchs Haar.
Sirgal hatte unterdessen Kyrillas noch einmal völlig in die magische Überwachung genommen und auf diesem Wege 'nachgesehen', ob alles in Ordnung war. So weit so gut. Sie saß neben seinem Bett, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und das Gesicht in den Händen verborgen. Hatte sie wirklich alles getan, was möglich war? Würde das Bein ihn tragen? Würde er wieder laufen können? Das Linke war zwar verletzt gewesen, aber die Heilung sollte keine Probleme machen. Das Rechte jedoch? Würde der Junge die gleichen Probleme behalten, wie sie selbst?
Ganz allmählich werden die Schmerzwellen ein klein Bisschen weniger. Völlig neben sich stehend, lässt Amira die Berührung zu. Etwas, was wohl ursprünglich ein wohliges Seufzen hätte sein sollen, dringt aus ihrer Kehle und mischt sich mit einem halb unterdrückten, schmerzvollen Stöhnen.
Falk greift neben sich zu dem Tisch, auf dem ein kleiner Becher bereitsteht. "Komm, trink ein wenig." Er holt sich ihren Kopf an die Schulter und richtet sie etwas auf, damit sie sich nicht verschluckt. Dann hält er ihr den Becher an die Lippen - auch etwas, dass er ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal macht.
Draußen, bei dem noch immer zuckenden Kadaver, sind inzwischen Suchtrupps eingetroffen und haben begonnen, das Gelände akribisch auseinanderzunehmen. Eine Kette sucht den Küstenstreifen ab und ein Mechanistentrupp wartet darauf, sich der Jacks anzunehmen. Doch noch haben sie keine Freigabe - Menschen werden vermisst. Der Gouverneur vor Allem!
Gehorsam versucht sie etwas zu sich zu nehmen, was durch das noch vorhandene Muskelzittern jedoch nicht allzu einfach ist. Ein Teil der Flüssigkeit rinnt ihr am Mundwinkel wieder heraus und ein leichtes Husten, kann sie nicht verhindern. Kraftlos lässt Amira Falk einfach machen. Dann bleibt ihr glasiger Blick an seinen Augen hängen und Erkennen blitzt in ihnen auf. "...Du...gehörst...ins Bett...", murmelt sie schwach und ihr Gesicht verzieht sich unter einem erneuten Krampf, der ihren Körper schüttelte.
Der Becher verschwindet und seine Arme sind da, um sie zu halten. "Später", sagt er sanft, um ihr dann mit einem Tusch die Flüssigkeit aus dem Gesicht zu wischen. "Ich sitze gut hier."
"...Nicht gut...", murmelt sie immer leiser und ruhiger werdend, "...die Flüssigkeit...drückt auf die Nerven...Musst liegen..." Mit den langsam schwindenden Schmerzen, wird Amira Stück für Stück wieder klarer im Kopf.
"Schlaf Du erst mal ein wenig. Dann sehen wir weiter." Er ignoriert ihren Einwand und streicht ihr erneut Haar aus dem Gesicht. Es ist eine sanfte Geste.
Ihre Augen bleiben weiterhin geschlossen, als ein angedeutetes Lächeln auf ihrem Gesicht erscheint. Amira dreht ob der sanften Berührung leicht den Kopf in jene Richtung. Die Atmung wird gleichmässiger und um Einiges ruhiger, als ihr Kopf wieder zurück in die ursprüngliche Position sinkt und Amira langsam aber sicher wegdämmert.
Falk wartet, bis er sicher ist, dass sie wirklich schläft. Dann erst bettet er sie sanft zurück, lässt sie dabei auf der Seite liegen und kuschelt sie wieder in die Decke ein. Für ihn selbst folgt dann ein Kraftakt, und er ist froh um seine trainierten Arme, als er sich ins Bett zurückwuchtet und sich selbst die eigene Decke vom Boden wieder aufhebt, um sich zuzudecken. Auf der Seite liegend kann er Amira so beobachten und selbst ein wenig dösen. Er lässt seine gedanken treiben und hofft, dass die Männer den vermissten Gouverneur finden würden.
An der Küste hatte einer der Männer inzwischen etwas aufgehoben, was zwischen zwei Steinen eingeklemmt war - eine lackschwarz glänzende Pistole mit goldenen Gravuren...
Kyrillas schlug langsam die Augen auf. Der Blick war noch etwas verschwommen und verkleppt und es dauerte etwas bis er sich klärte. Er versuchte sich zu errinern was passiert war. Der Drache...das Tier war tot und hatte sich gewunden, Zuckungen. Schmerz - Schwärze
Seine Hand wollte zu seinem Knie, doch er konnte sich nicht gut strecken. Sein Körper war verkrampft und schmerzte, auch wenn der Schmerz ohne Mittel sicherlich viel heftiger war.
In einem Haufen Steinen am Rand der Drachen Einschlags Zone:
Erst bewegt sich nur ein Kleiner Stein, dann rollt ein zweiter, eine hand in einer armschine wird sichtbar. dann hört man ein Leises Lachen Irre wirr und total neben der spur.
Der eine der Sentinel jacks dreht sich um geht zum Drachen in einer gewissen entvernung, scheint es das der Jack den kadaver beobachtet. Dann Richtet sich seine Orgelkanune aus. so bleibt der jack stehen.
das lachen im steinhaufen wird lauter und irgendwie grusselig.
Amira atmet verhälnismässig ruhig, wenn man bedachte, welche Sequenzen sie gerade in ihren Träumen heimsuchten. Eine ganze Weile hatte sie ruhig gelegen, doch nun begannen ihre Augen unter den Lidern wild hin und her zu huschen und verraten so, dass die Frau wohl gerade träumen musste- der Rest ihres Körpers bewegte sich, abgesehen von einem vereinzelten undeutlichen Murmeln, überhaupt nicht...
Sie war wieder am Strand. Ein lautes Rumpeln in der Nähe. Das Pferd unter ihr bäumt sich auf und wiehert schrill, als der Frostdrake hervorbricht. Alles ging so unheimlich schnell. Eine feste Hand am Zügel, eine deutliche Schenkelhilfe und das Ross rennt los. Doch der Drache kam nicht ihr nach, sondern stürzte sich wutschnaubend auf ihre Freunde, die Langschützen und die Jacks. Vollbremsung. Schnelle Drehung aus dem Stand heraus. Schwarze Augen. Grausame Stimmen in der Luft. Dunkel. Geradezu bösartig. Dann Feuer. Schmerz. Hitze. Ein Brüllen, welches in Jaulen übergeht. Ein stürzender Drache, seiner Sicht beraubt. Das Donnern der Geschütze. Das scharfe Peitschen der Musketen. Brennendes Fleisch. Dann die Schreie der Verwundeten, als der Drake am Boden war. Schüsse knallen. Sand, Fels, Mensch und Maschine wird gleichermassen von den zuckenden Gliedmassen erfasst und wie Spielzeug herumgewirbelt. Plötzlich nur noch kalter Hass und der Wunsch Rache zu nehmen. Ein bösartiger Schrei auf den Lippen. Die schimmernde, scharfe Klinge hoch erhoben, wehender, schwarzer Mantel und flammendes Haar. Das Grauschwarze Pferd mit dem Blaugoldenen Zaum streckt sich in vollem Galopp und weicht unter ihrem Kommando geschickt dem zuckenden Leib des Drachens immer wieder aus. Es trägt seine Reiterin nah an das Untier heran und diese hackt mit ihrer schimmernden Klinge immer wieder auf das Drachenvieh ein, wann immer sich die Möglichkeit bietet. Schnitt. Kälte. Fliegender Sand. Beissender Wind. Das rasch näherkommende Seitentor. Ein halb abwesender Viktor an ihr auf dem Pferd festgebunden und die Gewissheit im Hinterkopf bald zu geschwächt zu sein, um ihren Freunden beistehen zu können. Erschrocken zur Seite springende Menschen, als sie das Pferd so schnell als möglich durch die Strassen ins Lazarett donnern lässt. Teils entsetzt, teils ungehalten blickende Heiler, als sie im Lazarett hoch zu Ross mit ihrer Fracht zwischen den Betten auf dem Hauptgang zum Halten kommt. Kurzer Befehl. Absteigen. Ein vertrautes Gesicht. Tiefblaue Augen. Keine drei Schritte, dann vollkommene Schwärze. Stille. Schnitt. Vollkommene Pein. Wellen von verbrennendem Feuer im Inneren. Am Rande Nähe. Eine sanfte Stimme. Vertraute Gegenwart. Wärme. 'Stjarna'. Ein Aufblitzen von Bewusstsein. Der Wunsch zu helfen. Zu schwach. Schmerz. Wieder die sanfte Stimme und nicht minder sanfte Berührungen. Balsam für ihre Seele. Das Gefühl von Sicherheit. Angenehme Stille. Die Gewissheit gut aufgehoben zu sein.
Völlig verschlafen öffnen sich langsam die Lider und Amira's trüber Blick wandert zunächst ziellos durch die Gegend, ehe er an Falk's Gesicht hängen bleibt. "...Falk?...", nuschelt sie verwundert und zugleich träge, "...Wasn passiert?...Wie kommich hierher?...Wo sindie Annern?..." Sie will sich aufrichten, ist im Moment jedoch noch zu sehr geschwächt und fällt daher wieder auf ihr Lager zurück, als sie sich zitternd halb hochgestemmt hatte...Wenigstens waren die Schmerzen bis auf ein leises Summen in ihrem gesamten Körper verschwunden. Amira hat nicht die geringste Ahnung wie lang sie weg war...
Der blonde Krieger lag still auf der Seite und beobachtete sie. "Alles ist gut", sagte er sanft. "Du hast ein paar Stunden geschlafen. Deine Freundin war kurz da, um nach Dir zu sehen, ist aber recht schnell wieder gegangen. Sie sagte, Kyrillas schliefe noch. Viktor auch und Du sollst Dir keine Sorgen machen." Seine leuchtenden Augen beobachteten sie.
Draußen vor dem Tor sammelten sich die Männer schnell, um Allister zu befreien. Sie räumten Steine weg und halfen ihm aus seinem steinernen Gefängnis. "Alles in Ordnung Sir?" fragte einer.
Sirgal war bei Kyrillas. Sie stand auf, als er den Kopf drehte. "Wie geht es Dir?" fragt sie leise. Auf dem Stuhl lag das dunkle Buch - zugeschlagen. Besser so.